Tansania und Malediven 2005
Dar Es Salam - Tansania, 14.10. - 23.10.2005
Freitag, 14. Oktober 2005
Nach langer Vorbereitung und ewigem Warten
ist es endlich soweit. Mein Tauchabenteuer kann beginnen. Annette bringt mich
zum Flughafen in Düsseldorf.
Hier muss ich noch schnell die zusätzlichen 15kg
Freigepäck für mein Tauch-Equipment im Computer-System eintragen lassen - das
hatte ich bei der Buchung vergessen zu erwähnen und auf den Tickets kann das
nicht mehr geändert werden. Bei e-Tickets wäre das gegangen. Wegen dem zu
beantragenden Visum für Tansania hatte ich jedoch traditionelle Papier-Tickets
geordert. Gegen 15:15 Uhr fliege ich mit Emirates Richtung Dubai in den Urlaub.
Dort angekommen habe ich über acht Stunden Aufenthalt. Mehr Zeit, als notwendig
ist, um die zahlreichen Duty-Free-Shops ausgiebig zu erkundschaften und die
Angebote zu sondieren. Ich such mir in einer Wartezone einen "bequemen" Sessel
und versuche etwas Schlaf zu finden, doch die ständigen Lautsprecherdurchsagen,
die die ganze Nacht durch den Flughafen beschallen, lassen das nicht zu.
Samstag, 15. Oktober 2005
Gegen
8:10 Uhr ist es endlich so weit. Der lange ersehnte Weiterflug mit Zwischenstopp
in Nairobi steht an. Nach einigen Stunden Flug landen wir in Nairobi. Hier
steigen zwei Drittel der Passagiere aus. Anschließend muss jedes Stück
Handgepäck persönlich identifiziert werden bevor es weiter geht nach Dar Es
Salam, Tansania.
Als
wir mit dem Airport-Bus zum Arrival Terminal gebracht werden, erwartet uns dort
eine lange Warteschlange an der Pass-Kontrolle. Zum Glück habe ich mein Visum für
die Einreise schon in Deutschland besorgt, sonst wäre eine ähnlich lange
Warteschlange für das Visum fällig. Endlich gibt es den Einreise-Stempel in den
Pass und dann suche ich mein Gepäck zwischen hunderten von herumstehenden
Koffern verschiedener Flieger. Scheint alles etwas anders zu sein hier.
Am Ausgang des Flughafens erwartet mich wie
verabredet ein Fahrer vom Hotel. Wir fahren zirka eine halbe Stunde durch Dar Es
Salam und dem Regierungs-Viertel an der Oyster-Bay, in dem sich die Botschaften
befinden.
Dann
geht es entlang dem Cocos Beach zum Sea Cliff Hotel wo ich mein Sea View Zimmer
mit Blick auf den Indischen Ozean beziehe. Dieser peitscht mit Macht auf die
Klippen, sodass mir bei der Vorstellung in dieser Brandung Tauchen zu gehen
schon etwas mulmig wird. Dies hat wohl auch mit dem Vollmond zu tun, der den
Nachthimmel erstrahlen lässt.
In der Bar gibt's dann ein Egg-Sandwich zum Abend und ich lese die "Neue Vahr Süd". Später findet die offizielle Vorstellung einer Autobiographie und eines "historischen Buches für Tansania" statt. Es handelt von die Geschichte und der Entwicklung des Landes sowie der politischen Ausrichtung für die Zukunft. Kein Wunder, denn in zwei Wochen finden hier Wahlen statt. Die Veranstaltung im Hotel wird neben mir von zahlreichen Prominenten, Reportern und dem Fernsehen verfolgt.
Sonntag, 16. Oktober 2005
Morgens gibt es ein ausgiebiges Frühstück.
Das Hotel hat durchaus gewohnten westlichen Standard und auch entsprechende
Preise. Von Entwicklungsland keine Spur. Wie verabredet warte ich gegen 11:00
Uhr in der Lobby des Hotels darauf, dass mich jemand vom Kairos Expeditions-Team
abholt.
Nach
einer Stunde schwindet jedoch die Hoffnung, dass noch jemand kommen wird. Ich
bitte den Portier, für mich Erkundigungen über das Schiff Kairos beim
Hafenmeister einzuholen und evtl. den Liegeplatz ausfindig zu machen. Allerdings
sind die Büros am Sonntag nicht besetzt und er hat keinen Erfolg. Jedoch
verweist er mich an einen Fahrer vom Hotel, der die Kairos Company und den
typischen Liegeplatz kennt. Ich nutze die Gelegenheit und fahre mit ihm in
Richtung Hafen um nach der Kairos Ausschau zu halten. Unser erster Stopp führt
uns entlang am Fischmarkt, wo wir fast einen Zusammenstoß mit einem Bus hatten,
zur "Mission of Seamen", wo mir versichert wird, dass die Kairos nicht im Hafen
liegt jedoch für morgen angekündigt sei. Auch die Hafen-Polizei kann mir keine
weiteren Auskünfte geben, da am heutigen Sonntag die Büros nicht besetz sind.
Ebenso verhält es sich in Deutschland. Also fahre ich zurück ins Sea Cliff
Hotel, wo ich meine Telefonnummer hinterlassen hatte, und buchte mir erneut ein
Zimmer. Auch hier gab es keine Neuigkeiten. Somit war es mittlerweile Zeit für's
Abendessen.
Als
ich später auf meinem Zimmer verweile, klingelt das Telefon und Anthony meldet
sich. Anthony ist der Dive Guide der Kairos und er ist den ganzen Tag auf der
Suche nach mir gewesen. Nach einigem Hin und Her lassen wir das und er bittet
mich möglichst schnell nach "Slipway" zu kommen, da wir noch heute auslaufen
wollen. Ich checke aus und fahre mit einem Taxi durch die Nacht nach Slipway. Es
geht über dunkle Straßen, Wege, Pisten, Pfade oder was auch immer zu einer
belebten Pier-Anlage. Hier treffe ich auf Anthony mit dem ich dann per Zodiac
zum Schiff übersetze.
An Board treffe ich Ivo aus Belgien -
der zweite Gast neben mir. Dann lerne ich noch im Schnellverfahren die gesamte
Crew kennen bevor es Abendessen gibt. Ivo und ich sind die ersten kommerziellen
Gäste an Board dieses modern ausgestatteten Expeditions-Schiffs. Wir haben jeder
eine großzügige Dreier-Kabine und somit ausreichend Platz auf dem ehemaligen
Militär Schiff der Dänischen Marine.
Nach dem Abendessen lichten wir den Anker und machen uns auf den Weg Richtung Mafia. Ich verabrede mich mit Anthony ab 2 Uhr mit ihm Night Watch zu halten. Dann lege ich mich Schlafen.
Montag, 17. Oktober 2005
Wie verabredet klopft Anthony gegen 2 Uhr
an meine Kabine. Er muss dies nicht sehr laut tun, denn tiefen Schlaf habe
ich bei der rauen See noch nicht gefunden. Wir gehen auf die Brücke und lösen
den Kapitän für zwei Stunden ab. Es ist eine faszinierende Nacht mit einem super
klaren Sternen-Himmel, wie man ihn in Europa nie zu sehen bekommt. Der Mond
strahlt hell. Wir steuern
mit Autopilot. Unsere Aufgabe ist es allerdings nach kleinen Fischerbooten Ausschau
zu halten, die auf dem Radar nicht erscheinen und häufig nicht einmal ein Licht
mitführen. Bedingt durch den starken Seegang dauert es jedoch keine
Viertelstunde, bis ich mich nach einer persönlichen, unfreiwilligen
Fischfütterung dazu entschließe die Nacht doch lieber in meiner Koje zu
verbringen.
