Panamericana
Ecuador, 03.09. - 17.11.2015
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Nachdem ich klar Schiff gemacht habe und auch die Wasserreserven wieder aufgefüllt habe, geht es los in Richtung Ecuador. An der Grenze ist nicht viel los, doch ich werde sowohl zu Fuß als auch mit Antares mehrmals hin und her geschickt. Der Zoll Beamte macht sogar offizielle Fotos von Antares. Ins Auto rein gucken will er nicht. Mir soll es recht sein. Nach 1½ Stunden bin ich aber durch und es geht in das Land mit dem billigen Diesel.
Doch statt einer Tankstelle kommt erst einmal ein Zoll Checkpoint. Von dem Pickup vor mir entlädt der Aduana-Mann eine Kiste Corona. Vermutlich für den Feierabend mit den Kollegen. Dann bin ich dran. Doch der Beamte und auch sein Kollege schauen nur staunend und winken uns durch. Doch der Oberaufseher springt aus seinem Stuhl und winkt mich zur Seite. Er will die Zoll Papiere sehen. Dann soll ich umdrehen und da steht ein mobiles Röntgengerät für Lkw. Doch ein Missverständnis. Ich sollte umdrehen und kann dann weiter fahren. Gut, dass mir diese Prozedur erspart bleibt.
Die erste Tankstelle verkauft nur Super Benzin. An der nächsten Tankstelle
gibt es erst in einer Stunde Diesel. Also frage ich nach einem Bäcker und
unternehme eine Rundfahrt durch die Stadt. Die Kabel hängen hier schon tiefer
als in Peru. Doch ich finde einen Bäcker und fahre, da ich an einer weiteren
Tankstelle ebenfalls abgewiesen wurde, zurück zur ersten Tankstelle. Dort
spreche ich dann, darauf wartend dass die Stunde um geht, mit dem Offiziellen an
der Tankstelle.
Als er merkt dass ich Tourist aus Deutschland und auf dem Weg
nach Norden bin, ruft er gleich den Tankwart herbei und sagt er möge bitte
beginnen meinen Tank zu füllen. So schnell geht die Zeit um. Ich glaube dies war
nur ein Test oder Hinhaltetaktik, denn der Diesel in Ecuador ist stark
subventioniert und man möchte nicht dem Güterverkehr nach Peru den Diesel
bezahlen. Für 60US$ habe ich meinen Tank gefüllt und fühle mich richtig gut
dabei.
Die Straßen sind gut ausgebaut. Jedoch sind sie auf dieser Strecke betoniert und trainieren einen so im Rodeo-Reiten. Dennoch komme ich mit 50 km/h gut voran und erreiche bald den Parque Nacional Bosque Pertificado – den Nationalpark mit den versteinerten Bäumen. Hier kann ich übernachten. Doch für den Parkbesuch ist es heute bereits zu spät.
Mit den ersten Sonnenstrahlen erwachen auch die Vögel. Ein paar dieser
kleinen Geschöpfe haben ihren Tiger-Look angezogen und sitzen vor meinem Fenster
um sich lauthals über den Besucher zu beschweren, der sich hier weniger als 2 m
von ihrem Nest platziert hat und gefälligst nicht so aufdringlich parken soll.
Doch sie beruhigen sich auch schnell und sind recht bald verschwunden.
Ich gehe nach dem Frühstück zur Information zurück um mein Ticket für den Park zu lösen. Da keine weiteren Besucher angekommen sind, bekomme ich den Schlüssel ausgehändigt und darf alleine in den Park gehen. Es ist auch nichts dabei, denn der Park hat schon bessere Zeiten gesehen. Viele der Holz-Stege durch den Wald sind zerfallen und die Reste stehen gefährlich mit rostigen Schrauben und Nägeln herum. Auch die versteinerten Bäume werden wohl bald wieder im Urwald versinken, wenn man sich nicht bald etwas mehr um sie kümmert. Leider hält dieser Park in keinster Weise mit dem in Argentinien mit. So mache ich mich bald auf den Weg.
Ich nehme einen Ranger zur nächsten Kreuzung mit und er empfiehlt mir doch
die südliche Route zu nehmen. Hier geht es zwar über eine neue Straße, aber die
führt kurvig durch eine hügelige
Landschaft auf und ab. Es geht nur langsam
voran, doch die Landschaft ist toll. Viel Grün und wieder viele Bäume. Später,
als sich Nadelhölzer am Wegesrand breit machen, komme ich mir vor wie in den
Alpen.
Nach ungefähr sieben Stunden Fahrt ohne Pause komme ich kurz vor dem
Dunkelwerden am von Deutschen geführten Hostel
Izhcayluma an. Hier gibt es
einen speziell für Overlander eingerichteten Camping Bereich und auch das
zugehörige Restaurant macht einen sehr guten ersten Eindruck. Neben mir ist noch
ein kanadisches Pärchen aus BC auf dem Platz und so kommt es natürlich zum
Nord-Süd/Süd-Nord-Gespräch mit regem Informationsaustausch.
