Panamericana
USA - Louisiana, 13.03. - 22.03.2016
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Grundsätzlich bin ich zwar schnell unterwegs, aber heute wirkt es extrem. Nach der Abfahrt in Alabama durchquere ich Mississippi in wenigen Stunden. Die meiste Zeit davon verbringe ich in D'Iberville beim Shopping. Dann fahre ich auch schon über die Staatsgrenze nach Louisiana.
Es hatte die letzten Tage starke Regenfälle hier, in Texas und weiter
nördlich gegeben. Alle Flüsse führen Hochwasser. An der Wildernes Management
Area, wo ich campieren will, hat sich eine Gruppe von WMA Helfern einquartiert.
Sie haben mindestens zehn Motorboote bereit stehen und vorgestern haben sie
damit 400 Menschen aus ihren überfluteten Häusern retten müssen.
Just als ich mich über die Bedingungen zum Campieren erkundige, kommt der nächste Notruf – eine Person ist im Wasser. Alle rennen los und wassern zwei Motorboote. Der Chef dreht sich nur nochmal um, um mir zuzurufen dass ich mir einen ‚Louisiana Stamp‘ z.B. bei Wal-Mart besorgen soll. Also fahre ich nochmal los und kaufe einen Louisiana WMA Jahrespass für 9,50$, welcher die Voraussetzung zum Campieren ist. Gültig ist er jedoch nur noch bis 30.06.2016, dann beginnt das neue Jahr bei der WMA Louisiana. Dafür fallen bei der WMA keine weiteren Camping Gebühren mehr für mich an.
Nach meiner Rückkehr vom Wal-Mart habe ich meinen Pass und die bewaffneten Retter haben einem Menschen das Leben gerettet. Somit ein durchaus erfolgreicher Tag. Allerdings geht man hier davon aus, dass der Pegel am Fluss seine Höchstmarke in den kommenden Tagen erst noch sehen wird, wenn das Wasser aus dem Inland hier ankommt. Schaulustige kommen schon im Minutentakt mit dem Auto vorgefahren.
Heute habe ich die meiste Zeit damit zugebracht um eine geeignete Firma zu
finden um eine neue Idee umzusetzen. Dabei hat mich mein Weg nach New Orleans
gebracht. Der Highway führt über lange Abschnitte über Stelzen über die
niedriger liegenden Gebiete hinweg. Leider sieht man von hier oben auch so
manches Armutsviertel. So sehr unterscheiden sich einige Stadtteile hier nicht
von denen in Südamerika. Auch die Art der Verkabelung kommt mir irgendwie
bekannt vor. Ob dort wohl Glasfaser-Kabel hägen?
Während
Antares in der Werkstatt eine ‚künstliche Hüfte‘ bekommt, versuche ich einen
Mobiltelefon-/Internet-Vertrag abzuschließen. Was ich dabei lernen darf (muss)
ist mal wieder haarsträubend. Nach vielen Stunden kann ich nur eins positiv
hervorheben, dass Wal-Mart die SIM Karte anstandslos zurückgenommen hat. Eher
historischer Art ist dann auch der Snack-Automat in der Werkstatt.
Ebendort darf ich auch hin und wieder technische Aufklärungsarbeit leisten. Doch die Sprühdose mit der schwarzen Farbe war dann doch schneller als ich
einschreiten konnte. Abkleben, Untergrund reinigen, angepasste Farbwahl – alles
Fehlanzeige. Somit bin ich zwar froh über das, was sie gebaut haben, aber einige
Dinge ärgern mich dann doch. Ich hoffe nur dass morgen alles fertig wird und ich
wieder auf die Straße kann.
Und so kommt es auch. Nach etwas mehr als einem halben Tag wird die zusätzliche Luftfederung für Antares fertig. Nun ist der Koffer viel weicher gefedert und das Auto steht auch wieder waagerecht. Allerdings muss jetzt noch die LAB (Last-abhängige Bremsanlage) angepasst werden. Dabei stellt sich dann gleich das nächste Problem in Form eines Defektes heraus, welches ich irgendwie lösen und reparieren muss. - Oh man...
Das Unwetter der letzten Tage setzt sich fort. Mit der neuen Luftfederung ist
Antares auch etwas windanfälliger und wackelt mit den Böen hin und her, so dass
ich sanft in den Schlaf gewogen werde. Am kommenden Tag erlebe ich über mehrere
Stunden hinweg Gewitter und starken Regen. Dies veranlasst mich nochmal
nachzusehen wie es um die Sperrung der Interstate I-10 bestellt ist, über die
ich nach Houston, Texas fahren will. Leider keine gute Nachricht. Die Strecke
bleibt, wie einige Nebenstrecken auch, jeweils an den Querungspunkten über den
Sabine River, gesperrt. Und das wohl noch für mindestens 10 Tage. Die Umleitung
entlang der Küste ist völlig überlastet und mit Baustellen übersät. Außerdem
führt sie durch dicht besiedeltes Gebiet und die Ploizei rät von dieser Strecke
ab. Die nächste empfohlene Umleitung liegt so weit im Norden, dass ich meine
gesamte Routenplanung ändern werde und nicht nochmal runter an die Küste
und vorerst auch nicht zum Big Bend Nationalpark fahren werde. Also muss ich meine Route
neu planen. Aber beim Regen habe ich ja Zeit.
Weiter
fahre ich gen Norden. Die Beschilderung auf den teilweise wirklich schlechten
Straßen ist nicht immer eindeutig und mehrere Abzweigungen folgen kurz
hintereinander. So kommt es, dass ich den Mississippi gleich dreimal überquere.
Der Fluss führt mit majestätischer Stärke enorm viel Wasser, welches durch den
vielen Regen entsprechend braun gefärbt ist. Dennoch fahren die Schubverbände
mit weit mehr als zehn Schubkähnen den Fluss hinunter. Hier sind die Schiffe etwas größer
als auf dem Rhein.
Aus dem sumpfigen ‚Swamp‘-Land wird irgendwann Wald. Ich fühle mich recht müde und beschließe, frühzeitig einen Stellplatz anzusteuern. Ein Schild am Straßenrand weist auf den Park am Indian Creek hin. Also runter von der Interstate. Nach ein paar Meilen erreiche ich einen toll gelegenen Campingplatz, zwar etwas teuer, aber ich bin zu müde um weiter zu fahren. Dafür kann ich mal wieder den Grill einsetzen und dazu habe ein ruhiges Plätzchen zwischen Bäumen und das schnellste WiFi der gesamten Reise. Die Frühtemperatur beträgt jedoch nur noch 7°C. Gefroren habe ich schon lange nicht mehr.
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