Afrika-Reise

Schweiz, 05.09. - 11.09.2013

Übersicht der Route

Donnerstag, 05.09.2013 - Schaffhausen

Die neueste Planung sieht vor durch die Schweiz zu fahren. Da ich keine aktuellen Karten für die Schweiz dabei habe, fahre ich in Singen bei der nächsten ADAC Geschäftsstelle vorbei. Allerdings haben sie gerade keine Schweiz-Karten mehr da. Jedoch eine Motorrad Karte mit besonders schönen Strecken. – Genau das Richtige für meinen Laster! J. Ich freue mich schon auf die vielen Serpentinen, die ich auf zwei Rädern in Kurvenlage meistern werde.

Kurz darauf an der Grenze folgen die Formalitäten für die Schwerlastabgabe. Ich reihe mich mit den LKW ein und werde hier als Ausnahme behandelt, denn die gewöhnlichen Wohnmobilisten fahren auf der PKW Seite durch, wo man typischerweise das Formular 15.92 ausstellt. Angenehm war es jedoch mal einen Schalter in Höhe einer LKW Kabine zu haben, so konnte ich mit der Zollbeamtin wenigstens auf Augenhöhe unterhalten. Alles ging recht problemlos von Statten. Ich musste lediglich klar machen, dass es sich hier um ein Wohnmobil handelt.

Beim Rheinfall in Schaffhausen gibt es ausreichend Parkplätze. Der schöne Parkplatz im Grünen wird über Nacht abgesperrt, so ziehe ich abends noch mal um auf den Hauptparkplatz, auf dem Wohnwagen bis zu 10 Std. stehen dürfen. – Ideal.

Spontan telefoniere ich mit Christian, der gerade auf dem Weg nach Deutschland ist. „Wo bist du gerade?“ – „Am Rheinfall.“ „Ich bin gerade 400m vor der Autobahnausfahrt, dann komme ich doch mal vorbei“. So kam es, dass Christian und ich uns seit langer Zeit sehr spontan auf eine Stunde getroffen haben. Super Zufall, dass er gerade in unmittelbarer Nähe war und wir zu diesem Zeitpunkt telefoniert haben. – Der Rheinfall wurde dabei zur Nebensache!

Position:

N 47° 40' 28.9"  E 8° 36' 57.8"

Kilometerstand:

14.073 km

 

Freitag, 06.09.2013 - Brunni

Die Tour geht weiter durch hügeliges Land, kleine Ortschaften und eine recht gemütlich anmutende Landschaft. Meine Route habe ich abseits der Autobahn gewählt um etwas von der Landschaft zu sehen und um den Verkehr in Zürich zu umgehen. Als Leckerbissen geht die Fahrt über den Zürichsee. Ein Deich mit Brücke erlauben es den See im südlichen Teil zu überqueren.

Ich will nach Brunni im Alpthal. Die Herausforderung im Talort ist die richtige Abzweigung ins Alpthal zu finden. Doch es gelingt und nach der Ortsausfahrt wird die Straße gewohnt schmal und rechts und links tun sich saftgrüne Weiden auf. In Brunni, welches im Winter ein schönes Familien-Skigebiet ist, hat es sehr viele Parkplätze und so finde ich schnell ein schönes Fleckchen. Die Parkgebühr von 5€ für 24h finde ich für Schweizer Verhältnisse angemessen, ja gar günstig.

Am Nachmittag steht eine Wanderung zum Holzegg unterhalb des Gr. Mythen und zum Rathenfluh auf dem Programm. Von hier ober habe ich Aussicht auf den Vierwaldstättersee. Allerdings ist die Sicht durch Dunst eingetrübt, der als Vorbote des schlechter werdenden Wetters auftritt.

Da sich in Sichtweite von meinem Stellplatz auch ein Restaurant befindet, ist das mit dem Grillen ein wenig kompliziert. Ich baue also meinen Grill hinter dem Auto auf. Etwas unbequem, aber auch kein Ärger.

