Afrika-Reise
Marokko, 01.02. - 15.02.2014
Heute
gibt es nichts Besonderes zu berichten. Ein recht entspannter Tag. Ein wenig
Hausputz und mit Kevin habe ich versucht bei Horst die Spur an seinem Womo
einzustellen, was uns jedoch auf Grund eines ausgeschlagenen Lagers nicht mehr
möglich war.
Es bleibt gerade noch etwas Zeit zum Lesen und schon ist wieder ein Tag vorbei.
Als
ich früh morgens aus dem Fenster schaue, sehe ich Wolken aufziehen. Darum stehe
ich früh auf um noch bei einigermaßen schönem Wetter draußen zu frühstücken. Ein
Local kommt auf seiner Mofa und verkauft mehr oder weniger frisches Baguette.
Somit ist das Frühstück gesichert. Peter, der Holländer, fährt zum Einkaufen und
bring vom Metzger für jeden ein T-Bone Steak mit, welches wir abends grillen
wollen. Jedes Steak hat ungefähr en Gewicht von 750g.
Tagsüber steht bei Freunden ein GPS-Projekt an. GPS-Software und OSM-Karten auf ihrem Computer einrichten. Und schon ist es Zeit für einen Kaffee, bevor nahtlos das Feuer für den Grill entzündet wird. Wir genießen leckeres Fleisch und die Hunde freuen sich über ordentliche Knochen. Dann lassen wir den Tag am Lagerfeuer ausklingen.
Heute ist ein ruhiger Tag. Zwischendurch bekomme ich Besuch von Freunden von Sabines Eltern. Es hat sich bereits rumgesprochen dass ich hier bin und so hatten sie nach Antares Ausschau gehalten. J
Gary hat einen Fisch gegrillt und mich zum Abendessen eingeladen. Und schon wieder ist ein Tag vorbei.
Für
heute stehen einige Besorgungen auf dem Plan. Gemeinsam mit Kevin und Dani fahre
ich nach Agadir. Ich bin erstaunt wie viel Markenware es im Baumarkt gibt.
Selbst
in Deutschland findet man solch ein komplettes Sortiment an Maschinen und
Material selten. Auf userer Liste steht Motoröl kaufen, die Spur an Kevins Truck
vermessen lassen, Essen bei Mickey’s Burger, ein Besuch beim BOSCH Kundendienst
für Kevins Einspritzdüsen und Einkaufen im Marjane. Für einen Spaziergang an der
Uferpromenade sind wir nicht mehr motiviert genug. Auf dem Rückweg besorgen wir
am Straßenrand noch Brot und Mandarinen für Horst. Gerade rechtzeitig zum
Sonnenuntergang sind wir zurück auf unserem Stellplatz.
Heute
stehen mal wieder Reparaturarbeiten an. Die Fahrradhülle hat letztens einen Riss
bekommen, der geklebt werden muss. Außerdem muss ich die Scheiben vom Fahrerhaus
von Salz und Sand befreien bevor ich wieder los fahren kann. Anschließend steht
ein Besuch des lokalen Souks an. Zusammen mit Gary, Kevin und Dani fahre ich
zum Souk um frische Sachen einzukaufen. Anschließend fährt Kevin nach Agadir und
wir laufen zurück.
Vom
Meer zieht ein sehr dichter Nebel auf. Zuerst hatte ich geglaubt es müsse Rauch
von einem Feuer oder Brand sein, aber die weiße Wand zog mittlerweile über die
gesamte Küstenlinie und war sehr feucht aber geruchlos. Stellenweise kann man
keine 100m weit sehen. Leider ist die Aussicht vom Devils Rock aus ebenfalls
eingeschränkt. Schade. Es lockert erst wieder auf, als wir unseren Stellplatz
erreichen.
Kevin ist so nett und holt in Agadir noch mein Paket von Peter und Steffi ab. Ich ärgere mich dass ich heute nicht mit in die Stadt gefahren bin. Ich bin den drei sehr dankbar dass sie mir hierbei geholfen haben.