Die
Tage vergehen. Ich besuche den Markt in Vilcabamba, wo es für mich viele
bekannte und unbekannte Düfte gibt. Hier scheinen sich auch zahlreiche Hippies
und Aussteiger wohl zu fühlen. Aber auch geschäftstüchtige Aussteiger gibt es
hier, so kann man (endlich wieder) leckeres
Brot kaufen. Lokale Schokolade gibt
es für 3$/100g. Allerdings sind meine Geschmacksrezeptoren nicht so ganz vom
hiesigen Produkt überzeugt. Stattdessen lasse ich eine 75-minütige Massage über
mich ergehen und fleeze in einer der vielen Hängematten auf dem weitläufigen
Areal des Hostels herum. Zwischendurch gibt es jedoch auch Hausarbeit wie
Waschen und einige Reparaturen sowie die Erweiterung der Web-Seite zu erledigen.
Nach vier Tagen mache ich mich wieder auf den Weg. Die Landschaft ist klasse
und das Klima lässt nicht erahnen, dass es nur noch vier Breitengrade bis zum
Äquator sind. Als ich an der Tankstelle zwei französische Pärchen aus
Französisch Guiana mit ihren
Wohnmobilen
treffe, sagt der eine „Ist wie im Schwarzwald hier“. Bis auf über 3.000m Höhe
wachsen dichte Wälder. Leider hängt der Himmel schon seit Tagen mit Regenwolken
zu und es gibt hin und wieder auch einen Schauer.
Aber so sind wenigstens die
Temperaturen zu ertragen.
Nach dem Mittagessen, welches mit heute gar nicht überzeugt hat, komme ich bald nach Cuenca. Durch ein schmales Tor fahre ich auf einen mit feinem Rasen bewachsenen Hinterhof, wo ich campieren darf. Allerdings bei Weitem nicht mehr so günstig wie in Vilcabamba. In einer halben Stunde gehe ich in die Stadt um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Von der Altstadt bekomme ich kaum noch etwas zu sehen, da inzwischen die Dunkelheit hereingebrochen ist. Also gehe ich zurück.
Ich
bleibe noch einen Tag um mir mehr von dieser Stadt anzusehen. Zuerst lande ich
im Museum für Panamahüte und einer der bekanntesten Produktionsstätten für diese
Hüte. Hier wird dem Kunden gezeigt wo sein Produkt her kommt und wie es gemacht
wird. Mit neuem Kopfschmuck verlasse ich die Manufaktur. Nicht aber ohne nach
ein paar Stunden nochmal zurück zu kommen, um die Hutweite ein wenig anzupassen,
da sich die Fasern etwas eng um meinen "Dickschädel" legen.
Ähnlich
wie in Vilcabamba duftet es auch hier recht deutlich. Auf den Gehwegen wird u.a.
Weihrauch auf
Kohlen
verdampft und belebt sie Sinne der Passanten. Am Floristen-Markt neben der
Kathedrale wartet ein Blumenmeer auf seine Kunden. Im Park entspannen sich
Locals ebenso wie Touristen, denen man gerne ein Foto von ihnen selbst anbietet.
Gestört wird
diese
Idylle vornehmlich von lauten und stinkenden Bussen, die durch die
Innenstadt hetzen. Um den Abgasen zu entgehen, finde ich ein kleines Restaurant
am Fluss gegenüber der Universität, wo ich lecker zu Mittag esse. Leider ist das
Preisniveau nicht mehr mit dem in Bolivien oder Peru zu vergleichen.
Für zwei lange aufgeschobene Projekte finde ich auf dem Rückweg das Baumaterial. Den Steinschlagschutz der Scheinwerfer will ich mit einem feinmaschigen Draht sicherer machen und ein Stück Blech, für das zweite Projekt, muss ich vorerst verstauen, da es bereits dunkel wird.
Bei Sonnenschein und angenehmen 14°C mache ich mich auf den Weg. Im
Nationalpark Cajas will ich noch zu einer Lagune fahren. Die angeschlagene
Höhenbeschränkung von 3,8m dürfte sich so gerade aus gehen. Doch bereits die
steile Einfahrt ist dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen, so dass ich
kurzerhand weiter fahre, denn auf eine quälende Anfahrt für einen kurzen
Abstecher habe ich gerade keine Lust. Also geht es weiter über die Hauptstraße
durch den Nationalpark. Die Strecke ist sehr schön. Leider gibt es keine
Möglichkeiten von der Straße ab zu fahren oder mal anzuhalten. Die entlang der
Straße verlaufende Regenrinne bzw. der daran anschließende Bordstein ist sehr
hoch und dahinter so gut wie nie Platz zum Parkieren. Schade. Am ein- und
Ausgang des eigentlichen Parks befindet sich eine Polizeikontrolle mit Schranke.
Kontrolliert
wird aber nicht. Zumindest nicht merklich, doch ich denke die gleichen am Ein-
und Ausgang die Nummernschilder ab, die mit Kameras aufgenommen werden.