Position:

N 47° 2' 37.6"  E 8° 42' 15.7"

Kilometerstand:

ca. 14.200 km

 

Samstag, 07.09.2013 - Andermatt

Auf meiner weiteren Route in Richtung Zermatt sehen die Straßen auf der Karte noch schön breit aus. Bis kurz vor Andermatt führt die Autobahn, bevor sie im St. Gotthard-Tunnel verschwindet. Also nehme ich die letzte Ausfahrt und fahre Richtung Passstraße. Im selben Moment verschwinden jegliche LKW um mich herum und ein Schild weist darauf hin, dass der St. Gotthard Pass – so interpretiere ich die Schilder – am Wochenende nicht mit LKW befahren werden darf. Aber ich will ja erstmal nur nach Andermatt!

Viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht, da fahre ich auch schon in die erste Serpentinenkurve rein und die Steigung macht sich am Vortrieb zu schaffen. Doch es macht richtig Spaß. Schön dass ich kein Automatikgetriebe habe. Auch schön dass ich nicht zu den Motorradfahrern hinter mir gehöre J. So lange hier Busse fahren bin ich beruhigt.

In Andermatt ist es dann nicht ganz einfach einen Stellplatz für die Nacht u finden. Die riesigen Parkplätze am Ortsrand sind zwar kostenfrei, gehören aber dem Militär, welches hier eine größere Basis hat, und jenes verbietet das Parken über Nacht, welches bei Zuwiderhandlung mit hohen Geldstrafen geahndet wird. Also parke ich bei Anbruch der Dämmerung um und stelle mich neben einer Baustelle auf einen Schotterplatz.

Bei tief hängenden Wolken und immer wiederkehrendem Regen gelingt mir nur eine kleine Erkundungstour im Ort und zur Teufelsbrücke. Diese war damals im Krieg gegen die Russen eine Schlüsselstelle und wurde aufwändig verteidigt. Heute gibt noch den kleinen Tunnel durch den man die Schlucht umgehen kann. Dieser ist Teil des Rundweges und mal etwas Anderes.

Position:

N 46° 38' 18.7"  E 8° 35' 39.2"

Kilometerstand:

14.275 km

 

Sonntag, 08.09.2013 - Andermatt

Das Wetter ist immer noch unbefriedigend. Wenn ich heute weiter fahren würde, dann wären die schönen Berge wohl nicht zu sehen. Daher beschließe ich einfach abzuwarten und bleibe einen weiteren Tag hier. Ich arbeite an der noch ausstehenden Dokumentation und schaue mir das Formel 1 Rennen an, denn ausnahmsweise gibt es hier DVB-T Empfang.

 

Montag, 09.09.2013 – Furkapass und Albert-Heim Hütte

Wie auf Baustellen üblich werde ich früh morgens vom Baustellenlärm geweckt. Es ist so nebelig, dass ich kaum den Kran sehen kann, doch der erste eifrige Bauarbeiter überzeugt mich davon dass es besser ist, wenn ich mich vom Acker mache. Zum Frühstück fahre ich also wieder vor auf den Militär-Parkplatz. Es hat 7°C Außentemperatur und ich bemühe die Heizung.

Trotz der schlechten Sicht entscheide ich mich für die Weiterfahrt und kurz hinter Andermatt reißt es auf und die Straßen sind bereits wieder trocken. Am Furkapass jedoch sind es wieder nur noch ca. 20m Sichtweite. Die Fahrt erfolgt mehr nach dem Navi als nach dem was ich da draußen sehe. Nur Radar habe ich auch nicht an Bord um den Gegenverkehr zu erkennen, was die Sache echt spannend macht. Zumal ein Passieren des Gegenverkehrs extrem eng ist und dieser nicht mit einem LKW rechnet. Egal, Spaß macht es trotzdem.

