Afrika-Reise

Spanien, 04.10. - 13.10.2013

Übersicht der Route

Freitag, 04.10.2013 – Isona

Wenn man am Berg übernachtet hat man meist keinen waagerechten Stellplatz. Heute Nacht musste ich mit dem Kopf leicht bergab schlafen, was im Endeffekt unangenehmer war als angenommen. Bereits vor Sonnenaufgang rollte ich aus dem Bett und vor dem Frühstück machte ich mich daran die morgendliche Stimmung und die aufgehende Sonne zu fotografieren.

Das heutige Projekt heißt „Fliegennetz in Tür einbauen“. Der bereits in Avignon gekaufte Türvorhang sollte endlich die Stubenfliegen draußen halten. Doch wo war das gute Stück nur hingekommen? Nach einigem Suchen fand ich es endlich hinter den Kunststoffboxen in einer der Staukisten. Ich hatte noch zwei von den Teleskop-Stangen, welche eigentlich zum Fixieren von Gegenständen in Schränken gedacht waren. Glücklicherweise ist die Teleskopstange lang genug um zwischen die Wände an der Tür zu passen. Also gilt es lediglich den Vorhang aufzuziehen und passend auf Länge zu schneiden. Letzteres stellte sich allerdings als kniffelig heraus, da das Auto schräg stand und trotz aller Umsicht der Schnitt ebenfalls schräg verlief, wie sich später herausstellte. Aber die Anzahl an Stubenfliegen ist zurückgegangen, was ich mal als Erfolg verbuche.

Als nächstes Projekt folgt eine PC-Halterung im Cockpit. Hierzu habe ich verschiedene Alternativen ausprobiert und eine Einkaufliste für das benötigte Material erstellt. Jetzt muss ich nur noch einen spanischen OBI finden.

Meine neue Route wird in neutrale Richtung westwärts gewählt. Egal ob ich nochmal nach Norden oder gleich weiter gen Süden fahre, für heute will ich in die Gegend bei Isona fahren. Auffallend in der Gegend hier ist wieder mehr Landwirtschaft als in Frankreich und es ist alles viel grüner.

Selbst die gewählte Nebenstraße ist gut ausgebaut. Nur selten kommt mir ein Fahrzeug entgegen. Wiedermal sind zwei schwere Sattelschlepper dabei. Ich frage mich was die hier oben wohl machen. Die Serpentinenfahrt macht riesig Spaß. Auf der Passhöhe vom Coll de Boixols auf 1.380m beginnt es zu regnen. Ich schaffe es gerade noch einen stolzen Geier in seinem Horst zu fotografieren. Als ich ein Stück auf den Fels hinüber klettern wollte, greife ich natürlich voll in die vorbereitete Kot-Tretmine, als ich mich am Fels festhalte. Auch wenn der Regen den Fels wohl nicht sauber waschen wird, glitschig wird er alle Mal. Und somit beschließe ich besser weiter zu fahren. Nun geht es wieder abwärts. Das Auto zeigt eine zu hohe Kühlmitteltemperatur an, welche aber gleich nach Starten des Motors auf einen normalen Wert sinkt. Also keine Sorge, doch das nächste Mal vielleicht den Motor länger nachlaufen lassen.

Wenige Kilometer weiter komme ich an einen Abzweig, dessen Seitenstraße auf meinem Navi verzeichnet ist, nicht weniger als drei Ortschaften ausgeschildert sind und nach einer leckeren Piste aussieht. Ich prüfe ob es sich um durchgehende Straßen und keine Sackgassen handelt, dann fahre ich los und verlasse die Teerstraße. An der ersten Abzweigung kommt mir aus der Richtung in die ich weiter fahren will ein Geländewagen entgegen. Gut, also kann man hier durch fahren. Aber hoffentlich kommt mir in nächster Zeit kein Fahrzeug entgegen, denn der Weg ist gerade so breit wie Antares und ein Passieren des Gegenverkehrs ist unmöglich. Untersetzung eingeschaltet und los geht’s. Auf der linken Seite das Tal und rechts eine teils fahrzeug-hohe Böschung. An beiden Seiten geht es immer schön dicht an der Kante entlang. Links nicht abrutschen und rechts nicht in die Böschung fahren. Schließlich komme ich an eine kleine Brücke und dahinter geht es in den Wald, wo eine steile Auffahrt auf mich wartet. Alles ohne Probleme gemeistert. Dann öffnet sich eine Lichtung mit mehreren Weiden. Allerdings öffnen sich auch die Regenschleusen und es beginnt stark zu regnen. Die Frage ist nun, ob ich weiter fahre oder umkehren soll, bevor der Regen womöglich einen Erdrutsch verursacht oder Teile der Piste ins Tal befördert. Die noch vor mir liegende Strecke ist ungleich Länger als zurück zu fahren. Ich habe hier die Möglichkeit zu wenden und tue dies auch. Das Risiko weiter zu fahren ist mir zu hoch und unnötig. Der Regen nimmt weiter zu und die Fahrrinnen sind inzwischen vollständig mit Wasser überflutet so dass ich den Untergrund (Steine oder Löcher) nicht mehr erkennen kann. Die Entscheidung scheint die richtige gewesen zu sein. Trotzdem hat sich der Gaudi gelohnt!