Abends spielen wir bis zum Sonnenuntergang noch eine Runde Boule.
Heute
ist Danis Geburtstag, der in großer Runde und mit leckerem Kuchen ausgiebig
gefeiert wird.
Später kommen noch Peter und Steffi vorbei. Nach dem sie mit ihrem Truck in Agadir in der Werkstatt waren.
Ein
weiterer Relaxing-Tag mit viel Quatschen und etwas Boule spielen. Ausserdem muss
mal wieder Wäsche gewaschen werden und der Haushalt in Ordnung gebracht werden.
Der lokale Fischer hat uns einen Thunfisch verkauft, den wir abends in schönen Filet-Stücken auf dem Grill zubereiten. Gut dass Peter an seinem Fahrzeug eine Markise hat unter die wir uns setzen können, denn es ist sehr viel Feuchtigkeit in der Luft und so wird es schnell unangenehm draußen.
Morgens
steht gemeinsames Frühstücken auf dem Plan. Dann erstelle ich für Freunde eine
Anleitung wir OSM Karten aus dem Internet geladen und auf dem Computer zu
installieren sind. Ich fühle mich an frühere Zeiten aus meiner Arbeitswelt
erinnert.
Kurz
nach Mittag brechen Peter und ich zu einer Mountainbike Tour auf. Die Idee ist
einen Weg durch das Hinterland zum Paradise Valley zu finden. Vom Stellplatz aus
geht es quer über die Nationalstraße auf eine sehr sehr staubige Piste. Diese
führt uns lange mit mäßiger Steigung hinauf in das hügelige Hinterland. Mein GPS
hat keine Ahnung von den hiesigen Pisten und Pfaden. Nur die grobe Richtung
treibt uns an. So kommt es auch, dass wir zweimal zurück fahren müssen um nicht
in der Wildnis zu enden. Aber selbst als wir auf eine dem GPS bekannte
Teerstraße kommen, treffen wir auf keine Autos. Es ist total ruhig und
abgeschieden hier. Entsprechend werden die zwei Biker von den Bewohnern beäugt.
Wir
kommen in ein Tal und glauben das Paradise Valley erreicht zu haben. An einem
Souvenir Laden, an dem wir uns mit frisch gepresstem Orangensaft und Wasser
stärken, erfahren wir jedoch dass es sich u das Green Valley handelt und das
Paradise Valley in einem Nachbartal liegt. Allerdings kann man dort auch mit dem
Truck hin fahren, was gleich mal als möglicher Plan aufgefasst wird. Es ist
bereits 17:00h und wir melden uns mal im ‚Fort‘, denn wir wollten vor Einbruch
der Dunkelheit zurück sein. – Es sind noch zirka 18km.
Die Sonne versinkt gerade im Meer, als wir ziemlich ausgepowert in Sichtweite unserer Autos den Strand erreichen. Jetzt freuen wir uns auf eine Dusche und leckeres Abendessen vom Grill.
Auch wenn es fast niemand mehr geglaubt hat, heute ist der Tag an dem ich weiter fahre. Kurz nachdem Peter und Steffi Richtung Marrakesch aufgebrochen sind, mache auch ich mich auf den Weg.
Erstes
Ziel ist der Marjane in Agadir. Ich versorge mich noch einmal mit Vorräten, die
ich auf den örtlichen Märkten nicht bekomme. Dann geht es über die
Umgehungsstraße weiter nach Süden. An einer neuen Tankstelle mache ich einen
Stopp um Antares vom Salzbelag zu befreien. Eine schöne Schampon Wäsche von oben
bis unten und Wasser in den Tank.
