Brasilien

Panamericana

Brasilien, 07.06. - 24.06.2015

Übersicht der Route

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01 Corumba

Der Grenzübergang hat sicherlich schon geschäftigere Tage gesehen als heute. Dennoch bin ich verwirrt, als die Brasilianer im Bereich des Grenzgebäudes Linksverkehr einführen und die Richtungspfeile in alle Himmelsrichtungen zeigen. Doch man kümmert sich um uns und so finden wir den richtigen Weg. Der Zollbeamte fragt uns wie lange wir denn in Brasilien bleiben wollen. Als wir „30 Tage“ sagen, ist er erstaunt und meint: „Nur 30 Tage? Habt ihr ein beschränktes Budget J ?“. Für Antares werden wir zum nächsten Beamten geschickt, doch der sagt, für unser eigenes Fahrzeug benötigen wir keinerlei Import-Dokumente. Das ist das erste Mal, dass ich keine Papiere für Antares bekomme. Warten wir mal die Ausreise ab…

Der Grenzort Corumba ist nur wenige Kilometer entfernt. Wir fahren in die Stadt um uns mit Reals einzudecken. Zum Glück ist in der Stadt am heutigen Sonntag wenig los. Eine Bank zu finden ist jedoch nicht so einfach. Doch dann kommen wir in eine Automaten-Halle, wie ich sie noch nie gesehen habe. Man stelle sich vor hier werden alle Automaten zeitgleich benutzt, das wäre ein Schauspiel.

Da wir uns wieder Mal sehr viel Zeit gelassen haben, fahren wir nur noch bis zum Flugplatz, wo wir in einer Nebenstraße am Park übernachten können. Es fliegen heute keine Flugzeuge, sondern unzählige Papageien dominieren hier den Luftraum. Gut nur, dass die ein Nachtflugverbot haben und mit der Dunkelheit auch Stille einkehrt.

 

02 Arara Azul (Pantanal)

Die Nacht war dann doch kühler als erwartet und unsere erste Fahrt führt uns zur Apotheke. Auch die Geldautomaten besuchen wir noch einmal, denn das Tageslimit der Kreitkarte ist nicht auf die Tankfüllung für Antares abgestimmt. Heute ist jede Menge los in der Halle. Die Leute stehen Schlange um an einen der Automaten zu kommen. Die Security passt auf, dass ich nicht durch die falsche Drehtür in die Halle gelange. Strenge Regeln gelten hier.

Dann fahren wir raus aus der Stadt. Leider kommen wir an keiner Tankstelle vorbei, wie erhofft. Denn es geht gleich nach dem Ort auf eine Piste ins Pantanal. Ein paar hundert Kilometer müssen wir also noch ohne Tankstelle auskommen.

Die Piste wird schlechter wie die Natur beeindruckender wird. Außer der Piste, die auf einem Damm gebaut ist, gibt es nur Sumpfland. Hier leben unzählige Vogelarten und nur vereinzelt findet sich eine Farm mit Rinderzucht.

Die ersten drei Brücken notiere ich noch mit ihrer Tonnage im GPS. Als ich bemerke dass es über 70 Brücken sind, stelle ich diese Bemühungen jedoch schnell ein. In Porto da Manga überqueren wir den Rio Paraguay mit einer Fähre. Dann geht es über Wellblech weiter gen Osten. Belohnt werden wir mit dem Anblick des ersten Aligators. Etwas später sehen wir noch mehrere Tiere dieser Gattung.

Ein echtes Paradies finden wir am Hotel Arara Azul, wo wir kostenlos auf der Rasenfläche übernachten dürfen. Schnell freunden sich die Vögel mit Antares an und haben insbesondere Freude daran, sich im Außenspiegel selbst ins Gesicht zu picken. Wir hingegen genießen bei angenehmem Wind die untergehende Sonne mit einem erfrischenden Bier in der Hand.

In der Nacht höre ich lautes Geplätscher aus dem nahe gelegenen See. Ein Krokodil scheint sich an einer Ente vergangen zu haben. Die andere Ente schnattert danach ohne eine Antwort zu erhalten. Das Krokodil zieht früh morgens eine gerade Linien durch die spiegelglatte Wasseroberfläche.