Hinter dem 4.162 m hohen Pass geht es dann zügig bis fast auf Meereshöhe hinunter. Eine lange Strecke. Oder eben nicht lang, aber steil, denn bereits nach ca. 80 km bergab erreiche ich wieder die PanAm auf fast Meereshöhe. In einer Höhe von 2.500 m komme ich in die Wolken, welche, ohne dass es regnet, am Auto kondensieren, und ich den Scheibenwischer auf kontinuierlich einschalten muss. Die Sicht ist extrem eingeschränkt und ich bin heute wohl der Einzige, der in Ecuador die Nebelschlussleuchte eingeschaltet hat. Die meisten anderen haben nicht einmal Licht eingeschaltet. Spannend werden dann deren Überholmanöver auf der kurvigen Strecke!
Die
größte Stadt des Landes, Guayaquil, in der jeder vierte Ecuadorianer lebt,
möchte ich auf Hauptstraßen ‚umfahren‘. Doch schon bevor es über den Rio
Babahoyo geht, werde ich von der Polizei angehalten. Ich dürfe hier nicht weiter
fahren, denn für Fahrzeuge über 3,5 t sei die
Straße,
welche weit und breit die einzige Zufahrt in die Stadt ist, gesperrt. Ich sage
dass ich Tourist sei und die Stadt besuchen will. Erst als der ‚Ober-Beamte‘
einen Blick in die Fahrzeugdokumente wirft und sieht, dass es nur 3 eingetragene
Sitzplätze gibt, schmunzelt er und gestattet mir die Weiterfahrt. Doch schon
wenige Kilometer weiter gibt es erneut einen über-eifrigen Ordnungshüter. Er
sagt ich dürfe hier nicht fahren. Ich hingegen verweise auf die breite Straße,
welche drei bis fünf Spuren hat. Je Fahrtrichtung wohl gemerkt! Wir diskutieren
hin und her. Doch da ich nicht so recht ‚verstehe‘ was er will (Schmiergeld),
bleibt mir nichts weiter übrig, als einfach weiter zu fahren. Ich habe fast den
Eindruck dass alle Polizisten der ganzen Stadt an dieser Umgehungsstraße
postiert sind. Grund dafür geben die vielen Villen-Viertel, welche hier am
Flussufer liegen und wo die wohlhabenderen Ecuadorianer unter sich bleiben
wollen.
Nach einer gefühlt endlosen und chaotischen Fahrt erreiche ich am westlichen Ortsausgang den Nationalpark Cerro Blanco. Hier kann man Campieren. Doch der Preis ist exorbitant hoch und bei dem, was geboten wird, nicht gerechtfertigt. Doch ich mag jetzt auch nicht weiter fahren, also bleibe ich hier.
Gleich am Morgen geht es weiter. Über gute Straße nähere ich mich der Küste
und nach einer Stunde erblicke ich wieder einmal die Weiten des Pazifischen
Ozeans. Hier soll es angeblich die schönsten Strände Ecuadors geben. Und wenn
ich die Ortschaften entlang der Uferstraße ansehe, kommt das wohl auch hin. Ich
fühle mich wie an den Ballermann nach Mallorca versetzt. Dennoch, in Montanita,
einer dieser Party-Hochburgen, finde ich einen großen Strand-Parkplatz am
Ortsrand. Es ist erst Mittag, also gehe ich an den Strand zum Baden. Das Wasser
ist hier angenehm temperiert. Und auch der Strand ist derzeit recht ruhig, denn
es ist Nebensaison. So beschließe ich heute hier zu bleiben.
Am
Strand treffe ich auf Leute aus der Heimat. Die Erkundung des Ortes fällt jedoch
sehr ernüchternd aus und lässt auf eine unruhige bevorstehende Nacht schließen.
Eine Bar neben der anderen. Dazwischen mobile Schmuck- und Cocktail-Verkäufer.
Wie auf Malle halt.
Nach einem Morgenspaziergang am Strand fahre ich weiter. Nur rund 40 km sind
es bis zum Hostel mit Camping. Ein Abstecher zum Strand bringt mich in eine
einsame Bucht. Doch hier liegt sehr viel Unrat herum, so dass ich mich
entscheide zum Camping Islamar rauf zu fahren. Eine steile Schotterpiste bringt
mich zu einer sehr gepflegten Anlage, von wo aus ich wieder Wale sehe und auf
Augenhöhe Pelikane und Fregattvögel beobachten kann.
Es sind noch zwei Overlander hier und ich erfahre, dass nur zwei Stunden vor meiner Ankunft ein Axor von hier weggefahren ist. Ich hatte schon bei der Anfahrt die verräterischen Reifenspuren vernommen. Als Carlos, der Platzwart, mir ein Foto zeigt, weiß ich gleich wer das war. Mit den anderen Overlandern, welche aus nördlicher Richtung kommen, verbringe ich einen netten Abend, der in eine recht stürmische Nacht überleitet.
Nach
einem weiteren Tag der Erholung geht es dann mit einem Boot zur Isla de la
Plata, den sogenannten Galapagos der Armen. Von Puerto Lopez aus fahren wir eine
gute Stunde bis zur Insel. Zwischendurch macht der Kapitän noch einen kleinen
Stopp auf halber Strecke, denn hier tummeln sich
gerade
einige Wale, die wir mehr oder weniger gut sehen können, denn sie tauchen immer
dort auf, wo man sie nicht erwartet.