In
den vergangenen Tagen habe ich durch Diskussionen mit Gary und Kevin einige
Action Items auf meine Liste bekommen die durchaus wichtig sind und Sinn
ergeben. Eines der wichtigsten Aktionen ist das Drehen der Vorderräder. Diese
nutzen sich nämlich einseitig ab. Die Ursache ist noch unklar. Es könnte die
leicht nach innen gerichtet Spur sein oder mit den Stoßdämpfern zusammen hängen.
Hier ist noch etwas Recherche angesagt. Auf der Straße nach Tiznit steuere ich
neben der Afriquia Tankstelle den Reifen-Service an. Der junge Monteur braucht
etwas Zuspruch, denn zuerst war er etwas zögerlich die Reifen auf der
Sprengring-Felge zu wechseln, doch dann sind wir uns einig geworden und haben
los gelegt.
Das
erste Rad dauert trotz dem Einsatz von Maschinen immer noch eine Stunde. Das
zweite braucht dann aber nur noch eine halbe Stunde und Antares steht wieder
sicher auf seinen Pneus.
In einer Stunde wird es dunkel. Darum fahre ich nach Tifnit an den Strand um dort zu übernachten. Es ist sehr windig und es verspricht eine unruhige Nacht zu werden. Der Wetterbericht hat jedoch für alle Orte südlich von hier für die nächsten Tage durchgänig Wind bis 6 Bft im Angebot. Also stelle ich mich schon mal darauf ein.
Bei einem kurzen Strandspaziergang peitscht mir der Sand und die Gischt ins Gesicht. Die Menschen haben sich in ihre Häuser oder Autos verzogen.
Position: |
N 30° 12' 0.4" W 9° 38' 21.6" |
Kilometerstand: |
23.222 km |
Der
Wind hatte doch noch nachgelassen, so dass ich eine ruhige Nacht hatte. Am
Morgen mache ich mich auf den Weg und suche den Einstieg zur Piste entlang der
Küste. Die Zufahrt über den Parkplatz ist weggespült also fahre ich weiter
landeinwärts und im Sand zurück zum Meer. Nach weniger als zwei Kilometern mit
Sand unter den Pneus muss ich jedoch schon wieder umkehren, denn die Durchfahrt
ist derzeit wegen der Vögel im Park verboten.
Also
zurück auf die Teerstraße und dann eben zügig auf Asphalt nach Süden. Die Straße
ist erst noch schön ausgebaut, wird dann jedoch schmal und hat scharfe Kanten an
den Seiten, die man schnell mal beim Ausweichen des Gegenverkehrs runter fährt.
Das mögen die Reifen gar nicht. Auf dem Stück bis Guelmin stehen unzählige
Polizisten die Geschwindigkeitskontrollen durchführen. Die meisten von ihnen
jedoch in Fahrtrichtung Norden. Außerdem treffe ich unterwegs auf einen
marokkanischen Hühnertransporter - Freiland-Eier heißen hier Frischluft-Eier.
In Guelmin überlege ich, ob ich zum Plage Blanche abbiege oder geradeaus weiter nach Tan Tan fahre. Ich entscheide mich für die Nationalstraße 1 nach Tan Tan. Die Fahrt mit dem entgegenkommenden Schwerverkehr ist sehr anstrengend und die Landschaft wenig abwechslungsreich. Ich überlege wo ich wohl einen guten Übernachtungsplatz finde. Die Offroad Tour von Tan Tan nach Fort Bou Jerif zweigt hier ganz in der Nähe ab. Dort, so denke ich, kann ich bestimmt irgendwo ein stilles Plätzchen finden.
Nach wenigen Kilometern auf der Piste komme ich zur Ruine des Ksar Tafnidilt, einer alten Festungsanlage, die bereits halb verfallen ist. Sie ist auf einem kleinen Hügel gelegen, von dem aus man einen guten Blick über das Draa Tal hat. Der Draa Fluss führt nach dem Regen vor ein paar Tagen stellenweise noch immer Wasser und eine Durchfahrt flussaufwärts, wie mal angedacht, wäre wahrscheinlich sehr schwierig.