Gegen
7:00 Uhr erreichen wir unser Zielgebiet, wo wir nach dem Frühstück den ersten
Tauchgang unternehmen wollen. Der Liegeplatz liegt geschützt hinter der
Nordspitze der Insel Mafia westlich von Ras Mkumbi, wo ein schöner Leuchtturm
steht. Von hier aus fahren wir mit dem Zodiac auf die Ostseite, wo die See immer
noch mit starken Wellen zeigt, wer hier der Stärkere ist. Auf der Fahrt sehen
wir in einiger Entfernung Delphine im Wasser. Als wir Kurs auf sie nehmen,
machen sie sich jedoch aus dem Staub. Dummerweise habe ich lediglich mein
Unterwasser-Kameragehäuse ohne Kamera dabei um beim ersten Tauchgang selbiges
erstmal auf Dichtheit zu testen.
Daher
gibt es hierzu keine Fotos. Grrrrr!
Bei unserem ersten Tauchgang kämpfen wir mit starker Strömung und Seegang. Wir werden hin und her geschaukelt, was mich gleich an die letzte Nacht erinnerte und prompt Selbiges hervorruft. Jetzt habe ich zu lernen wie es ist, wenn man unter Wasser erbrechen muss. Und es geht wirklich! - Genug davon. Es gibt auch wieder schöne Zeiten... Der zweite Tauchgang fällt für mich heute aus. Anthony nimmt Wartungsarbeiten am Microlite vor. Leider werden wir das coole Flug-Gerät in dieser Woche wohl nicht einsetzen.
Da wir bei unseren Tauchgängen primär Nitrox36 einsetzen und ich lediglich ein Brevet für Nitrox32 habe, bietet Anthony mir an, die Prüfung für Nitrox36 innerhalb dieser Woche bei ihm abzulegen. Dazu habe ich dann jetzt noch das Student-Book durchzuarbeiten.
Dienstag, 18. Oktober 2005
Heute
morgen fahren wir bereits gegen 7:00 Uhr los. Unsere Route hat Anthony nach
Rücksprache mit dem Kapitän von der äußeren, östlichen auf die ruhigere
Westseite von Mafia verlegt. Hier ist die Fahrt weitaus ruhiger - jedoch müssen
wir auf Untiefen Acht geben. Beim Frühstück diskutieren wir die besten
Jahreszeiten für's Tauchen in dieser Region. November bis März ist die wohl
beste Zeit für Wale, wobei Februar und März sehr gut für Beobachtungen von
Schildkröten sind. Von April bis Mai ist eher Regenzeit.
Erst
beim dritten Versuch finden wir einen geeigneten
Tauchplatz von ~16m Tiefe und
leichter Strömung Richtung Nord. Anthony hat immer eine Boje mit, die dem Boot
an der Oberfläche unsere Position signalisiert. Die ersten Unterwasser-Fotos mit
meiner Kamera sind sehr enttäuschend, da das Gehäuse trotz Anti-Fog Mittel
beschlägt. Erst der spätere Einsatz von Feuchtigkeit absorbierenden Salzbeuteln
und das frühzeitige Lagern der Kamera in Wasser löst dieses Problem bei den
folgenden Tauchgängen.
Nach
jedem Tauchgang gilt es die Observationen zu dokumentieren. Dazu gibt es einen
zweiseitigen Fragebogen,
den
wir nach und nach erweitern und
anpassen. Wir tragen u.a. Ort, Zeit, Gezeiten,
Strömung, Sichtweite, Beschaffenheit des Tauchplatzes, Orientierung, gesichtete
Fisch- und Korallen-Arten sowie eine persönliche Bewertung des Tauchplatzes ein.
Dabei werden alle am Grund lebenden Tiere als "Benthic" und schwimmende
Lebewesen als "Pelagic" bezeichnet.
Beim
zweiten Tauchgang am Ras Kisimani auf der südlichen Westseite von Mafia
funktioniert die Kamera schon besser. Der Meeresgrund besteht hier aus
Sand
und Korallen. Nach der
Rückkehr erklärt Anthony mir die Nitrox-Füllanlage und
wir füllen die Tanks für den nächsten Tauchgang wieder auf. Derweil fahren wir
weiter zum Ankerplatz westlich von Okuza Island, wo wir übernachten.
Abends gibt es wie immer sehr leckeres Essen in Form eines Drei-Gänge-Menüs. Unser Koch William ist echt spitze. Es schmeckt immer. Mittlerweile habe ich auch wieder richtigen Hunger und meine 'Sea-Sick' ist auch verflogen.
Mittwoch, 19. Oktober 2005
Am
Morgen geht es mit dem Zodiac in südliche Richtung auf der Suche nach einem
geeigneten Tauchplatz. Als wir um die Südspitze des Riffs fahren kommen uns ca.
2m hohe Wellen entgegen und wir reiten über wilde Schaumkronen durch die See.
Unser Bootsführer hatte jede Menge
damit
zu tun, dass er das Zodiac und uns möglichst unbeschadet und erträglich durch
den Kanal bringt. Doch jeder Versuch einen geeigneten Platz zu finden scheitert.
Wir müssen abbrechen und kehren zum Schiff zurück. Dort werfen wir erneut einen
Blick auf die Seekarte aus dem Jahre 1971 um einen alternativen Tauchspot zu
eruieren. An der nördlichen Seite ist die Brandung nicht so stark. Daher
beschließen wir dort unseren ersten Tauchgang des Tages durchzuführen. Die Sicht
ist mittelmäßig bis schlecht durch viel vom Grund aufgewirbelten Sand. Dafür
haben wir hier aber auch kaum Strömung, was die Sache in Anbetracht des ersten
Versuchs in ganz annehmlichem Licht darstellt. Außerdem konnte ich meine
Blei-Menge um 2kg reduzieren, was ebenfalls sehr angenehm ist.
Bei
den UW-Fotos stellt sich heraus, dass eine punktuelle Beleuchtung mit einer
Lampe nicht den gewünschten Effekt erzielt, da jetzt die Blende den nicht von
der Lampe ausgeleuchteten Bereich abdunkelt. Jedoch ist mit der Makro-Funktion
durchaus eine Verbesserung zu erzielen, wenn die Objekte klein sind und man nah
genug heran gehen kann. Was durchaus nicht immer empfehlenswert ist.
Nach
dem Tauchgang plagen mich Kopfschmerzen. Daher verzichte ich nach dem Lunch (mit
lecker Mousse-Chocolat) auf den zweiten Tauchgang. Da der Seegang nicht
nachgelassen hat, steuern wir mit dem Schiff auf die Ostseite von Okuza. Das
GPS-System liefert die Daten der zurückgelegten Strecke und stellt diese exakt
auf dem Computer dar. Somit ist unsere gefahrene Route immer nachvollziehbar.
Anthony und Ivo kommen ziemlich erschöpft vom Tauchgang zurück und selbst Ivo
ist jetzt etwas Seekrank.
Als wir wieder unseren alten Ankerplatz
erreichen, haben wir Zeit, um uns die Bilder auf dem Mega-geilen Flat-TV
anzusehen. Ich nutze den HP Multimedia PC, um direkt von den
Compactflash-Cards
die ersten Fotos vorzuführen. Die PC und Video-Technik ist vom Feinsten. Jedoch
habe ich mit der französischen Version von Windows zu kämpfen. "...eigentlich
müsste das der zweite Menüpunkt sein..." rätsel ich mich durch die Menüs.
Schwierig wird es dann mit den Meldungen beim Brennen von CDs. Aber die
deutschsprachigen Meldungen liest man ja sonst auch
nicht ;-) Ivo hat am
Flughafen eine externe Festplatte mit TV-Out und
Slideshow-Funktion erworben und hat nun Probleme mit der richtigen 16:9
Darstellung auf dem TV. Das Problem soll uns auch noch die ganze Woche
beschäftigen.
Zwischenzeitlich kommt ein weiteres Forschungsschiff vorbei. Ein Zodiac fährt vorweg, um eine ausreichende Wassertiefe sicherzustellen, denn die Seekarten stimmen nicht immer mit den realen Verhältnissen überein. Über Funk erfahren wir, dass sie eine 300m lange Messleine hinter sich herziehen und damit irgendwelche Messungen vornahmen. - Sachen gibt's...