Am kommenden Tag hat Elke Horse-Riding organisiert. Seitdem ich als Kind mal von einem Pferd gebissen wurde, habe ich diese Tiere eher gemieden, doch heute werde ich meine ersten Reiterfahrungen machen. Und es ist überraschend einfach. Zugegeben, das Pferd kennt den Weg besser als der Reiter, aber Gas-geben und Bremsen gebe ich vor und das Pferd gehorcht erstaunlich prompt. Eineinhalb Stunden reiten wir mit Ariel, einem Israeli und unserem Guide durch das Pantanal. Zum Teil steht die Landschaft noch unter Wasser, doch meist kommen wir trockenen Fußes durch. Dann heißt es nochmal so lange in der Hängematte darauf zu warten, dass unsere Mitfahrgelegenheit zurück zum Arara Azul uns abholt.

 

Heute ist mal wieder Projekttag. Der Standplatz bietet sich geradezu dafür an. Allerdings nur bis mittags, wenn die Sonne um das Auto herum kommt. Also geht es gleich nach dem Frühstück los. Priorität hat die Diesel-Heizung, die, wie der informierte Leser weiß, seit den Anden ‚Krebs‘ in der Lunge hat und nicht mehr läuft. Auch ein Versuch am Ort ergab eine Fehlermeldung. Also alle Leitungen ab und die Heizung zum Zerlegen ausbauen. Die Brennkammer ist ziemlich stark verrußt. Nach zwei Stunden ist die Operation am offenen Herzen vollbracht und die Heiz-Turbine surrt wieder wie am ersten Tag. Jetzt werden noch die Solarzellen von der dicken Schmutzschicht befreit um wieder genügend Strom in die Batterien zu pumpen. Bereits gestern musste ich erneut einen Gasdruckdämpfer an einem Fenster wechseln. Die Dinger sind leider eine Enttäuschung, denn davon sind nach 2 Jahren schon 50% defekt.

Am Nachmittag erkunde ich den Dschungel, doch noch ist es zu heiß um Tiere in Aktion zu sehen. Am kommenden Morgen stehe ich daher früh auf um u.a. einen Tucan fotografieren zu können.

 

03 Pousada Meia Lua

Bei Temperaturen um 34°C fahren wir die holprige Piste weiter bis zur BR262, welche asphaltiert ist und uns zügig nach Miranda bringt. Hier tanken wir Diesel und, weil die Leitung so dünn ist, für eine Stunde Wasser. Dann wird es bald dunkel und wir haben nur noch eine halbe Stunde um einen Nachtplatz zu suchen. Somit greifen wir auf bekannte Koordinaten zurück und fahren zur Pousada Meia Lua, wo wir im Dunkeln ankommen.

Der kommende Tag wird für Wäsche-Service und Relaxing eingeplant. Abends folgen wir der Empfehlung der Schweizer Betreiberin der Pousada und fahren mit dem ausgeliehenen Fahrrad zu einer Weide auf der viele Ameisenhügel stehen. Zum Sonnenuntergang soll es hier Ameisenbären zu sehen geben. Und tatsächlich, nach langem Warten entdecke ich auf der Rückfahrt ein über einen Meter langes Tier. Leider ist es schon recht dunkel. Jetzt noch ein erfrischendes Bad im Pool und ein weiterer Tag neigt sich dem Ende zu.

 

04 Balneario Riacho Doce

Heute machen wir uns auf den Weg Richtung Campo Grande. Doch allzu weit kommen wir nicht. Als wir einem Hinweisschild zu einem Badegewässer folgen, kommen wir zu einem sehr touristischen Ausflugsziel, welches uns gleich abschreckt. Wir steigen erst gar nicht aus, sondern fahren gleich zurück. An einer Weggabelung, an der wir zuvor der Hauptpiste gefolgt waren, biegen wir nun in den schmalen Weg ein. Am Ende finden wir ein verlassenes Freibad vor. Das Tor steht einladend offen. Also machen wir es uns auf der sandigen Stellfläche zwischen den Bäumen gemütlich. In das große Becken läuft noch immer frisches Wasser über einen Wasserfall, also haben wir heute unsere ganz private Badelandschaft. Brasilien gefällt uns!