Ich
fahre weiter. Am Hotel und Camping Ksar Tafnidilt vorbei, wo gerade mehr als
zehn Geländewagen aufbrechen und mir entgegen kommen. Jetzt wird die Piste
entschieden schlechter und schmaler.
Die
Spurweite ist eher für Geländewagen passend. Doch ich suche noch nach einem
schönen Platz für die Nacht. Dann kommen einige ausgewaschene Oueds und felsige
Steilstrecken, bei denen Antares ordentlich durchgeschüttelt wird. Hinterher
stelle ich fest, dass alle Bücher aus der ‚Bibliothek‘ geflogen sind. Doch damit
nicht genug. Plötzlich türmen sich mitten auf dem Weg Sanddünen auf. Ich suche
mir einen Weg drum herum und finde auch einen. Die LKW-Spuren, die ich zuvor
gesehen hatte sind jedoch bereits von frischem Sand bedeckt und somit
verschwunden. Jetzt gabelt sich die Piste.
Der
rechte Abzweig führt direkt in eine große Düne hinein. Hier ist wahrscheinlich
schon länger niemand mehr gefahren, also fahre ich
links am Hang entlang und finde kurz darauf einen Platz an dem ich etwas
windgeschützt für die Nacht stehen kann. Jetzt stelle ich mir die Frage ob ich
Morgen die Strecke weiter fahre bis zum Cap Draa und an der Küste rauf bis
Guelmin oder wieder umkehre und weiter nach Tan Tan fahren soll….!?
Position: |
N 28° 34' 57.0" W 11° 0' 42.1" |
Kilometerstand: |
23.524 km |
Über Nacht hat sich der Wind gelegt. Ein idealer Platz für ein paar kleine Mini-Projekte, die ich erledigen will. Nach der Fahrzeugwäsche muss die Abdeckung vom Kabelkanal der Rückfahrkamera wieder befestigt werden. Eine Blase im Lack an einer Klappe ist durch den Wasserstrahl beim Waschen abgelöst worden, so dass hier mit Lack nachgebessert werden muss. Die Vorhängeschlösser werden staubdicht gemacht. Die Kamera bekommt eine Sensorreinigung um wieder ordentliche Fotos schießen zu können. Außerdem möchte ich den Jingle vom BR3-Verkehrsfunk, der mich seit vielen Jahren immer wieder an Urlaubsreisen erinnert, auch hier bei der Fahrt hören. Dazu habe ich endlich mal meinen UMTS-WLAN-Router für Maroc Telecom konfiguriert und meinen Computer via Bluetooth mit dem Autoradio verbunden. Jetzt höre ich während der Fahrt u.a. bayerischen Verkehrsfunk J. Ein Stück Heimat. Das UMTS-Netz in Marokko ist echt super und die Technik macht es möglich.
Also
los, ab auf die Piste. Gleich hinter dem ersten Hügel folgen weitere
Weichsandfelder, die sich jedoch problemlos durchfahren lassen. Dann geht es
über eine Rampe den Berg hinauf. Nicht schwierig, aber scharfe Felsstufen sind
zu überwinden. Um meine Reifen möglichst zu schonen, schaue ich mir die Passage
erstmal aus der Nähe an und fahre anschließend langsam hinauf. Im Nachhinein
ruhiger als erwartet.