Nachdem
wir die Tauch-Optionen für morgen besprochen haben, kommt Ivo noch auf die Idee,
einen Nacht-Tauchgang auf der Innenseite des Riffs zu unternehmen. Gesagt -
getan. Mit Lampe und Kamera bewaffnet geht es los zu einem Tauchgang ganz ohne
Strömung und guter Sicht. Wir kommen erst im Dunkeln zurück.
Rundherum
ist es finstere Nacht. Die Sterne am Himmel strahlen so klar, wie man das in
Europa nie zu sehen bekommt.
Anschließend gibt es Abendessen. Als der Kapitän zu seinem Dessert nicht die gewünschte Sorte Eis bekommt, inspiziert er sofort die Küche und es alle amüsieren sich über die Situation. Aber die Situation bleibt immer entspannt und lustig. Die Crew versteht sich halt sehr gut. Nach dem Essen gibt's Wein und Bier und dazu 'Kill Bill 2'.
Donnerstag, 20. Oktober 2005
Nach
einer langen Film-Nacht und wenig Schlaf geht es heute schon um 7:00 Uhr zum
Frühstück. Ich bitte Anthony um eine kurze Verschnaufpause nach dem Frühstück
bevor wir uns in unsere Tauchanzüge zwängen. Ich will wenigstens versuchen mein
Frühstück zu verdauen bevor wir zum Tauchen starten. Und tatsächlich fühle ich
mich
dann schon viel besser. Unser Ziel ist heute die Ostseite von Okuza. Die Wellen
am Horizont nehmen sägezahnförmige Züge an und die See ist bissig. Unser Echolot
zeigt 35m Tiefe an, als wir ins Wasser springen. Die Sichtweite ist sehr gut und
wir rauschen bei erstaunlich wenig Strömung dem Grund auf 45m entgegen. Nicht
lange und wir kommen an unsere Nullzeit. Bei 15-20m finden wir dann auch eine
lebendige Unterwasserwelt mit viel Leben. Beim weiteren Aufstieg lösten wir dann
gleich wieder ein Ticket für
eine
unfreiwillige Achterbahnfahrt. Jetzt noch Fotos zu machen war eine echte
Herausforderung. 'Nur wer an sein Limit geht lernt dazu'. Für unseren Dekostopp
und zum Auftauchen entfernen wir uns aus Sicherheitsgründen etwas vom Riff.
Dabei merke ich, wie an meinem Rücken permanent kleine Luftblasen aufsteigen. Da
ich schon die ganze Zeit immer wieder Luft in mein Jacket nachfüllen musste, ist
die Ursache schnell gefunden. Der Inflatorschlauch war an der Verschraubung
leicht undicht geworden. Zum Glück kann ich das noch an Ort und Stelle in
Ordnung bringen. Nach dem Auftauchen bekommen wir eine Süßwasserdusche - es
regnet. Allerdings nicht viel und nur partiell, denn auf dem Schiff ist es nicht
einmal richtig nass geworden.
An Board hatte meine Klimaanlage eine
kleine Überschwemmung verursacht. Siti war gerade damit beschäftigt, unter
Zuhilfenahme eines Staubsaugers den Teppich trocken zu legen. Ein anderes
Problem gab es schon am Morgen mit der Abwasseranlage der Kairos. Es herrschte
genau der Geruch, den man brauchte um das Schiff zu verlassen. Doch das ist
jetzt alles wieder verflogen.
Am
Nachmittag rechnen wir mit höheren Wellen aber auch mit mehr Großfisch. Um einen
größeren Aktionsradius zu haben, entschließen wir uns die Unterwasser-Scooter
einzusetzen. Wir laden die Batterien nach und präparieren die Dichtungen mit
Silikon.
Dann
stellen wir am Propeller die mittlere von drei Geschwindigkeiten ein. So hält
die Batterie für ca. 40 Minuten Fahrt. Anthony erzählt uns, dass dieser Typ u.a.
auch von der französischen Marine eingesetzt wird. Ein Neopren-Überzieher soll
den Scooter schützen und bietet ein Reißverschlussfach in dem ich meine Kamera
verstauen kann. Da die Scooter einen leicht negativen Auftrieb haben, knoten wir
mittels Palstek eine Leine mit Karabiner an den
Scooter
um diesen später im Wasser zu sichern. Den Palstek gibt es in einfacher und
gesicherter Ausführung. Ivo erklärt mir, dass man den Palstek im Gegensatz zu
vielen anderen knoten auch unter Last recht einfach lösen kann, was im Notfall
sehr wichtig ist.
An unserem Dive Spot angekommen, testen wir
unsere Scooter und tauchen wir auf 40m ab. Den
Karabiner des Scooter habe ich an
einem D-Ring meines Jackets befestigt, sonst
würde ich vom starken Zug des Scooters lange Arme bekommen. Doch so ist es das
reinste Vergnügen. Allerdings muss man höllisch aufpassen, dass man bei der
Geschwindigkeit nicht unbeabsichtigt zu schnell aufsteigt. Es gilt also Richtung
und Tiefe immer unter Kontrolle zu halten. Hier ist halt alles dreidimensional.
Durch
Dynamit-Fischen wurde hier bereits viel Schaden angerichtet. Dies bekommen wir
nun als Taucher ganz deutlich zu sehen. In vielen Tauchregionen verzichtet man
mittlerweile darauf, um den Tourismus nicht zu verlieren. Jedoch gibt es überall
schwarze Schafe. Selbst wenn Dynamit-Fischen vielerorts schon verboten ist.
Beim Deko-Stopp auf 3m zeigte Ivo
mir noch
die korrekte Handhabung einer Signalboje
mit einem Bleigewicht an einer langen Schnur, die man einsetzt, um ein Signal an
die Oberfläche zu senden indem man sie mit Luft füllt
und
kontrolliert aufsteigen lässt. Wir hatten vereinbart, dass wenn zwei Signalbojen
nebeneinander aufsteigen, Anthony II vom Zodiac aus die Reserve-Flasche zu uns
runter lässt. Durch die eine Boje war er schon in 'Hab-Acht-Stellung' gegangen
und hatte alles vorbereitet um die Reserve-Flasche zu Wasser zu lassen, als wir
auftauchen.
Am
Nachmittag fahren wir mit dem Zodiac nach Okuza hinüber. Dada und Siti kommen
auch mit. Wir wollen dort die Einheimischen besuchen und vom Strand aus etwas
Schwimmen gehen.
Als
wir die Insel betreten kommen die auf der Insel lebenden Fischer auch schon mit
ihrem besten Fang des Tages angelaufen und wollen uns den Fisch verkaufen. Sie
sind sehr freundlich und freuen sich über unseren Besuch. Ich glaube hier hat es
noch
nie einen Touristen hin verschlagen. Mein 'Friend' mit der 2PAC Kappe tanzt
absolut
benommen um uns herum und lacht. Ich denke der hat ein ganz besonderes
Zeug in seinen zwei Zigaretten. Es ist eine sehr relaxte Stimmung. Ich
mache mit der Kamera ein Foto von den Inselbewohnern und zeige es ihnen. Sie
haben glaube ich zuvor noch nie ein Foto von sich selbst gesehen. Sie finden es
toll.
Man
könnte meinen, die Menschen hier leben in einer anderen Zeit. Wenn man sich die Hütten anschaut
in denen sie leben kommt man doch ins Grübeln. Hier bin ich
wirklich in der Dritten Welt angekommen. Da kann auch das schönste Panorama
nicht drüber hinwegtäuschen. Doch auch wegen dieser Erfahrungen unternehme ich
solche Touren und es ist eher ermutigend als abschreckend, weiterhin solche
Länder zu besuchen und die Welt mit ihren zahlreichen Facetten aus verschiedenen
Blickwinkeln zu betrachten.