 

05 Bandeirantes

Ich hatte den Reisebericht schon fertig geschrieben bevor wir los fahren. Doch bei der Abfahrt aus dem Badeparadies wird uns ein unterirdischer Wasserlauf zum Verhängnis. Plötzlich geht es abwärts. Antares gräbt sich blitzschnell in den weichen und mit Wasser durchtränkten Sand ein. Jetzt muss die Schaufel her und zum ersten Mal auf dieser Reise kommen die Sandbleche zum Einsatz, denn die Vorderachse liegt solide im weichen Sand und da brauchen wir etwas festen Stand um dort wieder raus zu kommen. Aber nach einer halben Stunde ist es geschafft. Jetzt noch eine Alternativroute neben dem großen Loch gesucht und wir sind wieder auf festem Untergrund.

Es geht nach Campo Grande zum Tanken und Einkaufen. Hier bekommen wir sogar Schwefel-armen Diesel S-10 und AdBlue. Ich bin überrascht, in wie vielen Ländern Südamerikas es inzwischen Treibstoff (schwefelarmer Diesel & AdBlue) für moderne Fahrzeuge gibt.

 

06 Coxim

Heute steht u.a. eine Autowäsche auf dem Programm. An der BR-163 gibt es viele Tankstellen, Werkstätten und halt auch Waschplätze. Mit Schaum und Hochdruck bekommen die alles ab. Sogar meine mit Mühe organisierten Reflektor Streifen am Heck mussten dran glauben. In Coxim habe ich dann gleich neue besorgt um jeder Diskussion mit der Polizei aus dem Weg zu gehen. Der Chef der Waschstraße, er ist italienischer Abstammung, hat auch gleich seine zehn und zwölfjährigen Töchter geholt, denn die lernen Englisch in der Schule und so haben wir uns in allen möglichen Sprachen unterhalten. (Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Italienisch.) Auf jeden Fall hat es den Kids riesig Spaß gemacht und es gab eine Menge zum Lachen. Am Ende ist bei Antares der Schmutz und Lack ab und es geht weiter.

 

07 Jaciara

Und noch ein Fahrtag. Die Landschaft wird durch riesige landwirtschaftlich genutzte Flächen dominiert. Zur Bestellung der Felder gibt es sogar eigene Pisten, Brücken und Unterführungen für die besonders großen Fahrzeuge, die hier den Zuckerrohr oder Mais ernten. In der Ferne sieht man auch die rauchenden Schlote der verarbeitenden Fabriken. Dazwischen fahren unzählige Road-Trains mit 52t hin und her. Ein wahnsinniger Verkehr. Ein Trucker erzählt uns, dass der Staat durch eine Schwemme an Lkw die Preise dermaßen gedrückt hat, dass er davon kaum noch leben kann.

Wir suchen uns im Hinterland einen Stelllatz mit Ausblick auf einem abgeernteten Maisfeld und genießen den Sonnenuntergang, der hier schon vor 18:00 Uhr stattfindet.

 

08 Campo Verde

Wir starten unsere Tour damit, dass wir der Piste weiter folgen statt zurück zu fahren. Einmal müssen wir ein Stück zurück fahren, da die Piste an einem Zaun endet. Dann kommen wir an ein Gatter. Dahinter befindet sich Privatgrund und wir fragen um Erlaubnis passieren zu dürfen. Okay. Aber die Zufahrt zu dem Grundstück führt über eine abenteuerliche Brücke und durch dichtes Buschwerk. Somit entscheiden wir uns umzukehren und den bekannten Weg zur Ruta Principal zu fahren.

Die Straße ist zwar asphaltiert, aber man hat den Eindruck dass an vielen Stellen der Teer geklaut wurde. Riesige Schlaglöcher reihen sich aneinander. Und auch hier sind zahlreiche Schwerlastzüge unterwegs. Natürlich doppelt so schnell wie wir. Und so freuen wir uns, als wir die nächste Abzweigung erreichen an der wir abbiegen wollen.