Dem Regen gesellt sich nun ein Gewitter hinzu und auf der Straße liegen immer häufiger Felsbrocken, die der Regen von der Böschung losgespült hat. In Isona wird es eng, denn die Ortsdurchfahrt ist definitiv zu schmal. Also drehe ich in einer engen Einfahrt um. Die Rückfahrkamera hat durch den Schmutz vom Regen und Gischt ein nur noch unzureichendes Bild für mich. Letztendlich gelingt das Manöver ohne einem Haus oder Mauer Schaden zuzufügen und ich fahre zu einem Parkplatz außerhalb, an einem kleinen See mit Wanderwegen und einem kleinen Aussichtsturm zur Vogelbeobachtung. Hier übernachte ich.

Position:

N 42° 8' 29.4"  E 1° 1' 18.4"

Kilometerstand:

15.939 km

 

Samstag, 05.10.2013 – Caldas de Boi

Die ursprüngliche Tagesplanung nach Westen zu fahren löst schnell der Plan ab, nach Norden in den Nationalpark Aigüestortes zu fahren. Wieder folge ich einer engen, kurvenreichen Serpentinenstraße. Heute begegnet mir erstmalig ein Wohnmobil auf solch einer Straße. Ich weiß gar nicht warum nicht mehr hier lang fahren. Ich liebe diese Straßen. Fast jeder PKW der mir entgegenkommt hat MTBs dabei. Ich glaube daher dass ich hier genau richtig bin.

Im Vall de Boi sehe ich allerdings keine MTBer mehr. Hier ist Wandern und Klettern in den über 3.000m hohen Bergen angesagt. Die Landschaft ist atemberaubend. Laut Navi kann ich bis zur Staumauer hinauf fahren. Dort gibt es Parkplätze. Jedoch stoppt mich 3,5km zuvor ein Schild welches die Durchfahrtsbreite auf 2m beschränkt und die Durchfahrt für Busse verbietet. Nun, dem will ich glauben und stelle das Auto auf dem Parkplatz ab. Mit dem MTB geht es dann weiter über eine durchaus schmale Straße bis zur Staumauer. Es ist inzwischen recht frisch und sehr windig geworden. Hier will ich morgen wandern, denke ich, und fahre wieder zurück.

In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich ein Hotel in dem die heißen Quelle zu sein scheinen. Eine umfangreiche Parkanlage sowie drei Außenpools gehören dazu. Allerdings scheint keine der Quelle wärmer als Quellwasser zu sein.

Spät abends und auch nachts sehe ich wiederholt die Polizei ihre Runden drehen. Ich rechne jeden Moment damit dass sie mich, sowie die zwei anderen Camper, verscheuchen, doch sie lassen uns in Ruhe hier nächtigen.

Position:

N 42° 33' 47.3"  E 0° 50' 36.6"

Kilometerstand:

16.031 km

 

Sonntag, 06.10.2013 – Caldas de Boi

Regen, Wolken, Wind. Ich bin nicht so recht motiviert und entscheide mich erst einmal für Hausarbeit, statt ins Tal hinauf zu laufen. Hier scheint zwar die Sonne, aber in den Bergen sind die Gipfel mit dicken rauen Wolken verhangen.