Freitag, 21. Oktober 2005
Am
Morgen fahren wir wieder mit unseren Scootern zum Tauchen auf die Ostseite von
Insel Nyuni. Nachdem Anthony gestern
Probleme
mit seinem Scooter hatte und zu heute die Batterien quer getauscht hatte,
streikt mein Scooter gleich zu Begin des Tauchgangs. Mit etwas gutem Zureden und
ein paar leichten Schlägen funktioniert er schließlich wieder und wir starten
mit dem Riff zur rechten Schulter. Aufgrund der Probleme mit dem Scooter konnte
ich mich leider nicht an der vorbeiziehende Schildkröte erfreuen, die
mittlerweile außer Sichtweite ist.
Nach
einiger Zeit scheren Ivo und Anthony ganz aufgeregt nach links ins Blaue aus.
Ivo hat eine Schule Adlerrochen mit mindestens zehn Tieren entdeckt. Als zwei
dieser wunderschönen Tieren an mir vorbei kommen, muss ich mich entscheiden, ob
ich mit dem
Scooter
neben ihnen herfahre oder meine Kamera heraushole und die beiden Rochen
verschwinden. Da es keine Fotos davon gibt, ist wohl klar, wie ich mich
entschieden habe.
Nach einiger Zeit streikt mein Scooter
wieder und wir müssen unseren Tauchgang ohne
Scooter
zu Ende führen. Also untersuchen wir das Riff an der Stelle, an der wir gerade
sind. Und prompt findet Ivo eine große gelb-weiße Krabbe, die sich ein ihrem
Haus versteckt. Als er sie in eine - übrigens seltene - Koralle gelegt hat,
kommt sie langsam aus ihrem schützenden Haus hervor. Beim Auftauchen fällt uns
während des Deko-Stopps recht seltsamer Fischlaich auf, aus dem mal Fische
werden sollen. Wie eine Gardine hängen sie im Wasser.
Für
den zweiten Tauchgang fahren wir nach Megan. Anthony taucht diesmal mit einem
Rebreather. Da beim Einsatz eines Rebreathers
kaum noch Blasen aufsteigen, ist
es zeitweise schwierig, den Tauchpartner
ausfindig zu machen, wenn man ihn nicht immer im Auge behält.
Wir tauchen relativ lange und es wird
langsam ganz schön kalt in meinem Neoprenanzug. Es kommt mir vor, als würde ich
in heimischen Gewässern in Deutschland tauchen.
Das
rührt von den bereits durchgeführten Tauchgängen her, die die Körpertemperatur
absenken, und von der gewichenen Anspannung der ersten
Gewöhnungstauchgänge.
Zurück an Board trinken wir erstmal einen
heißen Tee und essen Biskuits.
In der Zwischenzeit verlassen wir den Ankerplatz und fahren nach Tutia, um dort einen Nachttauchgang zu machen. Dann hole ich meinen 7mm halbtrockenen Tauchanzug aus der Kabine. Darin wird es wohl wärmer sein als in dem dünnen Anzug. Anthony und Ivo schauen schon etwas belustigend, doch ich habe keine Lust zu frieren.
Im
Dunkel suchen wir den richtigen Tauchplatz. So ohne Licht ist das gar nicht
einfach. Das Plankton in der Gischt des Zodiacs leuchtet bläulich auf wenn wir
die Wellen durchbrechen - faszinierend!
Anthony
bittet mich nach Bojen Ausschau zu halten, die hier verankert sind. Und
tatsächlich kommen wir an einer Boje vorbei und finden den richtigen Platz.
Allerdings muss Anthony im Dunkel noch ein Leck an seinem Rebreather reparieren
bevor es losgehen kann. Dann tauchen wir ab. Die Korallen sind fast alle
zerstört. Als ich doch ein Foto machen will, zeigt mir
mein Fotoapparat an, dass die Speicherkarte voll ist. Beim Betrachten der Fotos
am PC wurden andere Multimedia Dateien auf die Speicherkarte kopiert bis sie
voll war. Also muss ich jetzt die gesamte Karte löschen. Die bisherigen Fotos
hatte ich zuvor schon mal auf dem PC gesichert. Dann konnte ich wieder wild los
fotografieren.
Anthony und Ivo sind absolut enttäuscht und
wir brechen den Tauchgang vorzeitig ab. Allerdings war meine Lampe auch schon
zum Aufstieg leer. Mit der Reservelampe tauche ich auf.
Zum Dinner gibt es wieder mal die leckere Mousse-Chocolat. Anschließend schauen wir uns mit Siti und Dada zusammen den Film 'The Italian Job' an. Entspannt lassen wir so mit Whisky-Cola den Tag ausklingen.
Samstag, 22. Oktober 2005
Es
ist noch dunkel, als wir den Anker lichten und Kurs in Richtung Dar Es Salam
aufnehmen. Als wir die offene See erreichen, klettere ich aus meiner Koje um
mein zum Trocknen an Deck verteiltes Tauch-Equipment einzusammeln bevor es von
Board fliegt. Dann lege ich mich wieder hin, denn die anderen schlafen noch. Da
wir
heute lediglich die Rückfahrt ohne Tauchgänge vor uns haben, finde ich
endlich die Zeit meinen Nitrox-Kurs zu beenden und die Prüfung abzulegen.
Mit 92% richtiger Antworten ist es dann geschafft. Nun folgen noch die
Formalitäten für das Brevet. Anthony erzählt uns, dass Kairos aus dem
griechischen kommt und soviel wie 'Opportunity' - Gelegenheit bedeutet.
Später
nutze ich
die Gelegenheit etwas auf dem Sonnendeck zu entspannen. Siti leistet
mir Gesellschaft und wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Sie bittet
mich, ihr doch die Bilder da zu lassen. - Ich brenne also meine Fotos auf CD und
lege eine Kopie auf dem PC ab, damit die Crew sie sich später ansehen kann. Auch
Ivo fertigt eine Video-CD an, die er gern zur Verfügung stellt. Zusammen
bestaunen wir die grandiosen Bilder, die wir in dieser phantastischen Woche
gemacht haben.
Am
späten Nachmittag laufen wir wieder in der Bucht bei Slipway ein, wo wir über
Nacht ankern wollen. Für das Dinner habe ich angeregt, dass wir es uns zusammen
mit der Crew auf dem Sonnendeck gemütlich machen. Diese zögern erst ein wenig,
doch auch Ivo bittet sie mit uns am letzten Abend zusammen zu essen und sie kommen unserer Bitte gerne nach. Bis sich alle auf dem
Sonnendeck eingefunden
haben ist der Salat
warm und das Essen kalt. Wir haben trotzdem viel Spaß.
Dada will an Land ihre Schwester treffen und Ivo fährt mit. Auch die meisten anderen sind an Land gegangen. Anthony und ich bleiben an Board und wir haben viel Zeit für ein paar Bier und Männergespräche. Dabei stellen wir fest, dass wir uns sehr ähnlich sind. Nur mit dem Unterschied, dass er seinen Traum lebt und ich mein Leben träume. - Naja, ganz so einfach ist es dann doch nicht. Gegen Mitternacht kommen die anderen mit dem Zodiac zurück an Board. Ivo ist noch nicht müde und will noch einen Movie ansehen. Doch ich winke ab und gehe schlafen.
Sonntag, 23. Oktober 2005
Heute
morgen lichten wir den Anker und fahren entlang der Küste in den Hafen von Dar
Es Salam. Nun ist es an der Zeit, die Koffer zu packen und E-Mail Adressen
auszutauschen. Als wir in den Hafen einlaufen, kommen wir wieder am Fischmarkt
vorbei, den ich schon von der Landseite eine Woche zuvor gesehen und gerochen
hatte. Von der Seeseite sieht der Fischmarkt allerdings genauso abenteuerlich.
Eine Fähre bringt Passanten und Autos an das andere Ufer auf eine Insel oder
Landzunge.