An
einer Abzweigung fahre ich rechts und folge der geplanten Route. Die Piste ist
hier sehr holprig. Dann kommt ein mit Wegpunkt STBW09 markierter Steilanstieg
auf den ich schon sehr gespannt bin. Im Grunde kein so schwieriges Stück, wäre
die Piste nicht von zwei Wanderdünen besetzt worden. Ich steige aus und gehe die
Strecke bis zum Plateau ab. Die erste Düne sollte machbar sein. Bei der zweiten
bin ich mir nicht ganz sicher, es geht schließlich recht steil bergan und dann
noch einen zusätzlichen Sandhaufen von einem Meter Höhe und 20m
Länge
zu überwinden ist eine Herausforderung. Aber ich stelle mich der Aufgabe und
überwinde die erste Düne schließlich im zweiten Anlauf. Die zweite Düne liegt
hinter einer Biegung, so dass ich nicht viel Schwung nehmen kann und Schalten
ist hier am Hang auch nicht möglich. Im ersten Versuch komme ich mit den
Vorderrädern bis an den höchsten Punkt der Düne. Im zweiten Versuch noch ein
Stück weiter. Aber auch im dritten Versuch graben sich die Räder m weichen Sand
ein bevor ich mit der Masse des Fahrzeuges den Scheitelpunkt erreicht habe. Also
Umkehren bevor bei der Aktion noch etwas zu Bruch geht, denn der Antriebsstrang
wird bei solchen Aktionen enorm belastet. Zum Glück geht es rückwärts steil
bergab, so kann ich mir das Ausgraben ersparen.
Nach weniger als 100m ist es möglich zu wenden und ich fahre zurück zur letzten Abzweigung. Von hier gibt es eine Alternativroute zur Piste auf dem Plateau. Die Auffahrt ist ebenfalls steinig aber ohne hinderliche Wanderdünen. Und Schwupps bin ich oben. Jetzt geht es noch eine Weile Schnur-stracks geradeaus über teils wellblechartige Piste bis zum Militärposten am Cap Draa. Hier, an diesem tollen Ort, beende ich die heutige Fahrt frühzeitig und baue den Grill auf um das Mittagessen zuzubereiten bevor der Wind auffrischt.
Anschließend
unternehme ich eine Wanderung hinunter zur Draa-Mündung. Es ist Ebbe und das
Wasser zieht sich weit zurück, so dass man nah am Meer fast zur anderen Seite
der Mündung laufen kann. Ich gehe jedoch nach Norden, wo ich auf einen alten
Mann treffe, der Strandgut einsammelt. Insbesondere hält er nach Fischernetzen
Ausschau.
Als ich gerade zurück am Auto bin, kommen zwei Spanier mit ihren Geländewagen auf den Platz gefahren. Sie sind ebenfalls Richtung Norden unterwegs und werden hier die Nacht verbringen. Wir quatschen noch bis recht bald darauf die Sonne untergeht. Ein toller Tag neigt sich dem Ende entgegen.
Position: |
N 28° 40' 45.5" W 11° 6' 41.4" |
Kilometerstand: |
23.544 km |
Recht
früh verabschiede ich mich von den beiden Spaniern und breche auf. Die Piste ist
sehr steinig und holprig. Ich komme erst nur sehr langsam voran. Das nächste
Ziel, das Boudj Aoureora, kommt einfach nicht näher.
Dann
sind auch hier Sanddünen über die Piste geweht, die zwar den Untergrund weicher
machen, aber nicht weniger holprig sind, denn jeder kleine Busch am Wegesrand
hat beim letzten Wind dafür gesorgt, dass in seinem Windschatten eine kleine
Düne entsteht, die auch wenn nur aus Sand, langsam befahren werden sollte, wenn
man sein Auto liebt.
Ich
komme vorbei an zwei Fischerdörfern, die aber derzeit nur von wenigen Fischern
bewohnt zu sein scheinen. Auch wenn die Fischer Geländewagen besitzen, so dauert
der Einkauf beim Aldi trotzdem recht lange. Vermutlich wird der Einkauf immer
mit einem Besuch bei Tante Erna verbunden um die lange Fahrzeit zu
rechtfertigen.
Kurz vor Boudj Aoureora überholen mich die beiden Spanier mit ihren Geländewagen. Mit einem leichtgewichtigen Toyo kann man die Strecke wahrscheinlich auch bei hoher Geschwindigkeit erst richtig genießen.