Auf der Insel angekommen unternehmen wir in kleinen Gruppen und mit einem
obligatorischen Führer eine zweistündige Wanderung.
Hier
gibt es in erster Linie die seltenen Blau-Fuß Tölpel und Fregattvögel zu sehen.
Die Blau-Fuß Tölpel haben riesige Flossen mit denen sie behäbig umherwatscheln.
Dies ist der Tanz mit dem sie die Weibchen verführen. Derzeit ist Eiablage und
Brutzeit für die Tölpel. Bei den Fregattvögeln sitzt der Nachwuchs schon im Baum
und kreischt nach Futter.
Nach
zwei Stunden kehren wir zum Boot zurück, wo es einen überraschend guten Snack
gibt. Doch das Timing ist ungünstig, denn nach zehn Minuten Fahrt ankern wir, um
zum Schnorcheln ins Wasser zu springen. Hier gibt es viele Fische zu sehen und
auch Wasserschildkröten gibt es zu
sehen.
Etwas abseits streckt ein Manta-Rochen seine Flossen aus dem Wasser. Ein echt
lohnenswerter Ausflug, der sich mit einer rasanten Rückfahrt im von 290 PS
getriebenen GFK-Boot, dem Ende nähert. Alle sind erschöpft und so bin auch ich
froh, als ich am späten
Nachmittag
wieder bei Antares bin.
Heute
führt mich eine kurze Fahrt nach Puerto Lopez. Hier treffe ich am Strand auf
Kurt und Elisabeth, mit denen ich gemeinsam den Tag verbringe. Auch den
kommenden Tag verbringe ich hier direkt am Strand. Es ist ein sehr entspannter
und ruhiger Platz, gerade mal 20m vom Meer entfernt stehe ich direkt im Sand.
Vor meiner Haustür tauchen Pelikane im Sturzflug ins Wasser ein um sich leckeren
Fisch zu fangen.
Ich bin gesundheitlich etwas angeschlagen und so fahre ich auf direktem Weg in Richtung Ibarra. In El Carmen lege ich dabei einen Zwischenstopp ein.
Bei
Regen geht die Fahrt weiter durch den dichten Wald. Viele Kurven führen um die
unzähligen Hügel herum und darüber hinweg. Zum Glück ist nicht so viel Verkehr
und die Straße in sehr gutem Zustand.
Nach ein paar Stunden überquere ich dann ohne ein erkennbares Zeichen am Wegesrand den Äquator. Doch bevor ich mir das große „N“ in der GPS-Position richtig ansehen kann, steht dort schon wieder ein „S“, denn die nächste Kurve war schneller als ich. So geht es einige Male hin und her. Recht unspektakulär. Aber ich bin nun auf der nördlichen Halbkugel unterwegs.
Kurz
vor Quito besuche ich den Vulkan Pululahua. Doch der Anblick erinnert eher an
ein landwirtschaftlich erschlossenes Tal irgendwo im Bergland. Nach einem Krater
sieht es nicht wirklich aus.
Am touristischen Äquatordenkmal und Museum Mitad del Mundo fahre ich gleich vorbei, so touristisch ist es hier. Außerdem wäre das Parken mit Antares eine weitere Anstrengung.
In Quito kommen zu den steilen Straßen dann rote Ampeln hinzu und wir müssen einige Male an ziemlich steilen Straßen anfahren, was nicht immer ganz ohne ist, wenn der nachfolgende Verkehr so dicht auffährt, dass er aus dem Fahrzeug heraus unser Nummernschild abschrauben könnte. Doch nach einer weiteren guten Stunde erreichen wir die Finca Sommerwind, wo wir von Patricia und Hansjörg sehr herzlich empfangen werden.
Nach ein paar Tagen der Entspannung und Erholung geht es mit dem Taxi nach
Quito. Zur Verabschiedung kommt auch noch eine Tarantel vorbei, die neben
Antares in einem Holzstapel wohnt. Das Taxi habe ich jedoch nicht exklusiv, sondern es fahren zu meiner
Verwunderung noch drei weitere Personen mit und kleinere Warenlieferungen werden
auch noch ausgefahren. So dauert die 100 km lange Fahrt dann vier Stunden. Doch
am meisten beunruhigt mich, wenn der Fahrer sich bei der Abfahrt aus Ibarra
bekreuzigt. Dies wiederholt er dann einige Male auf dem Weg, immer dann, wenn
wir an einer Heiligen-Statue am Wegesrand vorbei kommen. So erreichen wir sicher
Quito. Dennoch tut mir alles weh, denn solch ein Kia-Taxi-Sitz ist nichts für
mich.
Nachdem ich im Hostel eingecheckt habe, fahre ich in die Altstadt. Erstes
Ziel ist die Basilika. Die Besichtigung der Kirche selbst kann man sich sparen,
denn es gibt wenig zu sehen. Viele Seitenschiffe sind leer. Doch der Weg auf den
Turm der Basilika lohnt. In der zweiten Etage hat man auch Zugang mit Blick in
das Hauptschiff der Basilika. Dann geht es weiter rauf und man ‚wackelt‘ über
einen Holzsteg oberhalb des Kirchenschiffs, an dessen Ende eine steile Leiten
auf das Dach führt.