Das heutige Projekt lautet Beschriftung der Wassertanks und zugehörigen Einfüllstutzen, so dass ich immer sehen kann welchen Tank ich gerade mit Wasser befülle, wenn ich mal fragwürdige Wasserqualität tanken muss. Dies ist eine der übrig gebliebenen Dokumentations- und Beschriftungsaktivitäten aus der Bauphase.

Ansonsten verbringe ich den Tag mit Faulenzen und etwas Routenplanung. Das tut auch mal ganz gut.

 

Montag, 07.10.2013 – Calatayud

Ich habe mir überlegt über Portugal an der Atlantikküste in den Süden zu fahren. Dazu will ich mir unbedingt noch ein paar Infos aus dem Internet besorgen. Ich besuche bei nur 4°C mein Outdoor-WLAN-Hotspot am örtlichen Hotel. So ist auf jeden Fall sichergestellt dass ich nicht lange rumdaddel.

Das Nachfüllen von Wasser an der Quelle neben dem Parkplatz dauert eine gefühlte Ewigkeit, obwohl ich nur ca. 100L nachtanke. Aber das Wasser von hier ist auf jeden Fall besser als das gechlorte Wasser weiter unten in Spanien. Eiskalte Finger auf einer Afrika-Expedition - Bbbbrrrr.

Dann heißt es auf Richtung Portugal. Die Gegend verzaubert mal wieder mit ihrer atemberaubenden Bergwelt. Die Straßen sind in super gutem Zustand und so komme ich, abgesehen von den zahlreichen Fotostopps, gut voran. Als ich an eine super coole Location auf einer Landzunge bei N 42° 7' 30.6"  E 0° 18' 54.7" komme, mache ich eine Mittagspause. Ich denke mir, dies ist genau der richtige Ort für das heutige Projekt, also wird der rappelnde Kühlschrank ausgebaut und der Lüfter neu befestigt, damit ich heute Nacht wieder in Ruhe schlafen kann.

Die Landschaft ist einfach genial. Eigentlich sollte ich hier noch etwas bleiben. Leider ist der Platz sehr exponiert und daher will ich nicht über Nacht hier stehen bleiben.

Mir war nicht ganz klar, aber es bestätigt sich, dass die Autovia Richtung Zaragossa kostenlos ist. Demnach gibt es in Spanien nur sehr wenige Autobahnen die Mautpflichtig sind. Das kommt mir sehr entgegen.

Vor Zaragossa unternehme ich ein Versuch einen Stellplatz zu finden. Ich bin bereits auf einer Piste, komme aber zurück auf die Hauptstraße. Also dann weiter fahren bis es dunkel wird. Gegen 19:20h runter von der Autovia. Ich fahre durch ein kleines Nest und biege wieder auf eine Schotterstraße ein. Am Ende muss ich wenden und stelle ein Quietschen und Rappeln am Auto fest, kann aber nicht lokalisieren wo es her rührt. Hier geht auf jeden Fall nix mit Übernachten. Ich fahre die Teerstraße weiter, diese endet für mich aber an einem Schild mit 3m Höhenbeschränkung. Das Navi hat auf dem Weg hier her permanent gebimmelt - jetzt weiß ich warum – Es gab für mich keine Ausfahrt aus diesem Ort. Frustriert fahre ich zurück und weiter bis zur nächsten Raststätte. Dort kurz angehalten und bereits nach 2 Minuten weitergefahren, weil der Autobahn Lärm mir nicht zusagt. Meine Karte sagt da ist ein Parkplatz neben einem Aldi im nächsten Ort. Also hin. Gut, da steht schon ein französischer Pick-up und die Guardia Civil war auch schon da. Also alles gut. Hier bleibe ich über Nacht.

Heute habe ich den Null-Meridian ‚überfahren‘ und es leider nicht rechtzeitig gemerkt. Ab jetzt trage ich West-Koordinaten ins Logbuch ein.

Position:

N 41° 21' 9.7"  W 1° 37' 19.9"

Kilometerstand:

16.381 km

 

Dienstag, 08.10.2013 – Alhama de Aragon

Seit gestern klappert etwas an der Federung, dem Fahrgestell der der Abgasanlage. Allerdings kann ich heute Morgen nicht feststellen was es ist. So mache ich mich auf den Weg Richtung Madrid. Als Ziel gebe ich einen Stellplatz hinter Madrid ein. Dann geht es auf die kostenlose Autovia. Tempomat und Landschaft genießen.