Wir
kommen in das Hafenbecken, wo ich doch etwas überrascht bin, welch große Schiffe
hier doch liegen und ihre Ladung löschen. Allerdings ist sonntags nicht viel
los. Die Arbeiter haben zwar frei, laufen aber trotzdem im Hafengebiet herum,
welches als Zoll-freies Gebiet eingezäunt und bewacht ist. Deswegen kommen auch
drei Imigration-Officers vom Zoll an Board um unsere Einreise regelkonform zu
erfassen. Wir müssen unsere Ausweise vorzeigen. Dann stellen die beiden Ladies
fest, dass wir uns auf einem ausländischen Schiff aus Panama befinden und
eigentlich beim Verlassen des Festlandes einen Ausreisestempel vom Zoll benötigt
hätten.
Nach langer Diskussion und Erklärungen, wie dies bei Tauchschiffen in anderen
Ländern gehandhabt wird, willigen sie ein und geben uns rückwirkend einen
Ausreisestempel für den 16.10. in unsere Ausweise. Am heutigen Tag sollen wir
dann erneut einreisen. Unser Visum berechtigt jedoch nur zur einmaligen Einreise
nach Tansania. Also diskutieren wir erneut, bis sie unser Visum handschriftlich
im Reisepass verlängern und wir unseren Einreisestempel bekommen. Vom Kapitän
wollen sie jedoch erneut die Visa-Gebühr haben. Als er sich beschwert, wird er
aufgefordert, dies am nächsten Tag mit dem Vorgesetzten der Beamten im Custom
Office zu klären. Zum Glück ist sowieso ein Aufenthalt im Hafen bis Mittwoch
vorgesehen.
Ivo
und ich schmeißen noch für ein Trinkgeld für die Service-Crew zusammen, die uns
eine Woche lang sehr zuvorkommend umsorgt hat. Dann folgt der Abschied, der den
Mädels, die sich schon an uns gewöhnt hatten, etwas schwer fällt. Doch
dann kommt unser Taxi und wir fahren zum Flughafen. Auf dem Hafengelände
begegnen wir vielen Arbeitern, die selbst am Wochenende im Zoll-freien Gebiet
bleiben (müssen). Ein kurzer Blick in den Kofferraum und dann öffnet uns der
Zoll-Beamte das Tor. Wir kommen gegenüber der 'Mission of Seamen' auf die
Hauptstraße. Dann nehme ich auf der Fahrt zum Flughafen die letzten Impressionen
der Stadt in mich auf. Es ist einfach unbeschreiblich, wie das Leben hier
läuft...
Am
Flughafen stehe ich in der Warteschlage zum Check-In Counter als ich bemerke wie
sich alles 'dreht'. Nach dem Seasick kommt jetzt Landsick. Beim Check-In muss ich
noch mal auf mein zusätzlich gewährtes Freigepäck hinweisen, doch dann klappt es
super. Ivo hatte kein Freigepäck angemeldet und sagt, dass man bei ihm
wohl versäumt hätte das zusätzliche Freigepäck im Computer einzutragen und
verwies dabei auf mich. - Es klappt. Leider bekommen wir keine Sitzplätze mehr
nebeneinander. Doch so setzt sich in Nairobi eine Entwicklungshelferin aus den
USA neben mich, die gerade von einer zehntägigen Tagung aus Kenia nach Israel
abreist. Durch die kurzweilige Unterhaltung mit ihr kommen wir auch schon bald
in Dubai an. Natürlich wieder mitten in der Nacht. Ivo hat einen längeren
Aufenthalt und will die Zeit nutzen in die City zu fahren. So verabschiedet er
sich und ich warte auf meinen Weiterflug.
Filitheyo - Nord Nilandhe Atoll - Malediven, 24.10. - 02.11.2005
Montag, 24. Oktober 2005
Auf
dem Flug von Dubai nach Male kann ich sogar etwas schlafen. Doch wirklich
erholsam ist es auch nicht. In Male angekommen laufen wir quer über den
Flughafen zum Terminal. Das ist hier bei den wenigen Maschinen die hier starten
und landen nicht weiter spektakulär. Dann folgt eine sehr gründliche
Einreisekontrolle.
Mein Vermerk auf dem Einreisedokument, dass ich aus einem Gelbfieber gefährdeten
Land komme, interessiert hier niemanden. - Und ich hatte doch meinen Impfausweis
schon parat! Nach einer weiteren Ewigkeit kommt endlich mein Gepäck auf dem
Laufband an. Draußen darf ich es dann auch schon wieder an die Helfer von
'Maledivan Air Taxi' abgeben, die uns dann mit einem Kleinbus wieder quer über
das
Rollfeld
des Flughafens auf die andere Seite der Insel bringen. Dort befindet sich der
paradiesische Terminal der Fluggesellschaft. Der Boden ist mit Sand aufgeschüttet
und die Piloten laufen barfuss herum. Dann wird mein gesamtes Gepäck gewogen. In
einer ruhigen Waiting Area, wo ich auf meinen Weiterflug warten soll, wird mir
dann für mein Übergepäck ein
'einzigartiger
Sonderpreis' gemacht. Nun ja, was soll's. Schließlich habe ich Urlaub und will
keinen Stress - 10$ ab in die eigene Tasche...
Nach einer guten Stunde Wartezeit wird mein Flug aufgerufen. Wir sind neun Passagiere auf dem Weg nach Filitheyo im Nord Nilandhe Atoll. Als wir gerade im Flugzeug sitzen, beginnt es zu regnen. Durch die kleinen Lüftungsöffnungen in den Fenstern spritzt der Regen in die Kabine als wir starten. Die zuvor verteilten Ohrstöpsel leisten jetzt gute Dienste. In einer Flughöhe von 650m liegen die Wolken unter uns und die Sicht auf die unzähligen Inseln bleibt uns verwehrt.
Wir
landen in der Lagune eines kleinen der Hotel-Insel vorgelagerten Riffs.
Hier sind zwei kleine Anleger-Plattformen verankert, an denen das Wasserflugzeug
festmacht und wir in das Dhoni umsteigen. Die Fahrt zur Insel Filitheyo dauert
mit dem Boot noch weitere 10 Minuten. Endlich schaukelt es mal wieder :-) Dann
legen wir am Hotel-Steg an und werden mit kühlen Erfrischungstüchern empfangen.
Bereits auf dem Dhoni wurde unser Gepäck mit unserer Zimmernummer versehen,
damit es sofort zu unseren Appartements gebracht werden kann. Für mich ist
Appartement 123 an der Nord-Ost Seite reserviert.
Von
der Rezeption aus muss ich fast die ganze Insel queren. Das dauert schon mal 5-10
Minuten. Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so weitläufige Inseln gibt. Das
Gute daran ist, dass sich die Gäste 'verlaufen' und man so immer ein ruhiges
Plätzchen findet.
Als ich mit dem etwas schüchternen Gepäckträger mein Appartement erreiche, können wir die Tür nicht öffnen, da der Schlüssel nicht passt. Zum Glück gibt es noch einen Hintereingang direkt in das Badezimmer. Oh Wunder - hier passt auch der Schlüssel. Nach einem Anruf bei der Rezeption bekomme ich binnen weniger Minuten auch einen Schlüssel für den Hauptzugang. Ein prompter Service, wie ich finde.
Jetzt
ist es an der Zeit, mich etwas zu erholen. Auf der Terrasse mache ich es mir auf
einer Liege bequem und krame endlich mal wieder mein Buch hervor. Nach einigen
Kapiteln brauche ich etwas Bewegung und mache mich auf den Weg, die Insel am
Strand entlang zu umrunden. Es dauert fast eine Stunde. Teilweise wachsen die
Pflanzen bis ins Wasser sodass man nicht uneingeschränkt am Strand entlang
spazieren kann sondern auf die angelegten Sandwege ausweichen muss. Insbesondere
an der Ost-Küste, wo die Staff-Quartiere sind, besteht der Strand aus Fels. Hier
fällt das Riff auch gleich steil auf 50-60m ab. Da hier das Außen-Riff ist,
herrscht hier häufig eine starke Strömung, was diesen Platz für Tauchgänge und
zum Schwimmen tabu macht.