Das Ziel ist ein Museum einer restaurierten Telegrafenstation. Das Gebäude hat noch geschlossen. Es sieht sehr gut aus und würde auch gleich öffnen, aber uns beiden ist nicht so recht nach Museum, also fahren wir weiter. Die Piste verläuft jedoch anders als auf unserer Karte und so fahren wir ohne Karte drauf los. Die Piste wird besser aber schmaler. Eine kurze Brücke, die sicherlich noch nicht so viele Lkw gesehen hat, ist zu überwinden. Dann bekommt Elke viel zu tun, als die zahlreichen Weidegatter zu öffnen und, ohne Verlust von Weidevieh, wieder zu schließen sind. Die Gegend ist sehr abgelegen. Doch zweimal haben wir die Gelegenheit in Erfahrung zu bringen, dass diese Piste wieder auf eine Straße, die BR-070 führt. Also fahren wir weiter und genießen eine Fahrt durch das Hinterland. Wir erschrecken fast, als wir wieder auf die stark mit Lkw befahrene Fernstraße kommen.

Jetzt geht es nach Campo Grande, einer Versorgungsort in dem das Größte die Tankstellen mit den angrenzenden Rastplätzen sind. Wir fahren noch ein Stück der Sonne entgegen und suchen einen Stellplatz zwischen Baumwollfeldern.

 

09 Vue de Noiva

Um 6:15 Uhr fährt ein Auto vor und hält. Es hat ein komisches Licht auf dem Dach und Aufkleber an der Seite. Zwei Männer in Zivil steigen aus. Spätestens jetzt ist es an der Zeit aufzustehen und den Herren einen guten Morgen zu wünschen. Die sind sicherlich nicht zufällig hier, wenn man sich ansieht wo wir stehen. Der eine Polizist hat seine Pistole vorne in der Jeans-Tasche stecken. Aber sie sind schnell beruhigt, als wir uns als Touristen zu erkennen geben und versichern, dass wir nicht unseren gesamten Urlaub hier auf dem Feldweg verbringen wollen.

Dann fahren wir zu den Caverna Lagoa Azul, einem See in einem weit verzweigten Höhlen System. Die Anfahrt führt über stark versandete Piste und ich wundere mich wie Touristen mit ihren Leihwagen mit Frontantrieb hier durch kommen. Für den Besuch der Höhle ruft man einen Preis von 230 R$ (~70€) für uns beide auf. Ein Grund für uns weiter zu fahren.

An einem Aussichtspunkt genießen wir einen tollen Blick über die Tiefebene. Leider ist es bereits sehr diesig. Als wir später an einem anderen Aussichtspunkt ankommen beginnt es zu regnen und anschließend ziehen dichte Wolken auf, so dass wir nur noch eine Sichtweite von 25m haben. Leider dürfen wir hier nicht übernachten und müssen weiter fahren.

Auch auf dem Parkplatz am Veu de Noiva, einem 80m Wasserfall, werden wir abends von der Security ‚aufgescheucht‘. Doch wir wollen morgen den Park besuchen. Nach einiger Diskussion mit dem Sicherheitspersonal dürfen wir bleiben.

 

10 Nossa Senhora do Livramento

Neben uns knabbern ein paar Nager am Gestrüpp und erfreuen sich zum Frühstück am frischen Grün. Es nieselt noch und die Sicht ist weiterhin stark eingeschränkt. Daher ändern wir unseren Plan und fahren heute nach Cuiaba zu Mercedes um die jährlichen Wartungsarbeiten machen zu lassen. An einer Polizeikontrolle werden wir freundlich und akkurat bedient. Die Stadt Cuiaba ist geschäftig und besitzt eine Skyline mit Hochhäusern, wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen haben.

Bei Mercedes machen uns Sprachprobleme zu Schaffen. Die Diskussion, was gemacht werden soll, sieht sich bis in die Mittagspause und so werden wir kurzerhand zum Essen eingeladen. Denn die pünktliche Pause ist wichtig. Nach einer Stunde geht es dann weiter. Ab jetzt allerdings bin ich weniger positiv überrascht, denn hier ist man nicht in der Lage die fehlende Flüssigkeit in den Batterien nachzufüllen. Es bleiben also Nacharbeiten.