Doch erst hier beginnt der wirklich spannende Teil. Ich muss
mich echt zusammen reißen um die nächsten beiden Leitern ohne Sicherung zur
Plattform oben im Kirchturm hinauf zu klettern. Die Leitern haben zwar seitlich
ein Geländer, aber sie sind über die äußeren Turm-Bögen angelegt und relativ
ausgesetzt. Es war spannend. Belohnt werde ich mit einem Rundumblick über das
Tal und Quito.
Wieder unten flaniere ich gemütlich durch die Altstadt. Es ist relativ ruhig – man verspürt keine Hektik wie in vielen anderen Großstädten Südamerikas. Dennoch geht der Tag für mich früh zu Ende, denn morgen Früh hebt der Flieger gen Heimat ab und der wohlverdiente Urlaub beginnt. J (Ich bin übrigens wieder auf der südlichen Halbkugel).
Heimaturlaub…
Nach
vier Wochen lande ich wieder in Quito. Viel zu kurz war der Aufenthalt in
Deutschland um alle Freunde besuchen zu können die ich gerne gesehen hätte.
Dennoch war es ein schöner Urlaub.
Die
ersten Tage verbringe ich damit, einige Reparaturen an der Heizung und Umbauten
an der Motor-Vorwärmung sowie ein paar andere Kleinigkeiten umzusetzen. Derzeit
sind recht viele Reisende hier, mit denen ich die Abende am Lagerfeuer
verbringe. Ganz langsam stelle ich mich wieder auf’s Reisen ein. Doch die Zeit
vergeht sehr schnell auf der Finca Sommerwind und so bin ich dabei, als am
Samstag der BMW Club aus Quito zum BBQ kommt. Alle helfen mit.
Der
Sonntag wird mit einer Wanderung zum Startplatz der Paraglider und leckerem
Essen im Café begangen. Anschließend starte ich zwei neue Projekte. Zum einen
baue ich mit einem soliden Steinkreis eine permanente Feuerstelle, was mich zwei
Tage beschäftigt. Zum anderen soll eine
Vogelscheuche
den Garten bewachen. Für letztere sind viele Utensilien zu beschaffen, was hier
sehr viel schwieriger ist, als man sich das in Deutschland vorstellt. Trotzdem
entsteht eine Angst einflößende Gestalt, die von nun an die Vögel verscheucht.
Am
Samstag ist ein nochmal größerer Markt in Otavalo als an den anderen Tagen der
Woche. Es ist der wohl bekannteste Indigenen Markt in Ecuador. Leider wissen das
viele Touristen und entsprechend viele Besucher sind hier. Aber es ist endlich
mal wieder das Eintauchen in die hiesige Kultur und das quirlige Leben, wie ich
es so lieben gelernt habe. Auf dem Markt holen wir uns auch Anregung für das
spätere Essen im Steak-House.
So vergeht die Zeit wie im Flug und es ist keinesfalls langweilig. Doch irgendwann will ich mich noch ein wenig in Ecuador umsehen, bevor meine maximale Aufenthaltsdauer abgelaufen ist.
Heute ist es so weit, der Tag der Abreise ist gekommen. Patrizia und Hansjörg können es kaum glauben. Ich nehme Elisa noch mit bis Otavalo und fahre dann zur Lagune Cuicocha, der Meerschweinchen-Lagune, auf über 3.000m Höhe.
Es ist leider bewölkt und es weht ein frischer Wind. Erst nach 13:00 Uhr komme ich im Nationalpark an. Für die 14 km lange Wanderung um den Kratersee sind 5 Stunden angegeben. Also will ich eigentlich nur ein Stück des Rundweges wandern, doch dann packt mich der Ehrgeiz und ich gebe Gas um vor Sonnenuntergang zurück am Auto zu sein, denn auf dem Parkplatz im Nationalpark darf ich nicht übernachten. Jedoch findet sich kurz vor dem Parkeingang eine große Fläche, wo ich Antares für die Nacht parkieren kann. Neben uns kommen noch zwei Pärchen hier her, die die letzte Nacht auch auf der Finca Sommerwind waren. So fällt der Abschied aus gewohnter Umgebung etwas leichter.
Der
dichte Nebel und tief hängende Wolken hängen im über dem Tal. Doch recht bald
kommt die Sonne durch und ich fahre weiter zum Mittelpunkt der Erde. Bei Cayambe
befindet sich auf der Äquatorlinie ein recht anschauliches Monument mit dem im
Jahre 2005 offiziell neu vermessenen ‚Mitad del Mundo‘. Ich erfahre warum dieser
Punkt w
eltweit so einzigartig ist. Nämlich nur hier kann man den Sonnenaufgang
und Sonnenuntergang am Horizont der Berge sehen und somit die Wendekreise und
den höchsten Sonnenstand an geografischen Marken ablesen. Dies haben bereits die
Pre-Inka Völker herausgefunden und in der Umgebung diverse Einrichtungen auf
heute exakt vermessenen Koordinaten angelegt. Erstaunlich, was damals schon
möglich war. Hier gibt es viel Information rund um den Mittelpunkt der Erde.