Als
ich am Tauchcenter vorbeikomme, kläre ich gleich mal ab, wie die Basis hier
organisiert ist und melde mich zum Tauchen an. Ich bekomme mein Blei, eine
Signalboje sowie einen Korb (Nummer 900)
um meine Sachen
aufzubewahren. Um
18:45Uhr macht Barbara, die Leiterin der
Werner Lau Tauchbasis,
ein Wellcome-Briefing für alle neu angekommenen Gäste an der Hotel-Rezeption.
Hier lerne ich den Schweizer Markus kennen,
der ebenfalls alleine zum Tauchen herkam. Kurz entschlossen gehen wir gegen
19:30Uhr zusammen zum Abendessen ins Restaurant. Dort klären wir mit unserem
'persönlichen' Kellner, dass wir (Zimmer 48 und 123) in den nächsten Tagen
zusammen an einem Tisch sitzen wollen. Absolut unorganisiert machen sich zwei
Kellner auf die Suche nach dem für uns reservierten Tisch. in der drei großen
Speisebereichen steht auf jedem Tisch ein Schild mit einer Zimmernummer.
Allerdings sind diese in keinster Weise geordnet oder logisch verteilt. Das
Personal ist jedoch engagiert und sucht unermüdlich den Tisch, an dem wir die
nächsten Tage speisen sollen.
Dienstag, 25. Oktober 2005
Endlich
konnte ich mal wieder eine Nacht durchschlafen. Trotz Moskitonetz hat so ein
verdammter Moskito es geschafft, mich zu stechen. Beim Frühstück lerne ich, was
schlechter Kaffee ist. Zukünftig werde ich wohl Tee bevorzugen. Um 10:00Uhr
treffen wir uns an der Tauchbasis zum obligatorischen Check-Tauchgang. Marko
erklärt uns in einem s
ehr
ausführlichen Basis-Briefing von einer Stunde die aushängenden Listen und Regeln
der Basis. Bernd ist gerade nach Filitheyo gekommen um eine Qualitätssicherung
der Tauchbasis durchzuführen. Er prüft den Standard aller Werner Lau Basen und
führt akribisch Protokoll. Er begleitet uns auch, als wir gegen 11:00Uhr zum
ersten Check-Tauchgang zum Exit 1 im Hafen aufbrechen. Marko teilt mir Carl als
Buddy zu. Carl kommt wie Ivo aus Belgien und ist Berufstaucher. Wir sind die
zwei erfahrensten Taucher der Gruppe, was man sofort merkt, als zwei Japaner im
flachen
Wasser
versuchen, ihren Auftrieb auszutarieren. Wir müssen aus dem Hafen bis zur
Riffkante raus schwimmen bevor wir abtauchen können um nicht Gefahr zu laufen,
von einem Schiff erfasst zu werden. Kurz bevor wir abtauchen wollen, kommt auch
prompt ein Dhoni auf den Hafen zugesteuert. Marko wird auch gleich nervös und
ruft uns zur Seite. Als das Dhoni uns passiert hat, tauchen wir auf 10m ab und
beginnen den Tauchgang. Nach 5 Minuten
sollen
wir eine Tarierungs-Übung machen und einmal die Maske ausblasen. Carl und ich
führen diese Übung als erstes durch und dürfen dann unseren Tauchgang
selbständig fortführen. Am Riff entlang tauchen wir bis zum Ausgang drei. Carl
ist sehr entspannt - er hat bereits einige tausend Tauchgänge hinter sich. Mit
ihm als Buddy ist es ein entspannter Tauchgang. Nachdem wir die
Pressluftflaschen am Strand abgestellt haben, laufen wir zur Tauchbasis zurück,
wo wir unser Equipment im Süßwasserbecken spülen und uns für unseren ersten
Boots-Tauchgang am Nachmittag in eine der vielen Listen eintragen.
Gegen
14:30Uhr treffe ich mich mit Markus auf einem der drei farblich gekennzeichneten
Boote. Hier prüfen wir das Gasgemisch der Nitrox-Flaschen und bauen unser
Equipment zusammen, nachdem es noch ein spezielles Boots-Briefing gab.
Wahrscheinlich ist das bei so vielen Tauchern mit unterschiedlichster Erfahrung
erforderlich, aber so langsam nervt mich die 'übertriebene' Organisation. Im
Vergleich zu meiner Expedition in Tansania komme ich mir hier vor wie im
Kindergarten. Am Tauchplatz angekommen ist die Sicht um Längen schlechter als in
Tansania. Die Korallen gleichen einem Trümmerfeld. Dies rührt immer noch vom El
Nino aus dem Jahre 1998 und natürlich vom Tzunami im Dezember 2004, welcher auch
zwischen den Malediven-Inseln in Richtung Afrika durchrollte.
Zum
Abendessen gönne ich mir ein Bier für US$4,75 pro Glas. Da schluckt man schon
bei der Bestellung das erste mal. Aber hier wird alles von abroad eingeflogen
und da ist es auch verständlich, dass das Bier und andere Getränke etwas teurer
sind. Von Barbara weiß ich, dass man das Leitungswasser hier bedenkenlos trinken
kann. Somit fülle ich meine Wasserflasche von nun an selber wieder auf. Denn
hier muss man viel trinken um der Dehydration vorzubeugen. Anschließend gehen wir
noch zum Krabben-Rennen an der Hotel-Bar. Dies ist eine Art Belustigung, wie sie
auch nur Pauschaltouristen einfallen kann. Nach vier Rennen gewinnt die Krabbe
eines kleinen Jungen. Er gewinnt drei Sixpack Bier!
Mittwoch, 26. Oktober 2005
Für
heute morgen um 7:00Uhr habe ich mir einen Wakeup-Call bestellt. Zum Glück werde
ich zuvor selbst wach, sonst
hätte ich wohl mittags noch geschlafen. Irgendwie scheint das mit dem Wecken
nämlich nicht zu funktionieren. Nach dem Frühstück fahre ich mit Carl und Markus
nach 'Little Channel South' zum Tauchen. Die Crew will sogar die O2-Messung
übernehmen. An dieser Stelle muss ich jetzt mal energisch durchgreifen, sonst
'verdummen' die Taucher hier ganz. Schließlich ist es die Pflicht eines
jeden Nitrox-Tauchers, selbst festzustellen, welchen Sauerstoffgehalt
sein
Flascheninhalt hat. Daraus ergibt sich nämlich die maximal zulässige
Tauchtiefe (MOD = Maximum Operation Depht). Ebenso wird den Tauchern das
Überprüfen der aufgedrehten Flaschenventile durch die Crew abgenommen.
Einerseits
erhöht
das die Sicherheit auf dieser Basis. Andererseits sollte man die Taucher lieber
dazu anhalten dies selber zu tun, dann denken sie auch daran, wenn sie mal wo
anders tauchen, wo nicht so viel Fürsorge vorherrscht.
Nach jedem Tauchgang gibt es heißen Tee und Kokosnuss. Das hilft mir mich wieder aufzuwärmen und den trockenen Mund anzufeuchten. Die Pressluft in Tauchflaschen ist nämlich immer sehr trocken, da sie beim Füllen gefiltert wird um zu vermieden, dass man Verunreinigungen unter hohem Druck aufnimmt. Das könnte u.U. unangenehme Folgen wie z.B. Kopfschmerzen u.a. haben.
Beim
Tauchen entdecke ich einen gut getarnten Scorpionfish - zu deutsch Drachenkopf.
Am verräterischsten ist sein leicht geöffnetes weißes Maul. Kannst du es sehen?
Heute sehe ich auch meinen ersten 'White Tip Reef Shark' in diesem Urlaub.