An der Tankstelle treffen wir wieder auf sehr freundliche Menschen. Der Tankwart erzählt uns über die Korruption und Gefahr in seinem Land. Die Tankstellenbesitzer, die zufällig anwesend sind, beschenken uns mit zwei Musik-CDs auf denen Er selbst singt. Wir bitten gleich um eine signierte Version und dann gibt es noch ein T-Shirt für Elke dazu. Besorgt sind wir nur über die Sicherheitslage im Land, über die man uns – nicht zum ersten Mal – berichtet hat.

 

11 Pousada Porta Paraiso, Pocone

Auf dem Weg ins Pantanal legen wir einen kurzen Zwischenstopp im Hospital in Pocone ein. Nach einer kurzen Untersuchung gibt es eine Infusion und ein Rezept für Medikamente, dann geht es weiter. Wir fahren zur Pousada ‚Portal Paraiso‘. Auf einer Wise zwischen Kühen und Pferden parken wir neben ein paar Palmen. Hier lässt es sich wunderbar relaxen. Es gibt einen Pool und einen Aussichtsturm um Vögel und andere Tiere zu beobachten. Die beste Zeit soll morgens zwischen 5:00 und 6:00 Uhr sein.

 

12 Pocone

Mit Sonnenaufgang besteigt Elke den Beobachtungsturm um die aufwachenden Tiere zu beobachten. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg weiter in das Pantanal nach Süden zu fahren. Doch schon nach wenigen Kilometern wird die Piste übel und das Fahren macht keinen Spaß mehr. Wir biegen zu einer Pousada ab. Der Weiderost sah stabil aus und trug Antares, doch die folgende Brücke wird erst einmal untersucht und anschließend für befahrbar befunden. Doch an der Pousada angekommen will man uns nur in einem Zimmer die Übernachtung gewähren und kein Camping. Also zurück zur Piste.

 

Ein Guide hatte uns am Morgen gesagt, dass derzeit die ersten 40 km des Pantanal am besten wären. Wir sehen die ersten Affen in Brasilien. Es ist noch viel Wasser im Pantanal und so ist es hier sehr Tierreich. Deshalb und wegen der üblen Piste fahren wir zurück Richtung Pocone und weiter auf Caceres zu. Für die Nacht finden wir erst bei Sonnenuntergang einen Platz auf einem Feldweg.

 

13 Caceres

Recht früh machen wir uns ohne Frühstück auf den Weg. Im nächsten Ort gilt es Brötchen zu besorgen und wir haben Glück, denn es gibt leckere, wenn auch sehr luftige, Brötchen, die wir zum verspäteten Frühstück genießen.

In Caceres machen wir mal wieder Großeinkauf, denn die nächsten Tage und in Bolivien wird es schwieriger werden einige Artikel zu kaufen. Hier im Supermarkt gibt es alles auch in Großmengen. Reis kauft man hier nicht Kilogramm weise, sondern in Zentner Packungen. Der Nachschub stapelt sich in vier Etagen im Regal darüber. Beim Bier sieht es ähnlich aus J. Leider bin ich wegen meines Magen-/Darm-Problems auf Abstinenz und schiebe den Einkaufswagen langsam an der Wand aus dosen vorbei.

Jetzt ist Mittagspause und der Supermarkt schließt. So angeblich auch die Polizei. Also fahren wir in die Stadt und erkunden das Ufer des Rio Paraguay. Dann geht es zur Policia Federal um uns nach dem Zustand der Wege nach Bolivien zu erkunden. Es stellt sich heraus, dass wir egal welchen Weg wir nehmen, hier die Ausreise im Pass dokumentieren und über die Pisten kaum Infos bekommen. Also fahren wir nach dem Tanken zur Verkehrspolizei kurz vor der Abzweigung nach San Matias in Bolivien. Auch hier bekommen wir nur bedingt verlässliche Informationen. Aber alle sind bemüht uns zu helfen. Einige Hinweise haben wir erhalten und entscheiden uns für den Weg über den angeblich so tollen Ort Vila Bela da Santissima Trindade. Mal sehen was wir dort vorfinden. Für die Nacht gibt es leider wieder nur eine Notlösung an einer aufgelassenen Tankstelle. Naja.