Oben am Furkapass ist ein Wanderparkplatz auf dem ich Antares abstelle. Es lockert auf und auf den umliegenden Gipfeln liegt bereits Neuschnee.

In 1,5 Stunden führt mich ein Wanderweg zum Rhonegletscher. Auf dem Weg lerne ich Patrizia mit Hund Lana aus Bern kennen. Wir wandern ein Stück zusammen, aber zum Gletscher steigt sie nicht mit ab, da sie noch zur Albert-Heim Hütte will. Ich war noch nie in einem Gletscher, also investiere ich 7CHF Eintritt und werde vollends enttäuscht. Zwei in das Eis gehauene Gänge und diverse Löcher im Eis nach draußen ist etwas wenig. Trotz dass sie den Gletscher abgedeckt haben schmilzt das Eis zügig dahin. Bilder aus den 80ern verdeutlichen den rasanten Rückgang des Eises.

Als Patrizia mir von der Albert-Heim Hütte erzählt hatte fand ich es eine gute Idee endlich mal eine Schweizer Aplenvereinshütte zu besuchen. Der Weg ist mit 3h angegeben und er führt über eine (schweizer) blaue Route – den Nepali Highway – an einem echten Gletscher vorbei. Hier sind keine Touristen und hier fühle ich mich richtig wohl in den Bergen.

Die Schweizer Wanderwege sind nach folgenden Kategorien eingeteilt, wie ich mir erklären ließ:

Gelb – Für „Jedermann“

Rot – Normaler alpiner Wanderweg

Blau – Anspruchsvoller alpiner Wanderweg

Schwarz – Nicht verzeichneter oder nicht markierter Weg / Pfad

Auf der Hütte waren wir nur zu viert. Noch zwei deutsche Soldaten die als Vorbereitung zu ihrer Bergführerprüfung am nächsten Tag eine Gipfelbesteigung vor hatten. Und jeder hatte sein eigenes Lager – Hüttenübernachtung ohne Schnarchen!

Nach einem viel zu üppigen Abendessen konnten wir draußen einen super klaren Sternenhimmel beobachten. Dann ging es in die, für den hohen Preis von 51€ (HP für AV-Mitglieder), viel zu unbequemen Lager-Betten.

Position (Auto):

N 46° 34' 32.8"  E 8° 25' 14.1"

Kilometerstand:

14.297 km

 

Dienstag, 10.09.2013 - Täsch

Heute wird die Passstraße von 9:00h bis 16:00h in Richtung Andermatt wegen Bauarbeiten gesperrt. Daher wird die Straße fast mir alleine gehören, was für die Abfahrt mit permaneter Motorbremse im 6ten Gang ganz angenehm ist. Auch der Rückweg nach dem Abstieg von der Hütte wähle ich über die Passstraße. So erspare ich mir die mühselige Kletterei über dieselben Felsblöcke wie gestern

Es folgt die Weiterfahrt ins Wallis. Nun sehe ich auch zum ersten Mal die typischen Walliser Häuser. In Münster mache ich halt um mir diese etwas genauer anzusehen. Ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Hier muss Heidi gelebt haben, denke ich so. An einer Käserei kaufe ich gleich noch zwei Stücke Bergkäse, auf den ich demnächst wohl für eine Zeit lang verzichten muss. Er schmeckt einfach umwerfend gut.

Kurz hinter Visp muss ich mich entscheiden ob ich links ins Tal nach Saas Fee oder rechts ins Tal nach Täsch und Zermatt fahre. Zermatt ist auf jeden Fall geplant, also spare ich mir Saas Fee für den Moment. In Täsch ist für den regulären Verkehr Endstation. Darum gibt es hier auch unzählige Parkmöglichkeiten für leicht überteuerte Preise. Bei Taxi Christophe parke ich etwas abseits im Hinterhof und das für nur! 20CHF pro Nacht.