Anschließend begleitet mich Manuel zu seinem Onkel Valentin, bei dem ich in einem schön angelegten Garten über Nacht campieren darf. Hier erlebe ich dann den ersten Regen seit Monaten. Doch bereits am kommenden Morgen strahlt wieder die Sonne vom Himmel und Valentin versorgt mich mit frischen Kräutern aus seinem Bio-Garten, nachdem er seine Waben für die Bienenstöcke gerichtet hat. Leider hat er derzeit keinen eigenen Honig, den er mir verkaufen kann. Schade.
Über kurvige Straßen geht es weiträumig vorbei an Quito. Nicht nötig zu
erwähnen, dass ich mich seit der Abfahrt am Äquatordenkmal wieder in der
südlichen Hemisphäre befinde. Hier fahre ich auf sehr guter Straße in die Berge.
Regen setzt ein. Doch die grünen Berge sind auch jetzt noch schön anzusehen. Bei
über 4.000m überquere ich den Pass und es geht bergab zur Lagune Papallacta.
Kurz vor der Lagune biege ich zu den Thermalbädern Jamanco ab. Die riesigen Parkplätze lassen erahnen, was hier bei schönem Wetter los sein mag. Doch derzeit stehen nur wenige Pkw vor dem Bad. So haben wir freie Parkplatzwahl, bevor ich für ein paar Stunden in den warmen Außenbecken der Therme verschwinde. Auch der wieder einsetzende Regen kann mir dabei nichts anhaben. Die Szenerie zwischen den hohen Bergen ist super. So relaxe ich für den Rest des Tages im Pool auf 3.390m Höhe.
Auch am kommenden Tag regnet es weiter. Die Wolken hängen tief, wenn man das in dieser Höhe so sagen kann. Doch ich muss mich auf den Weg machen, denn in Papallacta habe ich mich mit Ilona verabredet. Gemeinsam wollen wir ein paar Tage runter ins Amazonas Tiefland fahren.
Die Straße schlängelt sich durch dichten, grünen Wald und abgestellte Unfallfahrzeuge zeugen von den Gefahren auf diesen Straßen, insbesondere bei Regen. Gewaltige Moränen sind erst kürzlich von den steilen Hängen abgegangen. Die Aufräumarbeiten scheinen erst soeben abgeschlossen zu sein.
Auch wenn die Straßen in Ecuador super sind, eine Möglichkeit am Straßenrand anzuhalten gibt es selten. Doch als wir über einen Bergkamm kommen, können wir an einem Mirador parken und haben, nur durch Wolken begrenzt, freien Blick auf den Amazonas und den Vulkan Sumaco im gleichnamigen Nationalpark.
Weiter vernichten wir die Höhenmeter. Die Temperatur verändert sich kaum. Die Luftfeuchtigkeit hingegen schon und so wird uns schnell warm. Bei Antares schalte ich die Spiegelheizung ein um dem Beschlagen entgegenzuwirken und den rückwärtigen Verkehr im Auge behalten zu können.
In
Archidona gibt es eine schöne Uferpromenade am Fluss, wo wir hätten stehen
können. Doch heute ist Samstag und da ist mit nächtlichen Party-Gästen zu
rechnen und so fahren wir zum Parkplatz der Hosteria Hakuna Matata, welcher etwa
2,5km im Wald liegt. Die Piste ist etwas ‚bumpy‘
und an zwei Stellen schleichen
wir in Kriechfahrt unter Elektrokabeln hindurch, welche die einfachen Hütten am
Wegesrand mit Strom versorgen. Am
Ende sind wir froh, dass das Tor zum gesicherten Parkplatz hoch genug ist, denn
die Piste führt ab hier über eine schmale Hängebrücke, die ich selbst mit einem
Pkw nur ungern befahren würde.
Der benachbarte Fluss rauscht, vom Regenwasser angeschwollen, laut neben uns. Moskitos gibt es hier, in einer Höhe von 600m, erstaunlicher Weise nicht. Also können wir am Abend ohne Regen draußen sitzen und die Geräuschkulisse des Urwaldes genießen.
Der
kommende Morgen begrüßt uns mit Sonnenschein und so wandern wir, bevor es zu
heiß dazu wird, über die Hängebrücke bis zum Ende der Piste, wo sich eine kleine
Siedlung befindet. Es ist eine relativ abgelegene und ruhige Ecke mit riesigen
Schmetterlingen und Ausblicken auf die umliegenden Berge.
Zurück
auf der Straße führt uns der Weg nach Fatima, wo wir vergebens die im
Reiseführer beschriebene Aufzuchtstation für heimische Tiere suchen. Stattdessen
finden wir einen schönen Übernachtungsplatz, der üblicherweise abends durch eine
Schranke verschlossen wird. Es ist jedoch noch früh
am
Tag und so fahren wir zum Refugio Silvestre Yana Cocha, ebenfalls einer
Aufzuchtstation für beschlagnahmte oder verwaiste Tiere. Ein wirklich toll
angelegter Park mit ordentlichen Wegen führt in den Wald, wo der Fotoapparat
alle Hand voll zu tun bekommt. Unter anderem
gibt
es Alligatoren, Schildkröten, Affen, Wasserschweine, Papageien und Ozelote zu
sehen. Das Abendlich ist phantastisch und hüllt die grüne Szenerie unter den
dunkel aufziehenden Gewitterwolken in ein mystisches Licht. Wir müssen uns auf
den Weg machen, denn für die Nacht wollen wir zurück nach Fatima. Dort ist
inzwischen die Lokalbevölkerung eingefallen und erfreut sich an der hiesigen
Badegelegenheit durch die Staustufe im Fluss. Wir flüchten zu Fuß und erkunden
zum Sonnenuntergang das Hinterland.