Das
verfallene Fort Boudj Aoureora ist keine wirkliche Attraktion. Jedoch gabelt
sich hier die Piste und es ergeben sich theoretisch mehrere Optionen der
Weiterfahrt. Inzwischen ist es sogar Mittag durch so dass das Meer ebbt. Eine
Strandfahrt wäre denkbar. Aber alleine möchte ich das Abenteuer 30 km am Strand
entlang zu fahren nicht wagen, außderdem ist die Zufahrt hinunter ins Oued recht
schmal für Antares. Ein paar Landy-Fahrer fahren im Flussbett des Aoureora
hinauf. Auf meiner Karte ist dort kein Track eingezeichnet. Aber als ich es
teste, stelle ich fest dass der Grund erstaunlich gut trägt. Trotzdem werde ich
der Piste zur N1 folgen, denn sonst müsste ich über Guelmin und einen großen
Umweg in Kauf nehmen.
Ich
gehe noch vor zur Mündung an den Plage Blanche. Hier finde ich neben dem
üblichen Müll einen Wal Kadaver, der ziemlich übel stinkt. Sein großer Bruder
hat diese Phase bereits hinter sich und stellt sein Skelet zur Schau. (Oder die
Teile die davon übrig sind).
Zurück
am Auto werfe ich einen Blick auf die Karte und entschließe mich weiter zu
fahren. Es geht über die Piste nach Osten zur N1. Als ich einen Blick in das Tal
des Aoreora Flusses werfen will,
stehen
plötzlich eine Gruppe Dromedare vor mir. Die Gelegenheit das Foto eines ‚weißen
Kamels‘ für Barbara zu schießen. Ich stelle auch fest, dass die Dromedare in
einem Umkreis von zirka 20 Metern eine große Anzahl größerer und kleinerer
Fliegen mitführen, die mir schnell lästig werden. Also weiter fahren.
An
einer Gabelung entscheide ich mich links bis zur Furt durch den Fluss zu fahren
und dann entlang des Oueds zur N1. Die Alternative wäre gewesen durch hügeliges
Bergland zur N1 zu fahren. Die Büsche verraten dass es hier einen Wasserlauf
gibt. Die Piste geht hier hindurch. Auf halbem Wege halte ich an, denn die
Schlaglöcher, besser gesagt die Stufen werden mir etwas zu groß. Zu Fuß stelle
ich fest, dass es hier nur schwer weiter geht, denn nach den Stufen geht es
scharf um eine Kurve oder 2 Meter senkrecht runter. Also zurück. Die nächste
Durchquerung ist viel angenehmer und hier verlaufen auch frische Spuren von
Offroadern.
Das
Oued Aoreora durchquere ich nicht, denn hier gabelt sich die Piste erneut und
ich will weiter nach Osten zur N1. Kurz nach dem Abzweig wird die Piste weicher
und besser zu befahren. Dann komme ich an eine sehr tiefe Querrinne. Auf der
anderen Seite stehen zwei Franzosen mit ihren MB 207, die von der N1 bis hier
her gekommen waren. Die Durchfahrt ist so kurz, dass ich mit ziemlicher
Sicherheit aufsetzen werde. Dann verliere ich Gripp und sitze fest. Der Fels hat
inzwischen so viel Farbe von Geländewagen angesammelt, dass man ihn zur
Sondermülldeponie erklären müsste. Nach gründlicher Inspizierung entschließe ich
mich ein Stück zurück zu fahren und den frischen Traktor-Spuren zu folgen.