Im Hotel Täscherhof gibt es WLAN. Der Portier meint ich solle doch im Restaurant etwas verspeisen, dann sei das WLAN gratis. Das hatte ich eigentlich nicht vor, als er jedoch anregte vielleicht nur etwas zu trinken, dachte ich mir 1 * das Max-Menue Weissbier mit Internet a la Mc Donnalds für 4,70 CHF ist vielleicht gar keine so schlechte Idee. Also Bonus reicht man mir sogar noch Erdnüsse. (Und der Zugangscode funktioniert in den kommenden Tagen immer noch J )

Position:

N 46° 4' 4.4"  E 7° 46' 33.9"

Kilometerstand:

14.395 km

 

Mittwoch, 11.09.2013 - Zermatt

Das Wetter sieht nicht sehr vielversprechend aus, also wird erst mal ganz gemütlich gefrühstückt. Doch was ist das? Ein Sonnenstrahl erhellt den Berg gegenüber. Vielleicht wird es doch noch ein schöner Tag. Also mache ich mich zu Fuß auf von Täsch nach Zermatt. Das Bahnticket soll 8 CHF pro Fahrt zwischen Täsch und Zermatt kosten. Die Züge sehen zwar gut aus, aber die bessere Aussicht hat man wohl vom Wanderweg aus. Außerdem ist der nicht überteuert.

Nach einer knappen Stunde erhalte ich einen ersten Blick auf Zermatt und komme gleich an der Basis der legendären Air Zermatt vorbei. Im Ort kann man leicht vergessen dass man sich in der Schweiz befindet, denn hier laufen Touristen aus aller Welt herum. Insbesondere Asiaten schauen sich heute Zermatt an. Das gute ist: Zermatt ist Auto-frei. Nur Elektroautos sind hier für den Lieferverkehr erlaubt.

Ich erkunde die kleinen Seitengassen die von den typisch wallisischen Holzhäusern gesäumt werden. Autos oder eine Feuerwehr würden hier nicht durch passen. Plötzlich stehe ich in einem Garten und der Weg endet. Also zurück und eine andere Gasse probieren. Auch hier werde ich erstaunt angeschaut als ich neben den oberen Häusern einen kaum sichtbaren Pfad hinaufsteige, denn der ausgebaute Weg endet mal wieder. Von hier ober habe ich einen herrlichen Blick auf Zermatt. Allerdings wurde mir die Kletterei am Fels schlussendlich auch zu heikel und ich stieg wieder ein Stück ab. Durch die Bäume konnte ich das Matterhorn erkennen. Es war die Neugierde, die mich dort hinaufsteigen ließ. Durch Zufall sah ich einige Wanderer ganz entspannt etwas oberhalb spazieren, also kraxelte ich an einer anderen Stelle doch hinauf und folgte dem Weg, ohne eigentlich eine Idee zu haben wohin er führt.

Ein schöner Höhenweg von dem aus, wenn man ihm folgt, einen immer besseren Blick auf das Matterhorn bekommt. Auf dem Rückweg genießt man dann den Blick auf den Gornergrat und die Monte Rosa. Zum Glück hat das Wetter inzwischen aufgeklart und Sonnencreme ist angesagt.

Ich denke noch einen Tag hier zu bleiben. Allerdings ist es weitaus schöner auf dem Campingplatz und auch nicht teurer. Zum Einchecken auf dem Camp Site muss ich aber bis 18:00h wieder in Täsch sein. Also geht es in halber Zeit wie angegeben zurück in Tal. Die Zufahrt zum Camp Site ist allerdings sehr eng und so geht es sehr holprig mit Antares um die Ecke der Brücke. Es schaukelt uns so richtig durch und ich denke mit Schrecken an die Reifen, aber es ist noch mal gut gegangen.

Jetzt wird endlich auch mal wieder der Grill ausgepackt und der Abend entspannt ausklingen lassen.

Position:

N 46° 3' 55.7"  E 7° 46' 29.8"

Kilometerstand:

14.396 km