Für
unser ‚Ankommens-Bier‘ müssen wir echte Überzeugungsarbeit im Kiosk leisten,
denn sonntags darf in Ecuador kein Alkohol verkauft werden.
Wir
müssen also versprechen unser Bier wo anders zu trinken als hier. Dann
verschwinden zwei Flaschen in einer schwarzen Plastiktüte und wir gehen in
freudiger Erwartung auf ein kühles Bier Richtung Antares. Doch hier fangen uns
gleich ein paar Locals ab, die uns zu Antares und unserer Reise ausfragen. So
werden die wohl behüteten Flaschen langsam schwer und zu einer kleinen
'Belastung'. Wir sind froh, als die neugierigen, aber sehr netten Einheimischen
endlich von uns ablassen und nach Hause fahren.
J
Die Nacht hat uns erneut einen tropischen Regenschauer beschert. Doch der Tag meint es wieder gut mit uns und so kommen wir fast ohne Regen durch das Tal nach Banos. An einer kleinen Anlagestelle für Rafter sehen wir, wie sich eine Gruppe Touristen mit Schlauchboot und Kajaks auf den Fluss begeben. Der Regen stört sie nicht, denn nass werden sie auf jeden Fall.
Kurz
vor Banos, einem bekannten Touristen-Ort mit zahlreichen Möglichkeiten für
Outdoor Aktivitäten, stoppen wir, um uns die spektakuläre Fahrt einer einfachen
Gondel am Stahlseil über das Tal zur anderen Flussseite anzuschauen, wo einer
der vielen Wasserfälle über eine Felskante in die Tiefe rauscht. Nichts für
schwache Nerven.
Die alte Dame, bei der wir parken, verkauft uns gleich noch ein Netz mit den grün-gelben Orangen, aus denen sich der wohl beste O-Saft pressen lässt. Dann geht es weiter durch zahlreiche Tunnel, denn das Tal ist schmal und die Berge steil. So führt die Straße des Öfteren durch Tunnel, die jedoch allesamt großzügig ausgebaut sind und wir wegen der Fahrzeughöhe keine Probleme bekommen.
Wir wollen dem Regenwetter wieder entkommen und hoffen auf besseres Wetter in den Bergen. Allerdings ist der Himmel weitläufig mit Wolken verhangen, warum wir uns entscheiden nicht in Richtung des Vulkans Chimborazo zu fahren, sondern wieder nördlich, zur Laguna Quilotoa. Somit klettern wir aus dem Amazonas Gebiet binnen eines Tages auf fast 4.000m in die Berge. Doch zum Glück sind wir beide gut akklimatisiert und haben damit keine Probleme.
Kaum
angekommen, bekommen wir Besuch von anderen Reisenden, welche ich aus Patagonien
kenne und die auch hier übernachten. Leider haben sie auch Erfahrungen mit einem
bewaffneten Überfall in Peru gemacht, was natürlich wieder Mal daran erinnert,
was wir im Nationalpark Paracas erlebt haben. Dennoch genießen wir die tolle
Aussicht über den Vulkan-Krater und die steilen bewirtschafteten Hänge, an denen
Kartoffeln wachsen.
Die
Nacht war kalt und die Luft ist dünn. Jetzt kann ich endlich meine neuen
Errungenschaften der Motor-Vorwärmung sowie die Höhenanpassung der Dieselheizung
ausprobieren. Die Heizung läuft erst im zweiten Anlauf durch, heizt dann aber
ohne Probleme und auch ohne erkennbare Rauchbildung. Die elektrische
Motor-Vorwärmung funktioniert auch gut, allerdings macht dies keinen rechten
Sinn, wenn denn die Dieselheizung für ausreichend Wärme, auch für den Motor,
sorgt. Der Motor startet wie am ersten Tag und los geht’s.
Wir
entscheiden uns bei unserer Weiterfahrt nach Quito für eine Nebenstrecke. Die
Karte weist eine Piste aus, doch wir finden einen neuen Asphalt Belag vor. Es
herrscht kaum Verkehr, da die Straße lediglich kleinere Orte im Hinterland
anbindet. Das Grün der kleinen Felder an den Berghängen steht im Kontrast zum
weiß-blau gekleideten Himmel und den teils dunklen Felskanten aus Lavagestein.
Zum Glück regnet es nicht mehr, denn irgendwann endet die neue Straße und wir
kommen in die Baustelle, wo die weiterführende Straße gerade ausgebaut wird.