Als ich über eine Brücke fahre sehe ich unter mir im Tal eine traumhafte Offroad-Landschaft. Über die nächste Ausfahrt und mit ein bisschen Suchen finde ich den Einstieg in das Tal bei Alham de Aragon. Von hier aus geht es auf unzähligen Pisten durch’s Gelände. Alle paar Minuten muss man sich neu entscheiden welcher Route man folgen will. Ich mache sehr viele Fotos und folge der Route immer weiter ins Tal hinauf, bis ich schließlich über einen Pass ins nächste Tal gelange. An einer Weggabelung liegt beim linken Weg eine Kette auf dem Boden, so dass ich rechts den steilen Berg hinauffahre. Dies ist der bislang steilste Anstieg. Aber der Untergrund ist trocken und im 2ten Gang Untersetzung krieche ich hinauf.

Für die Mittagspause finde ich einen Platz an dem ich einfach auf dem Weg stehen bleibe. Bislang habe ich lediglich einen Bauern getroffen, der ganz interessiert war, was ich denn hier mache. Wir unterhalten uns so gut es geht, dann ‚pflügen‘ wir beide weiter.

Plötzlich endet der Weg. Er wurde vom Bauern einfach untergegraben. Also fahre ich querfeldein über kürzlich abgeerntetes Feld. Schließlich gelange ich wieder auf einen quer verlaufenden Weg. Ich biege rechts ab und lande diesmal wirklich in einer Sackgasse. Also zurück und nach ein paar weiteren Kilometern erreiche ich einen wunderbaren Platz auf einer Kuppe zum Übernachten. Hier schlage ich mein Lager auf.

Unterwegs habe ich auch herausgefunden was denn da so klappert. Die Halterung des Abgasrohres ist gebrochen. Das ist also die erste Reparatur, für die ich eine Werkstatt brauche, denn sonst reißt mir womöglich das Abgasrohr irgendwann am Motorblock ab.

Position:

N 41° 25' 0.6"  W 1° 57' 49.8"

Kilometerstand:

16.457 km

 

Mittwoch, 09.10.2013 - Madrid

Wenn man denkt man ist ganz allein, kommt schon ein Bauer daher. Ich gerade überleg noch draußen zu duschen, da kommt der Bauer erst mit einem Lieferwagen und kurz darauf mit einem Träcker vorbei und schauen wer da so in ihrem Acker steht.

Ich mache mich recht bald auf den Weg, denn heute will ich noch zu Mercedes in Madrid um die Halterung am Abgasrohr reparieren zu lassen. Die Die recht breite Piste führt mich auch geradewegs westlich zum nächsten Ort. Hier übersehe ich, dass es nach den ersten Häusern gleich scharf rechts weiter geht und lande in einer engen Gasse. Den linken Spiegel bereits eingeklappt kommt es rechts zur Feindberührung. – Da komme ich wohl nicht durch. Also rückwärts zurück. Dann fällt mir auch gleich den Weg nach rechts auf, der mich auf die Hauptstraße führt. Diese bringt mich zurück zur Autovia. Allerdings kommt noch ein Tunnel, der auch nicht viel kleiner hätte sein dürfen. Leider liegt er so ungünstig hinter einer Kurve, dass ich mich nicht traue ein Foto davon zu machen. Jetzt ärgere ich mich.

Kurz vor Madrid bringe ich einige Zeit damit zu einen WLAN Hotspot in einem Center Commercial zu finden und im Baumarkt noch ein paar Kleinteile zu besorgen.

Dann geht es durch Madrid zur Daimler Vertretung im Süden Madrids. Der Service-Berater sieht das Problem nicht zum ersten Mal. Allerdings haben sie das Ersatzteil nicht vorrätig. Aus Deutschland bestellen dauert ca. 4 Tage. Aber in Cordoba ist es vorrätig, also bestellen sie es zu morgen hier her und ich bleibe eine Nacht in Madrid. So kann ich mich auch wie gewünscht mit Constantino treffen.