Donnerstag, 27. Oktober 2005
Heute
tauchen wir am 'Filitheyo Tila'. Hier gibt es eine Menge zu sehen: Lionfish, Napoleon,
Eagle Rays, Giant Moray, Turtle, Octopus... Allerdings habe ich im
entscheidenden
Moment wieder mal Probleme mit einem beschlagenen Kamera-Gehäuse. Ich bin
ziemlich verärgert. Das macht das wunderbare Erlebnis schon wieder halb
zunichte.
Als
wir mit dem Dhoni raus fahren, bemerke ich, dass
meine Handschuhe fehlen. Man braucht sie nicht wegen der Wassertemperatur,
sondern eher als Schutz vor nesselnden Tieren oder scharfen Korallen und Felsen.
Bei der späteren Suche werde ich im Trockenraum fündig. Wahrscheinlich habe ich
die Handschuhe im Gewühl der vielen Taucher beim Spülen der Ausrüstung gestern
am Wasserbassin liegen lassen.
Als
wir
zurück auf Filitheyo ankommen, lege ich mich an den Strand und lese gespannt in
meinem Buch die nächsten Kapitel. Es ist so fesselnd, dass ich erst gegen
14:25Uhr einen Blick auf die Uhr werfe. Sch..., jetzt aber schnell. In fünf
Minuten geht es zum zweiten Tauchgang! Auf dem Boot wartet man schon auf mich,
als ich genau um 14:30Uhr dort ankomme. Es geht auch sofort los zum Tauchplatz
'Fish Pan'.
Zurück
auf der Insel gehe ich am späten Nachmittag zur Sunset Bar um weiter zu lesen
und dabei den Sonnenuntergang zu genießen. Vom Westen weht ein starker Wind. Das
'gewöhnliche Verhalten' und laute Gelabere der Touristen geht mir dabei gehörig
auf die Nerven. Die absolute Ruhe hat man auch hier am Ende der Welt nicht
garantiert.
Freitag, 28. Oktober 2005
Heute
morgen geht es zum Tauchplatz 'Little Channel North'. Als ich zu meinem Bungalow
zurück komme, hat mein Nachbar meine Strandliege zu seiner gemacht. Er fand das
in Ordnung, weil jemand anderes ja schließlich seine Liege genommen hatte. -
Engländer halt... - Zum Glück habe ich ja zwei Liegen und schleppe nun die
nächste Liege vom Bungalow an den Strand um dort unter einer Schatten spendenden
Palme zu entspannen.
Nachmittags,
beim zweiten Tauchgang, hatten wir Glück und haben Haie zu sehen bekommen.
Während der Rückfahrt musste eine Taucherin so nötig, dass sie zur Erleichterung
erstmal ins Wasser springen muss. Wir drehen mit dem Dhoni eine Runde und nehmen
sie wieder an Board. Sie macht einen wirklich erleichterten Eindruck. Allerdings
vermute ich, dass ihr noch nie so viele beim Pi... zugesehen haben. Tauchen
drückt halt auf die Blase...
Zurück
an der Tauchbasis trage ich mich hinter Markus für den letzten freien Platz der
morgigen Ganztages-Ausfahrt in die Liste ein. Dabei bemerke ich nicht, dass
Barbara mich schon als ersten auf die Liste gesetzt hatte. Mit Tipp-Ex lässt
sich (fast) alles korrigieren.
Es
ist schon gewöhnungsbedürftig, sich Tag für Tag die coolen Taucher anzusehen,
die abends im Muskel-Shirt oder Badelatschen mit Absätzen zum Essen erscheinen.
Von dieser Spezies gibt es hier so viele, dass man selbst unter Wasser die Lust
verliert, bei so vielen Tauchern nach Fischen zu suchen. Carl und ich hatten
heute unseren Tauchgang deswegen sogar vorzeitig beendet. - Malediven kann auch
eine "Bestrafung" sein.
Samstag, 29. Oktober 2005
Um
kurz nach 7:00 Uhr - ich bin gerade beim Rasieren im Bad - kommt schon der
Room-Boy rein und beginnt mein Bett herzurichten. Es scheint ihm auch nichts
auszumachen, als ich nackt aus dem Bad komme und mich anziehe bevor ich zum
Frühstück gehe. - Mir zum Glück auch nichts!
Beim
Frühstück ist mir ein kleines Malheur passiert, als ich Milch von meinem Müsli
verschütte und diese langsam aber anhaltend zu Boden tropft. Als ich den Kellner
daraufhin anspreche, sagt er nur "It's okay - no problem". Dann
verschwindet
er und ich sitze da wie eine frisch gemolkene Kuh in meiner Milch.
Heute
geht es zur Tages-Ausfahrt an die westliche Seite des Atolls. Bei einlaufender
Strömung haben wir gute Sicht. Schon beim Abtauchen können wir den Grund in ca.
50m Tiefe sehen. Für uns bedeutet dass, das wir im freien Wasser tauchen werden
und uns gegen die Strömung stellen müssen. Jedoch tummeln sich zahlreiche Haie
am Grund, die wir leicht beobachten können. Das ist natürlich schon etwas Wert.
Als
wir dann auftauchen lassen wir uns von der Strömung langsam in Richtung
Riff-Dach treiben. Als wir oben ankommen, packe ich die Signalboje aus um uns
bei der Besatzung des entfernten Dhoni bemerkbar zu machen.
Mit
den Handschuhen ist es schwierig, die glatt abgeschnittene Boje zu öffnen um sie
zu mit Luft zu füllen. Daher mache ich später bei Barbara den Vorschlag, zwei
Halbkreis-förmige Stücke aus der Boje zu schneiden, um den anderen Tauchern das
Öffnen auch unter erschwerten Bedingungen zu erleichtern. Bisher ist noch
niemand auf die Idee gekommen.
Mit
dem Dhoni fahren wir zur Insel, wo wir unsere Mittagspause verbringen. Es ist
extrem heiß und die Sonne brennt vom Himmel. Da muss zuerst mal Sonnencreme her.
Und noch ein T-Shirt drüber! Dann umrunden wir die Insel am schneeweißen
Sandstrand.
Ich
kann diese Eindrücke gar nicht aufnehmen. Es ist umwerfend! Weit und Breit nur
Wasser und Strand. Gern' würde ich ein paar Tage hier bleiben. Doch die Zeit
geht
viel zu schnell vorbei. Ich gönne mir noch einige Minuten und lege mich abseits
ins klare Wasser. Wie in einer Wiege lasse ich mich in der Brandung
durchschaukeln, bevor es wieder an Board und dann zum zweiten Tauchgang geht.
Zum Lunch gibt es mehr als ausreichend Brötchen, Obst und Kuchen. Wir zehren
noch während der ganze Rückfahrt davon, denn bis zum Dinner vergeht noch eine
lange Zeit.
Sonntag, 30. Oktober 2005
Unser
erster Tauchplatz heute heißt verheißungsvoll
"Route 66". Die Fahrt dort hin dauert ca. eine Stunde. Die Wellen sind nicht
einmal einen Meter hoch doch unser Dhoni wird kräftig durchgeschüttelt. Es ist
wieder windiger geworden und die See nimmt weiße Spitzen an.
Am
Tauchplatz
angekommen finden wir eine mittelstarke bis starke Strömung vor. Entsprechend
schnell schaffe ich es, meine Flasche leer zu bekommen. Irgendwie bin ich heute
nicht gut drauf. Mein Luftverbrauch ist viel zu hoch. Ich bin ziemlich
unentspannt. Dabei sollte das mein hundertster Tauchgang werden.
Wir
bleiben alle zusammen und folgen Ibi, unserem Guide. Nachdem wir ein Plateau
erreichen, steigt vor uns ein
Stachelrochen
langsam auf und dreht vor uns einige male seine Kreise bevor er im Blau
verschwindet.