Ich
komme in eine riesige halb-grüne Ackerfläche, die von einer schmalen Piste
durchzogen ist. Dieser folge ich langsam, denn es sind viele Regenrinnen, die
quer zur Piste verlaufen. Irgendwann stoße ich dann wieder auf die andere Piste,
die ich zuvor rechts hatte liegen lassen. Meine Erwartung war, dass ich jetzt
schnell zur N1 kommen werde. Doch daraus wird nichts, denn die Piste ist in
miserablem Zustand. Stellenweise folge ich frischen Spuren von Geländewagen, die
fernab der Piste den
Berg
hinauf führen. Ganz langsam mit Untersetzung im ersten oder zweiten Gang
schaukele ich mich durch die Wasserrinnen den Berg hinauf. Dann folgt wieder
felsiger Untergrund, aber ich bin zurück auf einer Piste, die zumindest ihren
Namen verdient.
Es ist inzwischen fast 18:00 Uhr und die N1 ist in Sichtweite. Ich beschließe hier zu übernachten, denn eine Weiterfahrt nach Tan Tan macht so spät am Tag keinen Sinn. Also Handbremse an!
Position: |
N 28° 38' 25.6" W 10° 47' 41.1" |
Kilometerstand: |
23.610 km |
Der leise Autolärm von der Nationalstraße lässt mich morgens daran erinnern, dass ich nicht so wirklich weit weg bin von der Zivilisation. Nach meiner Abfahrt denke ich schnell wieder anders darüber, denn es folgen noch einige blöde Querrinnen auf dem Weg zur Nationalstraße, die den Weg ewig lang erscheinen lassen. Dort angekommen geht es jedoch zügig nach Tan Tan. Der Güterverkehr ist nicht so stark, denn es ist Freitag (Wochenende der Moslems). Inzwischen bekomme ich auch spanische Radiosender rein, die von den Sendern auf der nicht mehr so weit entfernten Insel Fuerteventura zu empfangen sind.
In
Tan Tan achte ich aufmerksam auf das Stoppschild am Kreisel, vor dem mich alle
gewarnt hatten. Ich sehe keins. Vielleicht ist auch das das Problem. Zum Glück
sehe ich aber auch keine Polizei. Also alles gut. Im Ort schaue ich mich ein
wenig um, gehe einen Tee trinken um anzukommen. Dann mache ich ein paar
Besorgungen und fahre weiter nach Tan Tan Plage. Hier ist irgendwie der Hund
begraben und nach einer Mittagspause am Strand, wo man übrigens nicht campieren
darf, fahre ich weiter. Von hier aus gibt es nur noch die eine Straße, die
Nationalstraße 1. Also ist nur noch die Frage, wann ich wie viele Kilometer
darauf zurücklege, aber die Strecke ist klar.
Nach
einiger Zeit komme ich an eine Polizeikontrolle an der ich zum ersten Mal in
Marokko anhalten und meinen Ausweis zeigen muss. Auf der anderen Straßenseite
befinden sich die drei berüchtigten Tankstellen, an denen es den ersten
günstigen Treibstoff gibt. Tanken möchte ich hier jedoch nicht, so versifft und
heruntergekommen wie die Stationen aussehen. Der Beamte gibt mir meinen Pass
zurück und wünscht mir eine gute Weiterfahrt.
Im Ort Akhfennir halte ich an um etwas Obst und Gemüse einzukaufen. Frische Sachen hatte ich in Tan Tan nicht gefunden. Jetzt habe ich wieder für ein paar Tage alles an Bord. Als ich gerade bezahle, spricht mich ein Mann an. Erst auf Englisch und dann in gutem Deutsch. Er sei Naturschützer. Als ich ihn nach den Flamingos in der Lagune frage, meint er dass welche dort seien. Nach 22km soll ich rechts abbiegen und komme dann in den Nationalpark Lac Naila. Er fährt in einer halben Stunde auch dort hin – per Anhalter. Später lese ich im Reiseführer von dem Guten, wo er von Erika Därr namentlich erwähnt wird.
Die
Zufahrt zur Lagune ist leicht zu finden auf dieser sonst endlosen Strecke ohne
Abzweig. Außerdem sieht man die weißen Plastiks schon von weitem. Auf der
Zufahrtsstraße nehme ich eine schwer mit Einkäufen beladenen Mann mit. Er
arbeitet hier als Fischer, während seine Frau in Tan Tan lebt. Ein hartes Leben.