Typisch spanisch wird es eine lange Nacht. Constantino führt mich durch Madrid. Die Innenstadt ist für unsere Verhältnisse und die Uhrzeit, es ist bereits halb zehn, ziemlich gut besucht. Ich fühle mich an die Ratinger Straße in Düsseldorf an einem Mittwoch im Hochsommer erinnert. Constantino hingegen entgegnet, dass es ‚nur‘ so voll sei weil heute Mittwoch ist und man sonst ohne Körperkontakt nicht voran kommt. Eine Tafel im Boden markiert die spanischen ‚Null-Koordinaten‘. Von hier aus werden alle Entfernungen in Spanien gemessen. Alle fünf Autobahnen ermitteln ihre Entfernungskilometer von diesem Punkt aus. Gleich nebenan auf der anderen Straßenseite steht das Wappenzeichen Madrids. Ein Bär der aufrecht an einem Baum steht. Dieses Bild ist sogar auf den Kanaldeckeln eingeprägt.

Ich bin erstaunt wie viel hier los ist. Vor der Krise, so erzählt Constantino mir, waren alle Lokale und Restaurants ausgebucht und überfüllt. Heute bekommt man jedoch noch fast überall einen Tisch. Wir gehen in eine alte Markthalle, wo auch um 23:00 Uhr noch gegessen und getrunken wird. Wir entscheiden uns für den spanischen Klassiker Paella und einen sehr guten Rotwein.

Gegen zwei Uhr bin ich zurück am Sportplatz wo mein Auto steht. Die Fußballer sind inzwischen auch nach Hause gegangen und so kann ich ruhig schlafen. Wir verabreden uns für morgen zum Frühstück bei Constantino.

Position:

N 40° 24' 3.6"  W 3° 36' 41.4"

Kilometerstand:

16.775 km

 

Donnerstag, 10.10.2013 – Madrid / Talavera de la Reina

Ooooaaahhhh. Guten Morgen. Wie komme ich jetzt zu Constantino, der am Zoo und nicht an der Faunia wohnt, wo ich meinen tollen Stellplatz habe. Metro oder mit dem Auto. Ich denke das Auto ist besser, dann kann ich anschließend gleich zu Mercedes fahren. Die Autobahn kenne ich inzwischen, jedoch bin ich bei der letzten Abzweigung von der Navi-Ansage verwirrt und lande prompt auf der falschen Spur. – Mist. Jetzt beginnt eine abenteuerliche Reise beim Versuch den Fehler zu korrigieren. Durch die Verkettung von unglücklichen Umständen lande ich in einer Einkaufsstraße in einem Wohngebiet. Die Bumper auf der Straße machen mir zu Schaffen. Wenngleich man mit einem PKW locker darüber hinweg fährt, muss ich diese im Kriechgang nehmen, will ich nicht dass meine Ordnung in sämtlichen Staufächern in Unordnung gerät. Es dauert ungefähr eine dreiviertel Stunde länger als gedacht, dann erreiche ich die Zufahrt zum Park in dem sich der Zoo befindet und die von mir ausgewählten Parkplätze. Ein rotes Kreissymbol mit einem LKW Zeichen sollen mich auf den letzten Metern nicht davon abhalten diese auch zu erreichen. Zum Glück passt alles und Platz gibt es auch genügend. Jetzt nur noch mit GPS durch den Park zum Kreisverkehr wo Constantino im achten Stock mit super Ausblich wohnt. – Abenteuer gibt es halt nicht nur im tiefsten Afrika.

Wir haben traditionell spanisches Frühstück mit schwarzen Bohne und Rührei a la Constantino. Sehr lecker. Die Zeit ist bereits fortgeschritten, so fahren wir zurück zum Auto und nach der obligatorischen Besichtigung verabschieden wir uns. Auf dem Weg nach Pinto, zu Mercedes, lege ich noch einen Stopp an einem Shopping-Center ein, um beim Media Markt Reinigungstabletten zu kaufen. Allerdings führen die hier nicht dieselben Marken wie in Deutschland und so bleibt mir nichts anderes übrig, als zu improvisieren. Da ich schon unzählige Fotos gemacht habe, greife ich noch bei einem Angebot einer externen Festplatte mit 1TB zu. Dass sollte erstmal für einige Aufnahmen reichen.