Beim zweiten Tauchgang am Nachmittag entdecke
ich noch
einen gut getarnten Scorpionfish und Carl präsentiert mir eine schwarze
Nacktschnecke. Wegen der Strömung müssen wir bei diesem Tauchgang relativ lange
tief bleiben. Carl taucht mit Luft - ich mit Nitrox. Somit hat Carl eine
Deko-Zeit von 5 Minuten angehäuft. Mein Computer zeigt mir lediglich 3 Minuten
an. Schließlich tauchen wir zusammen auf. Ups - mein Finimeter steht jetzt bei
20 Bar. Aber so flink wie die das Equipment zerlegen, merkt das niemand. Ehrlich
gesagt scheint das auch niemanden so wirklich zu interessieren. Obwohl es die
Regeln gibt.
Montag, 31. Oktober 2005
Am
Vormittag tauchen wir am Tauchplatz 'Baracuda Kandu'. Allerdings ohne Barakudas.
Dafür sehen wir viele Teller-Korallen. Diese liegen weiter oben im flachen
Gewässer sodass wir beim Austauchen viel Zeit zwischen diesen gigantischen
Korallen verbringen könne.
Das
Meer ist heute sehr aufgewühlt. Unnachgiebig donnern die Wellen an den Strand.
Auf der ganzen Insel hört es sich an, als würde ein Güterzug permanent um die
Insel fahren. Da wird einem die Kraft des See mal wieder bewusst.
Ein
Aushang an der Tauchbasis ließ mich wissen, dass ich heute um 13:50 Uhr zur
Abrechnung an der Basis erscheinen soll. Die einzelnen Positionen haben wir
schnell geklärt und es gibt auch keine Beanstandungen. Da zahlt sich die Ordnung
auf der Basis mal wieder aus.
Im Bad hatte ich gestern noch einen kleinen Skorpion. Heute ist er wieder verschwunden. Keine Ahnung wo er hin ist. Vielleicht wurde er auch vom Room-Boy "gebeten" zu gehen.
Jeden
Morgen werden die Sandwege durch Einheimische vom Laub befreit. Meist sind es
Frauen, die diese Arbeit machen. Wenn man sie grüßt, sind sie sehr
zurückhaltend. Ich kann nicht glauben, dass das sie von Natur aus so schüchtern
sind. Vielmehr glaube ich, dass man sie dazu anhält sich von den Gästen 'fern zu
halten'. Nach meinen Erfahrungen aus Thailand und Indonesien sowie Tansania muss
ich sagen, sind die Menschen hier äußerst zurückhaltend und unnahbar. Und noch
ein Unterschied ist, dass es fast keine blühenden Pfanzen auf dieser Insel gibt.
Für ein tropisches Klima recht ungewöhnlich - dachte ich.
Jetzt starten ich zu meinem letzten
Tauchgang dieser Reise. Denn morgen geht es bereits Richtung Heimat. Und 24
Stunden vor einem Flug darf man nicht mehr tauchen um sich ausreichend zu
entsättigen. Der Tauchplatz wurde wegen dem starken Seegang von 'Filitheyo Tila'
nach 'Filitheyo Outside' verlegt. Nach dem Strömungs-Check weist Ibi uns bei
angebilcher Strömung aus östlicher Richtung den Weg nach Süden am Riff entlang
und dann Richtung Norden zurück.
Als
wir jedoch ins Wasser springen und Richtung Osten gegen die erwartete Strömung
abtauchen wollen, merken dass es etwas anders aussieht, als angekündigt. Schnell
sind wir bei 30m angekommen und sehen keinen Grund und kein Riff. Nach einem
Blick auf den Kompass schlagen wir einen Kurs West ein. Die Strömung ist sehr
stark und kommt aus südlicher Richtung. Mit viel Kraft und Mühen erreichen wir
das Riff, an dem wir Halt suchen. Mit drei Buddy-Teams finden wir uns hier ein.
Die anderen sind hoffentlich auch irgendwo angekommen. Nach der Anstrengung
stellen sich Kopfschmerzen ein. Jetzt heißt es erstmal beruhigen. Meine Kamera
hatte ich schon gar nicht mehr mitgenommen. Aber zum Fotografieren kommt man
hier sowieso nicht. Um so kurioser ist es, als wenige Meter neben uns einige
große Schiffshalter mit Leichtigkeit in der Strömung stehen und uns beobachten.
Natürlich tun wir selbiges und krabbeln langsam am Riff entlang. Dabei muss man
höllisch aufpassen, dass man sich nicht mal an einer Muräne festhält. Die mögen
das nämlich nicht so gerne. Aus 10m Tiefe tauchen wir schließlich wieder auf.
Nun heißt es das Dhoni herbeizurufen und dann die immer wieder tief ins Wasser
tauchende Leiter zu erklimmen und heil ins Boot zu kommen. Dann suchen wir die
anderen Taucher, die durch die Strömung weit verstreut auftauchen. Doch die
Krönung ist, als Ibi gesteht uns falsch abgesetzt zu haben und mit seinem Buddy
zum Boot zurück geschwommen war, um sich noch mal richtig abzusetzen und somit
einen super Tauchgang hatten.
Zum Abschied gehe ich mit Markus vor dem Essen noch an die Bar und wir genehmigen uns noch ein Bierchen.
Dienstag, 01. November 2005
Heute gehe ich erst um 8:30 Uhr zum Frühstück. Ich habe ausreichend Zeit, da meine Abreise erst für 16:00 Uhr geplant ist. Anschließend bezahle ich meine Rechnung und wechsele noch etwas Trinkgeld für den Kellner und den Room-Boy. Dann lasse ich mein Tauch-Equipment von der Basis abholen und packe meine Sachen zusammen. An der Sunset-Bar finde ich noch etwas Zeit in meinem Buch zu lesen. Allerdings bekomme ich dort auch die Nachricht, dass meine Abreise um eine Stunde vorverlegt sei. Somit breche ich auf, verabschiede mich noch von Markus, der heute einen tauchfreien Tag hat und begebe mich zum Pier.
Mit einem Dhoni setzen wir bei starkem Seegang wieder zum Landeplatz für das Wasserflugzeug über. Eine starke Welle bricht in das Boot und überspült meinen Koffer. Zum Glück ist er dicht. Das andere Gepäck wird in der Mitte des Dhoni von einem Angestellten im Trockenen gehalten. Als wir in ruhigerem Wasser auf den Flieger warten, entdecken wir einen Manta im Wasser. Elegant streift seine Flosse durch die Wasseroberfläche während er seine Kreise zieht. So macht das Warten Spaß. Dann kommt auch unser Flugzeug und wir fliegen nach Male.
Am Flughafen werde ich von meinem Reiseleiter begrüßt, der bei meiner Ankunft leider keine Zeit hatte mich persönlich in Empfang zu nehmen. Daher wollte er mich wenigstens heute begrüßen. Er erzählt mir, dass heute bei Sonnenuntergang wahrscheinlich der Ramadan zu Ende geht. Der Termin steht nicht genau fest und Gewissheit hat man erst, wenn man den Muezzin aus der Moschee zum Gebet rufen hört. Viele gehen daher heute zum gemeinsamen Essen aus. Für 9$ gönne ich mir am Flughafen ein Sandwich mit French Fries. Dann habe ich bis mitten in der Nacht Zeit, mein Buch zu Ende zu lesen.
Mittwoch, 02. November 2005
Mit Emirates geht es über Dubai zurück nach Düsseldorf. Ich finde kaum Schlaf, kann jedoch etwas dösen und die Eindrücke der vergangenen Tage Revue passieren lassen.
Allein der Umfang meiner Notizen zeigt mir, dass ich viel erlebt und unendlich viele Eindrücke gewonnen habe. Es war eine ganz besondere Reise und ich bin sehr froh, diese Reise genau so gemacht zu haben. Es ist eine Bestätigung dafür, auch zukünftig das Besondere zu suchen. Bis dahin werde ich schon mal von meinen nächsten Zielen träumen.