Ich suche mir einen Stellplatz und mache mich mit Fernglas und Fotoapparat auf die Suche nach den rosafarbenen Flamingos. Leider kann ich nur in weiter Entfernung am anderen Ufer der Lagune welche entdecken. Vielleicht sollte ich morgen mal eine Tour mitmachen. Dazu müsste ich aber schon um 8:00 Uhr zur Abfahrt mit dem Boot bereit sein, und meine Uhr tickt hier etwas anders als früher.
Position: |
N 28° 1' 39.4" W 12° 14' 36.1" |
Kilometerstand: |
23.796 km |
Gut
dass ich nicht mit dem Boot zu den Flamingos raus gefahren bin, denn es beginnt
zu stürmen und zu regnen. Das verzögert auch meine Weiterfahrt. Erst gegen
Mittag lässt der Sturm nach und mache mich wieder auf dem Weg Richtung Süden.
Der nächste Stopp ist Tarfaya. Der Ort scheint wie ausgestorben. Kein Wunder,
denn es hat wieder zu regnen begonnen und da ziehen sich alle in die Häuser
zurück. Ich halte mich auch nicht lange auf und fahre auf einer Nebenstraße
weiter. Kurz hinter dem Ort liegt die alte Kanaren-Fähre, welche hier auf Grund
gelaufen ist und jetzt eine Art Touristenattraktion darstellt. Eine
Fährverbindung von hier auf die Kanaren gibt es seither nicht mehr. Schade, denn
von hier aus sind es nur ein paar Seemeilen bis nach Spanien.
Die
Straße ist in sehr gutem Zustand und wird überwiegend von LKWs befahren.
Anscheinend wird diese Strecke bevorzugt gefahren, denn Polizei habe ich hier
keine gesehen. Selbst die Grenze zur Westsahara überfahre ich ohne sie
wahrzunehmen. Erst vor Laayoune finden wieder vermehrt Straßenkontrollen statt.
Auch ich bin mal wieder dran.
In Laayoune selbst ist an jeder Kreuzung ein Polizist postiert. Ich muss erstmal einen Parkplatz finden um dann etwas einkaufen zu können. Außerdem brauche ich Geld für die Tanke am Ortsausgang. Hier werden gerade die Geländewagen gewaschen mit dem ein Veranstalter Touristen durch die etwas matschige Wüste gefahren hat. Die haben sogar immer einen Mechaniker dabei, der sich um die Autos kümmert – auch unterwegs.
Es
wird bereits dunkel als ich die Stadt verlasse um mir am 20 km entfernten Strand
einen Stellplatz suchen will. Jedoch ist der Strand in Foum El Oued komplett als
Promenade ausgebaut und es gibt nur einen Parkplatz direkt an der Straße. Ich
fahre südlich aus dem Ort hinaus um mich dort am Strand einzuquartieren.
Ich
wundere mich noch darüber dass in regelmäßigen Abständen von ca. 200m kleine
gleich aussehende Häuser am Strand stehen. Als ich in eine Piste einbiege komme
ich an eine mit einer Kette verhangenen Zufahrt. Dann kommt auch schon ein
Ordnungshüter auf mich zu. Ich steige aus und frage ob und wo man hier über
Nacht stehen darf. Mein Gegenüber ist sehr erfreut mal jemanden zu Besuch zu
haben. Er ist sehr freundlich und gibt mir einen Tipp für die Nacht. Hier darf
ich leider nicht bleiben. Also fahre ich zurück in den Ort und platziere mich
auf dem Parkplatz. Da es regnet habe ich wenig Bedenken hier zu stehen, das Bild
des Regen-Radars ist jedoch weniger schön anzusehen.
Position: |
N 27° 10' 46.4" W 13° 23' 43.5" |
Kilometerstand: |
24.036 km |