Bei Mercedes werde ich schon empfangen. Das Ersatzteil ist bereits eingetroffen. Allerdings stellt sich bald heraus, dass es nicht passt. Selbst dieser Halter schein eine besondere Anfertigung für mein Fahrzeug Modell zu sein. Da der eine Schenkel zu kurz und der Biegeradius ein anderer ist, besteht auch keine Möglichkeit dieses Teil anzupassen. Das passende Teil zu eruieren und dann nach Madrid zu bekommen dürfte einige Tage in Anspruch nehmen. Daher entscheiden wir das vorhandene Teil zu Schweißen und so gut es geht an der Biegestelle, welche die Schwachstelle des Teils ist, zu verstärken. Die Ausführung dauert nur eine halbe Stunde und eine Rechnung will man mir dafür auch nicht stellen. Ich soll nur mal ein Foto vom Auto in Afrika schicken und sagen ob die Reparatur hält. Sehr löblich! Der Chef vom Kundendienst zeigt mir noch ein Unimog Expeditionsmobil, welches auf dem Hof steht. Es gehört einem Spanier, ist aber in den USA gebaut, wie er sagt. Dann verabschiede ich mich, denn es ist bereits 17:30Uhr und ich hatte mir noch 150km für heute vorgenommen.

Wieder zurück auf die Autovia A5. Es ist unglaublich wie viele Autobahnen und Parallelstraßen es hier gibt. Hat man die eine Ausfahrt gerade hinter sich, so kommt schon die nächste. Ebenfalls ungewöhnlich sind die Ausfahrten nach Links. Mit einem LKW, typischer Weise auf einer der vielen rechten Spuren unterwegs, kämpft man sich dann nach ganz links um die Ausfahrt zu erreichen. Ich muss mich bei einigen Dingen halt noch umgewöhnen.

Um nicht wieder im Dunkeln einen Stellplatz suchen zu müssen biege ich an einem Ort ab, der an einem Stausee liegt und einen Touristen-Wegweiser hat. Dort wird man schon stehen können, denke ich. – Falsch gedacht! Es handelt sich um eine exklusive Wohngegend, hohen Mauern und vielen Wachhunden. Ich fahre also weiter in den Nachbarort. Der See inzwischen wieder außer Sichtweite. Geradeaus eine Piste die in die Hügel führt. Das ist es, denke ich und brause mit Anlauf darauf zu. Als ich an einer Gruppe von Kindern vorbei komme höre ich nur wie die Mutter einem Kind auf die Frage antwortet was das denn sei, „ el Kollosos“. Ich muss lachen, doch das vergeht mir recht bald wieder, als es nach vorne eng wird. Der Weg ist zwar 2,5m breit betoniert, aber rechts weit überhängende Büsche und links eine Senke macht es schwierig weiter zu kommen. Vor allem ohne zu wissen wo der Weg hin führt. Ich fahre zurück. Das stellt sich allerdings als schwierig heraus, denn wie bereits gelernt, nicht überall wo man rein fahren kann kommt man auch wieder raus. Der rechte Spiegel ist schon einem Ast zum Opfer gefallen und so sehe ich auf der Hangseite nichts mehr. Die Rückfahrkamera ist noch voller Staub und liefert maximal ein schemenhaftes Bild. Langsam wird es dunkel. Dann, endlich, die Gelegenheit zum Wenden und es geht zurück auf die Straße. Was nun? Weiter Richtung nächst gelegenem Ort. Hinter dem ersten Kreisverkehr sehe ich das Ergebnis einer deutsch-spanischen Gemeinschaftsproduktion. Neu angelegte Straßen mit Parkbuchten und Laternen. Allerdings ohne jegliche Bebauung. Dies könnte ein Platz für die Nacht sein, sieht aber sehr trostlos aus. Also weiter Richtung Zentrum. Ich will versuchen am Flussufer einen Platz zu finden. Guter Plan, denke ich mir bald, als ich mich auf der hiesigen „Kö“ kombiniert mit der Uferpromenade wiederfinde. Während ich mich durch die Rushhour schiebe wird es dunkel. An einem Kreisverkehr bekomme ich von meinem Navi die Ansage über die nächste Brücke über den Fluss abzufahren. Zum Glück wird der Verkehr hier von Polizisten gelenkt. Es ist hektisch aber langsam. So sehe ich die Brücke, die bestenfalls als Einbahnstraße funktioniert und für LKW gesperrt ist, also weiter über die „Kö“. Am Ende der Promenade geht es entweder in eine Sackgasse oder zurück ins Zentrum bzw. Autobahn. Nein – keine Sackgasse im Dunkeln! Also biege ich ab und siehe da, es offenbart sich ein großer Parkplatz hinter dem Universitätsgebäude, gleich neben dem Fußballplatz. Da steht auch schon ein LKW der Bäume geladen hat. Da passe ich doch super neben. J

Ich bin geschafft, also gehe ich zu Fuß los um mir mal den Ort anzusehen in dem ich gelandet bin. Vieles ist sehr Neu und in gutem Zustand. Alte Gemäuer sind restauriert und recht ordentlich in Szene gesetzt. Die Innenstadt und die Einkaufsgassen sind hingegen eher durchschnittlich. Beim Bäcker gibt es noch etwas Nervennahrung nach einem sehr langen und abwechslungsreichen Tag.