Hier macht das Fahren dann richtig Spaß, denn die Piste ist entweder sehr gut
oder es geht durch eine wilde Baustelle, wo die Bodenfreiheit eines Lkw gefragt
ist.
Ich
habe die erforderliche Fahrzeit durch die Berge unterschätzt und so ist es
bereits Nachmittag, als wir nach wenigen Kilometern auf der PanAm in Richtung
Cotopaxi Nationalpark abbiegen. Leider kommen wir nicht weit, denn der Vulkan
Cotopaxi, welcher vor ein paar Monaten größere Mengen Asche ausspuckte, ist noch
immer aktiv und somit ist der Park weiträumig gesperrt. Von der Asche sehen wir
jedoch nichts mehr. Anscheinend hat der Regen diese bereits fort gespült.
Nach einer Pause fahren wir weiter Richtung Quito. Hier kommen wir in die Rush-Hour und stecken im Stau. Einzige Belohnung ist, dass der Himmel für ein paar Minuten aufreißt und den Blick auf den von der Abendsonne angestrahlten Vulkan Cayambe sowie einen weiteren Vulkan frei gibt. Endlich sehe ich meinen ersten mit Schnee bedeckten Vulkan in Ecuador.
So kommt es, dass wir erst lange nach Anbruch der Dunkelheit den VIP Parkplatz in der Nähe des Flugplatzes erreichen. Hier finden wir einen großen ebenen Platz vor, wo man nicht nur parken, sondern sich auch wohl fühlen kann. Als wir uns zu Fuß auf die Suche nach einer Tienda machen, die uns unser Gastgeber empfohlen hatte, hält ein Auto neben uns. Ihm war eingefallen dass der empfohlene Laden bereist geschlossen hat und so will er uns zum nächsten Laden fahren. Wir sind baff und wieder einmal positiv erstaunt über die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen hier. Wir danken es ihm entsprechend.
Am kommenden Morgen klingelt der Wecker früh, denn Ilona muss zum Flieger. Per kostenlosem VIP-Shuttel kommt sie von hier aus schnell zum Flughafen.
Mein
Plan ist es, über Nebenstraßen am Vulkan Cayambe vorbei in die Berge zu fahren.
Ich hoffe insgeheim auf eine ähnliche Gelegenheit wie gestern, nochmals den
Vulkan ohne Wolken sehen und fotografieren zu können. Die Gegend ist abgelegen
und es ist ein entspanntes Fahren.
Doch als ich mich auf dem Weg zur Laguna San
Marcos den Berg rauf arbeite, komme ich an eine Straßensperre. Ich wusste zwar,
dass die Piste in 2014 wegen Bauarbeiten an einem Wasserkraftwerk gesperrt war,
aber nicht, dass die Arbeiten noch immer andauern. So muss ich umkehren. Entlang
einer abenteuerlichen Piste fahre ich über Umwege zurück zur Straße und dann in
Richtung Ibarra. Abends erreiche ich nach einer engen Stadtdurchfahrt die Finca
Sommerwind und fühle mich schon wieder wie zu Hause. Vulkane gab es heute nicht
zu sehen.
Man nimmt meine Abschieds-Ankündigungen schon nicht mehr ernst und vielleicht wünschen sich auch der ein oder andere dass ich bleibe, aber ich denke es ist an der Zeit aufzubrechen und so packe ich (wieder einmal) meine Sachen und verabschiede mich von meinem so lieb gewonnenen Platz der Finca Sommerwind und meinen Gastgebern.
Es
geht in Richtung Norden. Die Straße ist gut, hat aber immer wieder auch
Abschnitte die noch nicht ausgebaut sind und als staubige Piste zum Abbremsen
ermahnen. Es wird heiß. Auf Grund des Staubes bleiben die Fenster geschlossen
und die Klimaanlage findet nach langer Zeit mal wieder ihren Einsatz.
Das
Tagesziel ist die Grotte von La Paz. Hier sind in einer großen Grotte ein Altar
und Bänke aufgebaut. Am gestrigen Sonntag, so erfahre ich später, war hier sehr
viel los, als gläubige Pilger her kamen. Heute ist es hingegen recht ruhig und
ich unternehme eine Erkundungstour. Neben der Grotte gibt es auch Thermalbäder,
welche ich jedoch wenig ansprechend finde.
Auf dem Parkplatz neben mir steht die „lilamaro“-Familie mit ihrem Expeditionsmobil. Wir verbringen gemeinsam den Abend.
Am kommenden Tag geht es bei wechselhaftem Wetter zur Grenze nach Kolumbien. Bei der Migracion stehe ich recht lange in der Warteschlange weil viele Leute vor mir sind. Den Ausreisestempel bekomme ich innerhalb einer Minute. Dann geht es zum Zoll um das Antares auszuklarieren. Hier wartet nur eine Person vor mir. Doch nach einer Stunde sind noch immer so viele Personen vor mir und ich verliere langsam die Geduld. Ich versuche mein Glück in einem anderen Büro, wo ich zuvor bereits weggeschickt wurde. Doch diesmal habe ich Glück und nach zirka drei Minuten sind auch die Zollformalitäten erledigt. Auf geht es über eine kleine Brücke nach Kolumbien.
Weiter nach Kolumbien...