 

14 Vila Bela da Santissima Trindade

Auf dem heutigen Programm stehen viele Kilometer. Die Straße ist jedoch in sehr gutem Zustand und so kommen wir zügig nach Pontes e Lacerda. Hier finden wir eine sehr gut organisierte Elektro-Werkstatt für Pkw und Lkw und lassen unsere Batterien mit destilliertem Wasser auffüllen. Anderswo wollte man Leitungswasser einfüllen. Hier jedoch wird auch die Dichte gemessen, die u.a. Aufschluss über den Zustand der Batterien gibt. Ich bin bei dem Alter der Batterien über das Ergebnis nicht erstaunt. Dennoch müssen wir nach nur einem Jahr fast vier Liter Wasser nachfüllen. Hier scheinen Hitze und trockene Luft einen gehörigen Einfluss zu haben, denn so viel musste ich noch nie nachfüllen.

Jetzt fahren wir zum nächsten Posten der Policia Rodovidario Federal, der Verkehrspolizei, die ihren Checkpoint 6 km nördlich des Ortes hat. Wir wollen in Erfahrung bringen in welchem Zustand die Piste zur bolivianischen Grenze ist und ob wir diese befahren können. Eine erschreckend schwierige Anfrage an die zuständige Polizei, so scheint es. Die Strecke sei ab Vila Bela nicht asphaltiert, es gibt für über 70km kein Hotel und der Drogenschmuggel ist hier im vollen Gange und daher sei die Gegend gefährlich. Grundsätzlich kommt man hier aber nach Bolivien. Na bitte, wenigstens eine positive Aussage.

Bis Vila Bela führt uns eine tolle Straße ohne viel Verkehr. In Bela Vila tanken wir für unsere übrigen Reais. Das Geld reicht genau bis an die Öffnung des Tankdeckels. Sehr nette Leute hier. Sie empfehlen uns auch zu den Cascades zu fahren, können aber den Weg nur dürftig beschreiben und so fragen wir uns noch mehrmals durch, bis wir zirka 14 km außerhalb des Ortes einen tollen Parkplatz zum Übernachten finden, von dem aus wir morgen zu den Wasserfällen wandern wollen.

Nachts und morgens früh raschelt und knackst es laut im Wald. Und obwohl wir nur zwei Meter vom Grün entfernt stehen, kann ich selbst mit einer starken Taschenlampe nicht weiter als einen Meter in die grüne Hölle blicken. Welches Tier uns hier aus dem Dickicht beobachtet bleibt bis zuletzt ungeklärt.

Bis zum Wasserfall ist es ein Fußmarsch von einer halben Stunde durch den Wald. Der kleine See lädt zum Baden ein. Das Wasser ist angenehm frisch und es ist ein tolles Gefühl sich das Wasser aus 80m Höhe auf den Kopf prasseln zu lassen. Begleitet werden wir von Papageien und zahlreichen großen Schmetterlingen. Diese zu fotografieren ist weitaus schwerer als Vögel ‚zu schießen‘. Aber es gibt auch eine Menge Kriechtiere, die sich langsamer bewegen.

Gegen Mittag brechen wir auf in Richtung bolivianischer Grenze. So genau wissen wir nicht was uns erwartet. Wir sind positiv überrascht, als wir eine fast ideale Piste vorfinden, auf der wir mit 60 km/h der Sonne entgegen rasen können. Doch je weiter wir in abgelegenes Gebiet vorstoßen, desto schlechter wird die Piste. Erst nach dem Militär-Checkpoint wird die Piste plötzlich wieder sehr gut.

Kurz vor der Grenze kommen wir zur Militär Polizei und Agrar-Inspektion. Wer hier aus Bolivien einreist, darf keine Lebensmittel einführen. Ein uns entgegen kommender Bus hat gerade alle Passagiere zur Kontrolle entladen und wir müssen warten. Bei uns genügt ein flüchtiger Blick in die Kabine und ein Gruppenfoto, bevor wir weiter fahren dürfen. Die Einreisenden müssen jedoch alle Mitbringsel an Lebensmittel abgeben. Das gilt nur bei der Einreise in den brasilianischen Staat Matto Grosso, nicht jedoch für die Einreise nach Matto Grosso Sul, wo wir eingereist waren. Es wäre ein K.O. Kriterium für uns gewesen, hätten wir alle Lebensmittel abgeben müssen.

 

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