Position:

N 39° 57' 11.6"  W 4° 50' 42"

Kilometerstand:

16.955 km

 

Freitag, 11.10.2013 – Talavera de la Reina

Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass LKWs häufig nachts oder früh morgens losfahren. Auf jeden Fall war meine Bettruhe recht bald beendet. So beginnt der Tag mit einem ausgiebigen Frühstück und Reisebericht schreiben. Nach dem gestrigen Tag will ich mal einen Gang zurück schalten.

 

 

 

 

 

 

Samstag, 12.10.2013 – Nationalpark Monfragüe

Inspiriert von mehreren großen Schildern die auf den Nationalpark Monfragüe hinweisen, fahre ich spontan von der Autobahn ab. Den Schildern folgend geht es durch abgelegenes aber schönes Gebiet. Die Zufahrt zum Nationalpark führt über eine gute aber schmale Nebenstraße. Zum Glück gibt es fast keinen Gegenverkehr. Im Park sind dann dafür mehr und mehr Autos. Enige parken direkt auf der Straße, so dass kaum noch ein PKW nebenher passen würde. Ich nehm's gelassen und bewaffne mich mit Fotoapparat und Teleobjektiv um die Adler und Geier zu fotografieren, die es hier unter besonderem Schutz gibt.

Innerhalb des Parks gibt es auch zwei große Staudämme, die für die Stromgewinnung und die Wasserversorgung der Region eine wichtige Rolle spielen. Parken über Nacht ist allerdings schwierig, daher weiche ich auf einen riesigen Parkplatz gleich hinter dem Nationalpark aus. Hier wäre für viele hundert Autos Platz, es sind aber nur einige Dutzend Autos da. In der Hochsaison ist dies ein zentraler Ausgangspunkt von Trekking- und Wandertouren in der Region im und um den Nationalpark.

Ich erkunde das gebiet mit dem MTB und fahre auf einen naheliegenden Hügel. Die Sonne scheint und die daraus resultierende Thermik nutzen die Geier aus. So kreisen sie um den Berg, über das Tal und auch über meinem Kopf. Ich kann sie oftmals nur hören wenn sie angerauscht kommen, denn wenn ich sie ausgemacht habe und sehe, sind sie schon wieder vorbei. Irre! Leider habe ich meinen Fotoapparat nicht dabei, so will ich morgen früh noch mal hier her kommen.

Nach diesem anstrengenden Tag wird abends der Grill befeuert und leckeres Fleisch gegrillt; ein kühles Bier dazu und dann darf sich die Sonne dem Horizont nähern... 

Position:

 N 39° 50' 59.5" W 6° 1' 55.0"

Kilometerstand:

17.076 km

 

Sonntag, 13.10.2013 - Nationalpark Monfragüe

Am Morgen unternehme ich die geplante Foto-Tour zum selben Berg wie gestern um die Vögel zu fotografieren, doch es sind kaum Vögel in der Luft. Es ist wohl noch zu früh und die fehlende Thermik läßt die riesige Flieger am Boden auf bessere Bedingungen warten. Enttäuscht ziehe ich wieder ab. Die Tour beschränkt sich somit wohl auf eine Wandertour, bei der selbst Mistkäfer mein Interesse wecken können, die gerade ihre Vorräte auffüllen.

Die Sonne brennt vom Himmel wie bei uns im Hochsommer. Ich verziehe mich hinter das Auto in den Schatten und belese mich über Marokko. Später mache ich noch einen Gang in den Ort, wo ich Internet Zugang habe. Im Internet lese ich von der Ripcurl Surf Championship in Peniche. Das verleitet mich zu einer neuen Routenplanung über Portugal. Morgen geht es also weiter Richtung Westen.